Eigentlich ist mein Opa an allem schuld.“ Als er ein kleiner Junge war, bekam Moritz Oswald bei jedem Besuch eine Stulle, die der Großvater fingerdick mit Butter bestrich, obenauf träufelte er etwas Honig. „So fing es an mit meiner Liebe zur Butter.“ Als junger Mann ging Oswald nach Lyon, um am Institut Paul Bocuse eine Ausbildung zum Koch zu machen. Dort lernte er nicht nur seinen heutigen Kompagnon und Ehemann Fabio Cestari de Mesquita aus Brasilien kennen, sondern entdeckte rasch das wichtigste Geheimnis der französischen Küche: „Butter, Butter, Butter!“ Nach der Ausbildung arbeitete Oswald zunächst bei Marc Haeberlin in der elsässischen Auberge de l’Ill, de Mesquita beim französischen Spitzenkoch Michel Troisgros. Und immer wieder begegnete ihnen dabei ein Name: Jean-Yves Bordier, berühmt für seine herausragende Salzbutter aus der Bretagne. „Er ist bis heute unser Vorbild“, sagt Oswald.
Butter aus Bayern
In ihrer kleinen Manufaktur im niederbayerischen Regen tun es die Jungunternehmer, beide Anfang dreißig, dem Butterpapst aus Saint-Malo gleich: Sie veredeln Butter, vergleichbar dem, was ein Affineur mit Käse macht. Im Repertoire haben die
Butterboyz, so ihr Firmenname, inzwischen rund 30 Sorten, jedes Stück ist von Hand geformt und in schwarzes Wachspapier eingeschlagen. Verkaufsschlager ist die Salzbutter, dicht gefolgt von zwei wahren Geschmackswundern: Steinpilzbutter und Chili-Röstzwiebel-Butter mit Piment d’Espelette, entstanden auf Anregung des Regensburger Spitzenkochs Anton Schmaus. Die gehobene Gastronomie ist ohnehin Hauptabnehmer, rund 85 Prozent der Produktion geht in Restaurants.
Doch auch immer mehr Privatkunden kommen auf den Geschmack, bestellen im Onlineshop oder kaufen im sympathischen Feinkostladen ein, der zur Manufaktur gehört. Hier steht Oswald selbst hinter der Theke, ganz unkompliziert in Jeans und T-Shirt, gerade berät er eine Kundin, wie sie die edle Butter in der Küche einsetzen kann: „Zitronenbutter passt gut zum Fisch, mit der Honig-Senf-Butter lässt sich etwa ein orientalisches Curry verfeinern.“
Das Geheimnis der Butterboyz
Immer wieder wird er nach dem Unterschied zwischen seiner Butter und dem handelsüblichen Produkt gefragt: „Unsere Butter ist sozusagen veredelt, ein Prozess, der in Frankreich lange Tradition hat, für Deutschland aber neu ist.“ Dabei wird frische Fassbutter so lange geknetet, bis sich ihre Struktur verändert und sie weich und geschmeidig wird, malaxer nennt man das auf Französisch.