Ananas – der süße Fitmacher!

Ananas – der süße Fitmacher!

Die exotische Frucht hat einen hohen Vitamin C-Gehalt. Sie kann aber noch viel mehr!
Datum28.02.2019

Ananas - eine fragile Frucht

Ananas werden in Südamerika seit rund 4.000 Jahren angebaut. Das Wort stammt aus der dortigen Guaraní-Sprache und heißt einfach "Frucht". Nach der Entdeckung Amerikas verbreiteten vor allem die portugiesischen Seefahrer die widerstandsfähige Pflanze schnell in der Welt: Schon im 16. Jahrhundert wurden Ananas in Afrika, Indien und China angebaut. Schwieriger war es, die Früchte nach Europa zu verschiffen – sie faulten einfach zu schnell. Erst 1661 brachten Händler dem britischen König Karl II. aus Barbados eine essreife Ananas mit.

Die Ananas als Prestigeobjekt

Im späten 17. Jahrhundert reiften erstmals Ananas in holländischen Gewächshäusern. Bald zogen die Briten nach, machten den teuren und langwierigen Anbau zum Statussymbol des Adels. Entsprechend beliebt wurden Nachbildungen der Luxusfrucht als Deko-Element, etwa an Torpfosten, die den Wohlstand der Bewohner anzeigten, oder als Vorbild für Teekannen von Josiah Wedgwood. Der schottische Lord Dunmore ließ sich 1761 ein Sommerhaus mit ananasförmiger Kuppel bauen, das als „Dunmore Pineapple“ bekannt ist.

Anbaugebiete

Ende des 19. Jahrhunderts gelang es in den USA, Ananasscheiben in Dosen zu konservieren. Ab 1907 betrieb der Plantagenbesitzer James Drummond Dole auf Hawaii eine Konservenfabrik – die Keimzelle des heutigen Weltunternehmens Dole Food Company. Lange blieb Hawaii der größte Produzent, und noch immer assoziiert man Ananasgerichte wie den Toast Hawaii mit den Südsee-Inseln. Dabei liegen die wichtigsten Anbaugebiete heute in Thailand, Costa Rica und Brasilien; Europa bezieht seine Ware vor allem von der Elfenbeinküste.

Würzige Leckerei: Ein Ananas-Rezept

Schon als Kind mochte der Spitzenpatissier Matthias Ludwigs von der Kölner Konditorei „Törtchen Törtchen“ Ananas am liebsten frisch und bloß mit Schlagsahne. Auch heute verarbeitet er sie privat nur leicht: Eine nicht zu reife Ananas (es soll noch genügend Säure in der Frucht sein) in 1 cm große Würfel schneiden, diese zwei Stunden in Rohrohrzucker marinieren, sodass Saft austritt. Stücke und Saft mit sehr fein gehacktem Rosmarin oder Bohnenkraut vermischen. „Die kräftigen Kräuter gehen mit dem Süßsauren der Ananas eine wunderbare Verbindung ein“, schwärmt Ludwigs.

Wissenswertes über die exotische Frucht

  1. Eine Ananas ist eine sogenannte Sammelfrucht: Sie besteht aus vielen miteinander verwachsenen Einzelfrüchten – jedes der "Augen" auf der Schale ist eigentlich eine Beere für sich.
  2. Ananas gelten als sehr gesund. Sie enthalten viele Vitamine (vor allem Vitamin C) und Mineralstoffe, haben dabei pro 100 Gramm nur 56 Kilokalorien. Die Ananas ist zudem die einzige Frucht, die eine hohe Konzentration des Enzyms Bromelin aufweist. Es wirkt im Magen eiweißspaltend und fördert so die Verdauung. Dass Ananas mehr Kalorien verbrennen sollen, als sie enthalten, ist allerdings eine Legende.
  3. Einmal geerntet, reifen Ananas nicht mehr nach. Reife Exemplare erkennt man am intensiven Geruch des Stielansatzes. Außerdem lassen sich die Blätter leicht lösen, die Schale gibt auf Daumendruck nach.
  4. Aus der abgeschnittenen Blattkrone einer Ananas kann man eine neue Pflanze heranziehen: Erst trocknen, dann in einem Wasserglas Wurzeln bilden lassen und anschließend eintopfen. Ob die Frucht, die unter günstigen Bedingungen nach drei bis vier Jahren entsteht, auch schmeckt, ist eine andere Frage.
  5. Sie meinen zu wissen, wie Ananas schmeckt? Probieren Sie mal die Sorte „Sugar Loaf“ aus Ghana, empfiehlt Stefan Bednarek, Ein- und Verkaufsleiter bei der „Früchtewelt“ in der Münchner Großmarkthalle: „Sie ist etwas schmaler, außen leicht bräunlich. Das Fleisch ist weiß und hat ein ganz eigenes, sehr intensives Aroma – brutal gut!“ Der Experte verkauft an die Top-Gastronomie fast nur eingeflogene Ananas, die es etwa auf dem Viktualienmarkt gibt, „viel frischer als die Schiffsware im Supermarkt“.
  6. Eine Warnung für Hobbypatissiers: Die Enzyme, die in roher Ananas enthalten sind, verhindern das Erstarren von Gelatine. Nimmt man Ananas aus der Dose, wird der Tortenguss hingegen fest – die Enzyme verlieren durch die Hitze beim Pasteurisieren ihre Wirkung.
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