Den Dreh raushaben: Ein Crêpe-Kurs bei Bertrand Larcher
Gar nicht so einfach die Sache mit dem Crêpe
Verflixt, das kann doch nicht so schwer sein! Mit einer Hand eine Schöpfkelle Teig auf die Platte geben, unten links bei etwa acht Uhr. Dann mit der anderen Hand die Masse mithilfe einer T-förmigen Holzschippe namens Rozell im Uhrzeigersinn auf dem Rund verteilen. Bei der Trockenübung, mit Zucker auf dem kalten Gusseisen, erschien die Bewegung wie ein Kinderspiel. Doch jetzt ist die Platte, Bilic genannt, 260 Grad heiß, und in einer Lehrküche des bretonischen Seebads Saint-Malo häufen sich die leisen Flüche über das eigene Unvermögen. „Mais non! Impossible!“ Das hier wird kein Crêpe, der den Namen verdient. Links wölbt sich eine Bugwelle, dafür klafft oben ein Loch, und der Rest gerät in Fetzen. Noch ehe da etwas durch Umverteilung zu retten wäre, ist das armselige Teil auch schon durchgebacken.
Bertrand Larcher: Ein Meister des Crêpes
Sei bretonisch, sei mutig!
Galettes: Die unbekannte Schwester
Die kleinen Geheimnisse des Galettes
Rühren, schlagen, den Teig richtig verteilen – in Saint-Malo lernte Autorin Karin Finkenzeller von Bertrand Larcher den Weg zu perfekten Crêpes
Als Bertrand Larcher den Buchweizen wieder entdeckte
Auch in der Bretagne war der Buchweizen zwischendurch in Vergessenheit geraten. Weil er gar auf extrem armen Böden wuchs, galt er als Nahrungsmittel armer Leute. Selbst Larcher entdeckte ihn erst viel später wieder, 10.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt – in Tokio. Dorthin war er, mittlerweile Hotelfachmann, mit seiner japanischen Frau gezogen. In Japan gab es Buchweizensuppe, Buchweizennudeln, Buchweizentees. Aber keine Galettes. Nostalgie stellte sich ein, Heimweh – und Larcher kam eine verrückte Idee: Er würde in Tokio eine Crêperie eröffnen, die Rezepte aus seiner Kindheit mit der japanischen Küche kombinieren.