Fleisch online bestellen
Steak-Express – Fleisch online kaufen
Die ersten Sonnenstrahlen wärmen den Gartenrasen, es juckt in den Fingern, Grillzeit! Aber was kann man ohne Bedenken Familie und Freunden servieren? Die Suche nach hochwertigem Fleisch ist mittlerweile keine einfache Angelegenheit: Immer mehr Metzgereien schließen, die meisten Supermärkte beziehen ihr Fleisch aus der Großschlachterei. Die Geiz-ist-Geil-Mentalität hat es schwerer gemacht, gute Qualität zu finden. Bewusste Konsumenten wollen heute wissen, wo das Fleisch herkommt, das auf ihren Tellern landet, wie die Tiere gelebt haben und ob das Steak auch fachgerecht reifen durfte.
Antworten auf diese Fragen geben eine ganze Reihe neuer Anbieter: Metzger, Züchter und Unternehmer schicken als Versender heute Fleisch auf Bestellung zum Kunden nach Hause. Sie versprechen Regionalität, Nachhaltigkeit und Transparenz. So wie May-Britt Wilkens von Besserfleisch.
Fünf Jahre hat Wilkens auf Fleisch verzichtet: Sie arbeitete als Übersetzerin in China, und da sie dort nicht überprüfen konnte, wie die Tiere gehalten werden, verzichtete sie auf das Lebensmittel. 2016 kehrt die Sinologin nach Deutschland zurück und stellte fest, dass auch hierzulande ähnliche Zustände herrschen. „Vielleicht steht Bio auf der Packung, aber wie wurde das Tier gehalten, gefüttert, und wie heißt der Bauer?“ Das blieb für sie nicht ausreichend beantwortet.
Über einen Freund lernte sie einen Demeter-Bauern kennen. Er hielt Rinder auf der Weide, setzte kein Kraftfutter und keine Antibiotika ein. Er arbeitete genau so, wie Wilkens es selbst guthieß. Doch der Bauer hatte keine Kapazität, sich um die Vermarktung zu kümmern. Überzeugt vom Konzept, sagte Wilkens: „Ich mach das.“
Jetzt betreibt sie eine Crowd-Butching-Plattform: Bei Besserfleisch bestellen Kunden immer ein Fünf-Kilo-Paket Rindfleisch. Da ist alles dabei – vom Filet bis zum Hack. Erst, wenn es genügend Bestellungen für das gesamte Rind gibt, wird es geschlachtet. Dann muss das Fleisch noch drei Wochen reifen, bevor es versendet wird. Es kann also sein, dass man fünf Wochen auf seine Sendung warten muss. „Genau das steigert auch die Wertschätzung“, sagt Wilkens, „ein Stück Fleisch ist halt nicht immer verfügbar.“
Mittlerweile arbeitet die Hamburgerin in Vollzeit in ihrem Unternehmen und gestaltet mit Besserfleisch einen Trend mit. Immer mehr Fleischversender bedienen das steigende Bedürfnis nach hochwertigem Fleisch und transparenter Herkunft, manche durch Crowd-Butching, andere arbeiten wie klassische Metzger und bieten alles – vom Nierenzapfen bis zur Bratwurst. Bei allen kommt das Fleisch aus Deutschland und wird unter größter Transparenz für den Kunden hergestellt. Auf den Websites kann jeder nachvollziehen, wie lange die Tiere leben, was sie zu essen bekommen, wie viel Auslauf sie haben und wer die Bauern sind. Manche Landwirte kann man sogar besuchen. Nicht wenige von ihnen sind Umsteiger aus anderen Berufen, die nach einem neuen Sinn in anderen Aufgaben suchten.
Olaf Mahr etwa gehörte zu den 100 wichtigsten Managern der Medien- und Marketingszene. Er kündigte seinen Job und gründete den Versender Meat Bringer. Arne Bläsing arbeitete früher als Marketingleiter und verschickt jetzt mit dem Label Elbwild Wildfleisch aus dem Naturraum Hamburg/Elbe. Markus Bräutigam kümmerte sich in seinem früheren Berufsleben als Callcenter-Manager darum, dass die Leitungen von über 300 Mitarbeitern möglichst ständig belegt waren, heute züchtet er Galloway-Rinder in Weidehaltung. Sie alle vereint, dass die industrielle Fleischerzeugung keine Option mehr war, und sie alle glauben, dass nachhaltiger und fairer Fleischkonsum auch wirtschaftlich funktionieren kann. Weniger, aber dafür besseres Fleisch ist die neue Philosophie.
Diese Überzeugung haben aber auch viele klassische Metzger. Gegen die Discounter und Frischetheken im Supermarkt können sie sich nur noch mit Qualität prolieren. Dafür gibt es aber allein oft vor Ort nicht genügend Nachfrage. Also verschicken sie zusätzlich ihr Fleisch. So wie die jungen Metzger aus München von Jäger & Sammler oder Martin Seefried aus Franken. Der Onlineversand ist für sie ein festes Standbein geworden. Der Markt ist noch übersichtlich, aber in den meisten deutschen Regionen gibt es Versender. Acht von ihnen haben wir mit dem Koch Andreas Steinwandt aus dem Restaurant „Kleine Brunnenstrasse 1“ in Hamburg getestet. Das Ergebnis überraschte: Die Qualität war ausnahmslos herausragend.
Das liegt auch daran, dass sich alle Versender sehr viele Gedanken machen, wie sie die Tiere möglichst artgerecht und stressfrei halten. Weidehaltung ist bei den Rindern Standard, sie verbringen das gesamte Jahr auf der Wiese und dürfen drei bis vier Jahre alt werden. Zum Vergleich: Ein Mastrind aus der Massentierhaltung wird maximal 400 Tage alt. Die Rinder nehmen auf der Weide im Sommer zu, im Winter wieder ab, deswegen dauert es länger, bis sie das Schlachtgewicht erreicht haben. Die bessere Lebensqualität wirkt sich aber wiederum positiv auf die Fleischqualität aus. Die Schlachtung erfolgt in der Nähe oder direkt auf der Wiese: Das bedeutet null Stress für die Tiere. Wer für die Grillparty gut einkaufen will, braucht also etwas Vorplanung. Aber die Grillsaison hat ja auch gerade erst begonnen.
Text: Patrick P. Bauer
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Unsere Empfehlungen für Online-Fleischhändler
Feinschmecker TEST – Die Kriterien
Die Anzahl an Fleischversendern in Deutschland hält sich noch in Grenzen. Doch in den meisten Regionen gibt es bereits Anbieter. Acht von ihnen haben wir mit Koch Andreas Steinwandt aus dem Restaurant „Kleine Brunnenstrasse 1“ in Hamburg getestet. Voraussetzung waren artgerechte Haltung und Schlachtung der Tiere in Deutschland sowie eine transparente Produktion.
DIE VERPACKUNG Zu einem nachhaltigen Konzept gehört auch die Verpackung. Die meisten Versen- der verschicken einfache Kartons aus recycelter Pappe, die mit Hanf- oder Strohmatten gedämmt werden. Gekühlt wird das Fleisch mit Kühlakkus, die man wiederverwenden oder nach einigen Bestellun- gen gesammelt zurückschicken kann. Einzig das Fleisch selbst muss aus hygienischen Gründen in Plastik vakuumiert sein.
DIE QUALITÄT „Die Qualität der Produkte ist heraus- ragend“, sagt Steinwandt begeistert während des Tests. Alle Versender haben auf eine gute Reifung des Fleischs geachtet, die Stücke rochen auch roh sehr frisch und sauber, waren gebraten und gegrillt sehr zart und voller Geschmack.
DAS GESAMTURTEIL DES PROFIS „Das ist genau die Fleischverarbeitung und das Bewusstsein, das wir brauchen“, sagt Steinwandt. Individuell, nachhaltig und von Top-Qualität.
GUTES LEBEN IM FREIEN Und alles wird verwertet
Besser Fleisch
Fleisch von Rindern aus Weide haltung, ohne Kraftfutter und Antibiotika – etwa vom Aubrac Rind vom Hof Düwinger in einem Naturschutzgebiet bei Bad Oldesloe. Das Rind wird erst geschlachtet, wenn es komplett verkauft wurde. www.besserfleisch.de
Elbwild
Große Auswahl an Wildfleisch aus dem Naturraum Hamburg/ Elbe. Die Tiere leben dort frei in natürlicher Umgebung und werden vorzugsweise vom Hochsitz stressarm geschossen. Auch im Angebot: Rinder und Schafe aus Weidehaltung. www.elbwild.de
Das gute Fleisch
Markus Bräutigam war Manager in einem Callcenter, heute hält er Galloway-Rinder in Brandenburg ganzjährig auf der Weide, biologisch zerti ziert. Im Onlineshop können ver schiedene Pakete bestellt wer den, etwa für Grillsteaks. Wartezeit zwei bis fünf Wochen.
www.das-gute-fleisch.de
Meine kleine Farm
Der Journalist Dennis Buchmann hat dieses ein malige Konzept entwickelt: In der Online-Metzgerei bekommt Fleisch ein Gesicht, da auf jeder Packung das Tier abgebildet ist. Große Auswahl an bester Wurst, gutem Käse und Fleisch.
www.meinekleinefarm.org
DIE FLEISCHLIEFERANTEN Wurst- und Fleisch in Bestform
Jäger & Sammler
Freiland-Biometzgerei aus dem Münchner Raum von Florian Stocker und Lars Tinapp. Erstklassige Fleisch qualität und spannende Cuts zum Grillen, Braten und Schmoren von Rind, Schwein, Lamm, Huhn und Pute. Kurze Versandzeiten.
www.jägerundsammler.de
Meat Bringer
Rind, Schwein und Wild eisch aus Brandenburg. Die Schweine werden nur mit Karto eln gefüttert. Unser Tipp: das vier Zentimeter starke Kotelett. Große Auswahl an Brat würsten und BurgerPattys. Das Fleisch wird nach der Reifung schockgefrostet und dann aus geliefert.
www.meatbringer.de
MyCow
Biofleisch von verschiedenen Höfen aus der Region Müritz in Mecklenburg: Charolais (weiß) und Angus-Rinder (braun) sowie Schweine aus Weidehaltung in der Müritzer Seenlandschaft. Vielseitige Fleischpakete. Lieferung etwa alle zwei Wochen, je nach Saison.
www.mycow.de
Seefried - Der Naturmetzger
Der Metzger Martin Seefried arbeitet ausschließlich mit Fleisch von der Erzeuger gemeinschaft Schwäbisch Hall. Große Auswahl an Wurstspezialitäten, etwa Streich und Schinkenwurst. Tipp: fränkische Bratwurst.
www.fleischlust.com
Sommersülze zum Selbermachen? Hier gibt es das perfekte Rezept dafür und natürlich Fleisch, schlachtfrische Füße und Knochen. Naturmetzgerei? Von der wunderbaren Pastrami im Kräutermantel über den würzigen Roten Presssack bis zur kräftigen Lammsalami und der Wildsalami von Reh und Wildschein werden alle Wurstspezialitäten nur mit selbst komponierten Gewürzmischungen sowie ohne Phosphat und Geschmacksverstärker hergestellt. In die Theke und die Wurst kommen Schwäbisch-Hällisches Landschwein, Hohenloher Weiderind, Weidelämmer und Öko-Geflügel. Unbedingt kosten muss man die fruchtig-pikante „Sweet Pepper“-Mettwurst mit Kirschpaprika und Rum. Wie das Sülzen lässt sich bei Seefried auch das Wursten lernen. Für traumhaft edle Burger vom heimischen Grill nimmt man Hack vom regionalen Wagyu mit.