Filter-Kaffeemaschinen im Test

Filter-Kaffeemaschinen im Test: DER FEINSCHMECKER-Check

Der Trend im Café geht zum Filterkaffee in der Glaskaraffe. Um alle Aromennuancen aus den Lagenbohnen zu kitzeln, treiben die Baristas reichlich Aufwand. Mit Kaffeeröstern haben wir neue Filter-Kaffeemaschinen und Hand-Equipment ausprobiert.
Datum06.02.2023

Unsere Jury (siehe Bild oben, von links): Thomas Kliefoth, Annika Taschinski (beide „Elbgold“), Kersten Wetenkamp (DER FEINSCHMECKER), Stefan Richter („Berliner Kaffeerösterei“), Ulli Carroux („Carroux“)

Kaffeemaschinen: Welche Geräte gibt es?

Sie lieben das zeitlose Schwarz und das kräftige Aroma von frisch aufgebrühtem Filterkaffee? Oder bevorzugen Sie cremigen Cappuccino mit köstlichem Milchschaum? Für jedes Getränk gibt es das entsprechende Gerät. Unterschieden wird maßgeblich zwischen:

  • Filter-Kaffeemaschinen 
  • Siebträgermaschinen 
  • Vollautomaten 
  • Pad- und Kapselmaschinen  

Das Kaffeearoma wird bei den verschiedenen Geräten vor allem durch die unterschiedliche Zubereitungsweise beeinflusst. Bei Pad-gestützten Kaffeemaschinen wird das Wasser zum Beispiel mit hohem Druck in die Tasse gepresst. Dadurch werden im Vergleich zu Filtermaschinen Bitterstoffe reduziert. Bei Filtergeräten wird das Wasser hingegen in den Filter gepumpt, von dort tropft es dann in die Kanne. Das braucht etwas mehr Zeit. Vollautomaten haben je nach Gerät wiederum die Möglichkeit, verschiedene Kaffeespezialitäten mit Milch zuzubereiten. Worin sich die verschiedenen Kaffeemaschinen aus unserem Test im Detail unterscheiden und was unsere Favoriten sind, zeigen wir Ihnen hier.

Aufguss unter Beobachtung: Annika Taschinski beim Filter-Kaffeemaschinen-Test

Filter-Kaffeemaschinen-Test: die neuen Mokka-Meister

Filterkaffee ist wieder in. Wenn das keine gute Nachricht ist! Natürlich lieben wir auch Espresso oder Cappuccino mit dicht-feiner Milchhaube, aber das Bekenntnis zum Filter bedeutet ein Entschleunigen, ein Zurück zur Gemütlichkeit: Filterkaffee muss mit Muße am Tisch genossen werden – die To-go-Manie mit schwappendem Milchkaffee im umweltsündigen Pappbecher darf gern mal ein Ende haben.

Wer also am aktuellen Trend teilhaben will, bestellt im urbanen Café oder der Rösterei Filterkaffee, der ihm dann nicht im gewöhnlichen Porzellan- oder Silberkännchen serviert wird, sondern in einer modernen Glaskaraffe. Der Filterkaffee – vielerorts wechseln die Sorten im Ausschank täglich – ist das Aushängeschild der Rösterei, das Beste vom Besten: auf den Punkt geröstete, frisch gemahlene Bohnen aus meist kleinen Einzellagen von Mittelamerika bis Indonesien, oft aus Bio-Anbau, gleich auf der Plantage eingekauft (direct trade) und schon deswegen fair, weil dem Bauern ein Preis bezahlt wird, der um ein Vielfaches über dem Standard für Rohkaffee liegt.

Nicht ganz ohne Technik

Nur auf den ersten Blick kommt dieser Filterkaffee ganz ohne aufwendige Technik aus. Statt einer großen, schweren Espressomaschine genügen ja eigentlich ein Porzellanfilter, wie ihn schon unsere Großmütter verwendet haben, eine Kaffeemühle und natürlich ein Wasserkocher. Aber so einfach ist es dann doch wieder nicht: Moderne Baristas nutzen präzise Technik, um ihren sorgfältig ausgewählten Kaffee so achtsam wie nur möglich aufzubrühen, damit alle denkbaren Fruchtaromen („Blaubeeren“, „Cassis“), gewollten Bitternoten und die Säure in der Tasse erhalten bleiben. Nur so lassen sich Preise bis über 70 Euro pro Kilo rechtfertigen, zum Beispiel für den „Aramosa Washed“ aus Brasilien bei der Berliner Kultrösterei „The Barn“.

Die Ausrüstung ist in allen modernen Röstereien und Trendcafés nahezu identisch: eine Digitalwaage, ein Wasserkocher mit dünner Tülle fürs präzise Eingießen, besondere Filter wie „Chemex“ aus den USA oder „V 60“ des japanischen Herstellers Hario bis hin zu Laborgeräten wie einem Kaffee-Refraktometer, das die Dichte des Aufgusses messen kann, die in TDS angegeben wird (total dissolved solids, Gesamtheit der gelösten Feststoffe). Stets hält man sich an „the gold standard“, die „Goldene Regel“, die bei Barista-Wettbewerben maßgeblich ist: 60 Gramm Kaffeemehl werden mit einem Liter Wasser bei nicht mehr als 94 Grad aufgegossen; danach sollte der Kaffee in zweieinhalb Minuten durchgeflossen sein. Nerds begeistern sich dann an TDS-Werten in der Tasse zwischen 1,3 und 1,45.

Um diesen Maßstäben gerecht zu werden, müssen Filter-Kaffeemaschinen also allerhand leisten. Sie sollen einerseits den Kaffee so fein und unverfälscht wie möglich zubereiten können, andererseits Komfort bieten, etwa große Mengen automatisch für die Gäste aufbrühen oder zur per Timer eingestellten Zeit eigenständig mit der Arbeit beginnen. Dann können sie mit dem Kaffeeduft morgens zugleich die Nutzer:innen aufwecken – netter Effekt.

Kaffeemaschinen-Tester bei der Arbeit (von links nach rechts): Ulli Carroux, Annika Taschinski und Thomas Kliefoth

Das leisten andere Kaffeemaschinen

Siebträgermaschinen: volles Aroma dank spezieller Brühtechnik

Anders als Vollautomaten arbeiten Siebträger halbautomatisch. Sie müssen den Träger selbst mit Pulver füllen und an das Gerät anbringen. Das volle Aroma der Kaffeebohnen kann sich nur entfalten, wenn das gemahlene Pulver schön fest angedrückt wird. Achten Sie auch darauf, dass das Pulver glatt mit dem Träger abschließt. 

Tipp: Für den optimalen Mahlgrad der Bohnen sollten Sie eine separate Mühle nutzen. So erhalten Sie das bestmögliche Resultat aus Ihren Lieblingsbohnen.

Je nach Modell können Sie mit integrierten Milchaufschäumsystemen rechnen und verschiedenste Kaffeespezialitäten. Von Cappuccino über Latte Macchiato bis zum heißbegehrten Flat White – hier sind Sie gefragt. 

Vollautomaten: konkurrenzloser Funktionsumfang

Kaffeevollautomaten sind wahre Alleskönner und sind nach wie vor in vielen Haushalten im Einsatz. Sie bereiten neben klassischem Kaffee auch Cappuccino, Latte und Co. problemlos zu. Integrierte Milchaufschäumsysteme sind hier gesetzt. Für jede einzelne Tasse wird der Kaffee frisch gemahlen. Dank großem Wassertank können auch mehrere Tassen zubereitet werden, ohne dass Sie nachfüllen müssen. 

Wann müssen Vollautomaten gereinigt oder entkalkt werden? Das zeigt Ihnen das integrierte Display rechtzeitig an. Per Knopfdruck können Sie die jeweiligen Programme dafür starten. 

Pad- und Kapselmaschinen 

Padmaschinen können mit wenigen Handgriffen bequem bedient werden. Sie bereiten Kaffee schonend zu und dank zahlreicher Geschmacksrichtungen an Pads haben Sie eine große Auswahl an Heißgetränken, von Tee über heiße Schokolade bis Espresso ist nahezu alles möglich. 

Kapselmaschinen bereiten hingegen nur Heißgetränke auf Espressobasis zu. Durch den luftdichten Verschluss der Kapseln bleibt das volle Aroma des Kaffeepulvers erhalten. Auch hier warten zahlreiche Geschmackssorten auf Sie. 

>> Kaffeemaschinen im Test: Das sind die FEINSCHMECKER-Lieblinge 2023

Welche ist die beste Filter-Kaffeemaschine?

Stefan Richter testet eine Drip-Kaffeemaschine.

​Für unseren Test von aktuellen Filterkaffee-Geräten hatten wir drei Gruppen von Equipment geordert: neue Filtermaschinen, die den Kaffee aufbrühen wie Trend-Baristas („drip“- oder „pour-over“-Geräte), Maschinen mit eingebauter Mühle („grind & brew“) sowie Filter, Kannen und Wasserkocher für den Handbetrieb. Die Jury bildeten die namhaften Hamburger Rösterei-Chefs Annika Taschinski und Thomas Kliefoth („Elbgold“) und Ulli Carroux („Carroux“) sowie Stefan Richter, Chef der „Berliner Kaffeerösterei“. Alle hatten natürlich ihre frisch gerösteten Bohnen mitgebracht.

Die souveränste Filter-Kaffeemaschine auf dem Markt ist und bleibt die „Mocca Master“ des niederländischen Herstellers Technivorm, die in vielen Trendcafés verkauft wird. In unserem Test zeigte sie überzeugend ihre ausgefeilte Technik: Sie gießt das perfekt temperierte Wasser fast wie eine Dusche aus einem perforierten Brausekopf über das Kaffeemehl, das dank eines zusätzlichen Trichters sehr gleichmäßig überbrüht wird. Der aufgegossene Kenia-Kaffee schmeckte exzellent, entsprechend ideal war auch der Sättigungswert von 1,36 TDS. Ebenso gut schlug sich die „Design Brew“-Maschine von Gastroback, für die offensichtlich die „Mocca Master“ als Vorbild gedient hatte – sogar die gemessenen Werte waren identisch.

Problematisch waren dagegen die Maschinen von KitchenAid und Sage: Beide erreichten beim Aufbrühen nur etwa 86 Grad, wodurch der Kaffee zu wenig Körper und zu viel Säure zeigte. Besonders der Aufguss aus der Sage-Maschine war zu dünn (Fachbegriff: unterextrahiert). Hier könnten Nutzer:innen aber durch etwas mehr Kaffeemehl und kürzere Durchfließzeiten nachjustieren – all das lässt sich einstellen, am besten in Ruhe die Gebrauchsanleitung studieren.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich eine Maschine mit eingebauter Mühle zulegen. „Die haben im Vergleich immer die Nase vorn“, erklärte Thomas Kliefoth von „Elbgold“: „Durchs frische Mahlen schmeckt der Kaffee einfach aromatischer.“ Interessant ist das „Epos“-Konzept von Melitta: Der Brüharm imitiert die kreisende Handbewegung – mit fabelhaftem Ergebnis. Freilich hat das Gerät seinen Preis.

Bei den Handfiltern zeigte sich: Weniger ist mehr. Hier genügt eine schlichte, gut durchdachte Porzellankanne mit Filter von Asa. Moderner im Design wirkt die „Chemex“-Glaskanne mit Holzring, Liebling der Hipster. Bei beiden muss man für den idealen Kaffee selbst etwas tüfteln – Pulver abwiegen, Wassertemperatur prüfen, Durchlaufzeit messen. Für Profis wie Annika Taschinski genau richtig: „Wenn ich schon von Hand aufbrühe, dann will ich auch alle Faktoren beeinflussen können.“

Im Test: Drip-Kaffeemaschinen

Brauseköpfe: Drip-Maschinen

  1. GASTROBACK DESIGN BREW ADVANCED. Überzeugendes und preiswertes Gerät, brüht mit perfekter Temperatur (95 Grad) durch einen Acht-Loch-Brühkopf. Das Durchlauftempo ist regulierbar, sehr guter Kaffeegeschmack. Mit Timer- und Warmhaltefunktion. Praktisch: kann direkt in einen Becher brühen. 22 x 23 x 36 cm, 3 kg, 1,25 l, www.gastroback.de
     
  2. MOCCA MASTER KBG SELECT. Die „Mocca Master“ ist besonders temperaturstabil und simpel zu bedienen. Sie brüht durch einen Neun-Loch-Brühkopf Kaffeemehl schnell und nahezu ideal auf. Hervorragender Kaffeegeschmack. Heizplatte und Kaffeemenge regulierbar. 32 x 17 x 36 cm, 2,7 kg. 1,25 l, 21 Farben zur Wahl. Auf dem Foto: „Brushed Brass“, www.elbgoldshop.com
     
  3. KITCHENAID 5KCM1209E. Der neue „drip co ee maker“ punktet zwar mit 29-Loch-Spiralbrause, erreichte aber im Test nicht die nötige Temperatur – der Kaffee war zu dünn. Gut: der abnehmbare Wassertank. Timer-Funktion, Permanent Filter aus Metall. 43 x 40 x 24 cm, 3,4 kg, 1,7 l, www.kitchen-aid-shop24.de
     
  4. SAGE PRECISION BREWER THERMAL SDC 400. Etwas umständlich, dafür vielseitig zu bedienen: Quelldauer, Durchflusstempo und Brühtemperatur einstellbar. Im Test schmeckte der Kaffee süßlich, hatte aber zu wenig Körper. Für Technikfans. 31 x 17 x 40 cm, 5 kg, 1,7 l, www.sageappliances.com/eu/de
Handfilter-Kaffeemaschinen

Nostalgisch: Handfilter-Hardware

  1. KITCHEN AID PRÄZISIONSWASSERKOCHER. Der Schwanenhals des Wasserkochers erlaubt präzises, tropfenfreies Aufgießen. Die Temperatur ist aufs Grad genau einstellbar. Clou: Ein Thermometer oben auf der Kanne zeigt die Brühtemperatur an. 22 x 15,5 x 32 cm, 1,3 kg, 1 l, www.kitchenaid.de
     
  2. CHEMEX FILTERKANNE. Heute ein populäres Hipster-Utensil, aber schon 1941 erfunden. Die Glaskanne dient als Filter und dekorative Karaffe in einem – dank speziellen Papier-Filtertüten werden unerwünschte Bitterstoffe zurückgehalten. In vier Größen lieferbar, hier: 21 x 11 x 8 cm, 470 ml, www.coffeecircle.com
     
  3. WMF LONO 2-1-WASSERKOCHER. Für Kaffee- wie für Teetrinker geeignet. Vier Temperaturstufen ab 70 Grad zur Wahl, Brühzeit und Warmhaltezeit einstellbar. Mit versenkbarem Teesieb. 20 x 23 x 32 cm, 1,7 l, www.wmf.com
     
  4. MELITTA AMANO. Das neue Filtersystem überzeugt mit wertigem Design aus Glas und massivem Metall, aber auch durch Funktionalität. Per Drehregler lässt sich die Aufbrühzeit (blooming) des Kaffees regulieren. Das holt noch ein paar Aromen mehr heraus! 14,5 x 30 cm, 2 kg, 0,8 l, www.roastmarket.de 
     
  5. COMANDANTE HANDMÜHLE. Derzeit die präziseste Handmühle, entwickelt von der Rösterei „Supremo“ in Unterhaching. Aus Wengenholz, Glas und Edelstahl. 20 x 10 x 10 cm, www.supremo-kaffee.de
     
  6. ASA KAFFEEKANNE MUGA. Praktisch: Der Mikro Filter-Einsatz (eignet sich auch für Tee) lässt sich einfach mit dem Deckel herausnehmen. 17 x 11 cm, 1 l, www.proidee.de
Kaffeemaschinen mit Mühle

Frische-Kick: Filter-Kaffeemaschinen mit Mühle

  1. PHILIPS GRIND & BREW HD 7767. Neun Mahlstufen, praktischer Drehregler für die schnelle Auswahl der Kaffeestärke und die Anzahl der Tassen. Unkompliziert zu bedienen, praktisch zerlegbar zum leichten Reinigen. Guter Kaffeegeschmack. 21 x 27 x 44 cm, 4,6 kg, 1,2 l, www.philips.de
     
  2. MELITTA EPOS. Innovative, spektakuläre Maschine, hochwertig, aber auch teuer. Der motorbetriebene Brühkopf gießt in mehreren Phasen gleichmäßig und in beiden Richtungen Wasser über das frische Kaffeemehl, ahmt so die Handbewegungen des Baristas nach. Das Ergebnis schmeckte hervorragend. Die Mühle könnte mehr Einstellmöglichkeiten haben. 36 x 40,5 x 40 cm, 4,6 kg. 1 l bei www.roastmarket.de
     
  3. UNOLD KAFFEEAUTOMAT 28736. Komfortable Maschine mit Timer, Abschaltautomatik und Warmhalteplatte. Guter, frischer Kaffeegeschmack. 21 x 31 x 42 cm, 5 kg, 1,5 l, www.unold.de
     
  4. GASTROBACK GRIND & BREW PRO. Komfortabel mit guten Features: acht Mahlstufen, Kaffeestärke in drei Stufen wählbar, Timer, Abschaltautomatik. Guter, frischer Kaffeegeschmack. 20 x 24 x 42 cm, 4,5 kg. 1,5 l (auch mit Thermoskanne lieferbar)
     
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