Humidore aus edlen Hölzern
Wie wird man Humidor-Bauer?
Der Weg von Marc André zeigt, dass auch ein schwerer Irrtum eine Erfolgsstory nach sich ziehen kann. Vom Bockmist zum Businessplan …
Die Geschichte begann damit, dass der heute 51-jährige Stuttgarter als Student beim Skifahren in der Schweiz Gefallen am Zigarrerauchen fand. Die bevorzugten Tabakwaren aus Kuba oder der Dominikanischen Republik erschienen Marc André erschwinglich, doch die Kosten für die Aufbewahrung empfindlicher Robustos, Torpedos oder Churchills passten nicht unbedingt zur schwäbischen Sparmentalität: Damit die Zigarren ein feiner Genuss bleiben und nicht austrocknen – womit sie zu scharf und beißend schmecken würden –, müssen sie bei etwa 70 Prozent Luftfeuchtigkeit in einer wohl temperierten Kiste, einem Humidor, gelagert werden. „Ein vernünftiger Humidor kostete damals schon 800 Euro“, erzählt André in seinem Stuttgarter Showroom und zieht genüsslich an einer Buena Vista Araperique. „Das Geld wollte ich nicht ausgeben. Und deshalb beschloss ich, mir einen Humidor selber zu bauen – aus Omas Nachtkästchen.“
Tausend Humidore aus edlen Hölzern
Als elementares Material zum Auskleiden eines Humidors gilt Spanische Zeder. Hier handelt es sich jedoch nicht um Zedernholz aus Spanien, wie der euphorisierte Zigarrenfreund annahm – und irrtümlich für den ersten Entwurf benutzte. Die Spanische Zeder ist vielmehr ein Holz aus den Tropen: Cedreta Odorata. Das erste Lehrgeld, das André zahlte. Immerhin, ein Freund von ihm arbeitete in Chile und versprach, das edle Holz organisieren zu können – und zwar über eine brasilianische Firma. Für den Anfang beabsichtigte André, dort zunächst 35 Kilo Hölzer zu ordern. Doch ein Fehler bei der Bestellung führte dazu, dass die Spedition dreieinhalb Tonnen in Stuttgart abstellte: „Ich war geschockt. Um die Ware zu bezahlen, musste ich erst einmal einen Kredit aufnehmen. Das Holz reichte für tausend Humidore!“