TOP 30 RESTAURANTS - Die Konzepte der Zukunft
SPITZENKÖCHE MÜSSEN WIEDER VORBILD SEIN
TEXT DEBORAH GOTTLIEB
Der Gedanke, dass Gäste vier Stunden an einem Tisch bei einem Menü verbringen, erschiene ihm heute schwer vorstellbar und „veraltet“, sagte René Redzepi, Miteigentümer des Kopenhagener „Noma“ und Pionier der New Nordic Cuisine, in einem Interview vier Wochen nach Beginn der Corona-Krise. Man müsse die Zeit der Schließung nutzen, um Dinge zu verbessern, erklärte er und zog sich in sein leeres Restaurant zurück, um die entscheidende Frage zu beantworten: Wie sieht die Top-Gastronomie der Zukunft aus? Die Spitzenküche war schon vor der Pandemie im Umbruch, und eine Krise hat immer auch die Wirkung eines Katalysators. Fine Dining wird sich verändern – müssen. Doch wie sollten die Konzepte künftig gestaltet sein, damit sie Gäste jenseits kurzfristiger Trends und effektvoller Inszenierungen nachhaltig begeistern? Welche deutschen Restaurants werden Maßstäbe setzen, weil die richtigen Lehren aus der Krise ihr Wegweiser waren?
Das Konsumverhalten wird sich ändern, glauben führende Köpfe der Branche. Reisen würden weniger, auch solche zu besonders angesagten Restaurants. Und das nicht nur wegen geschlossener Grenzen, sondern weil sich die Prioritäten und Bedürfnisse der Gäste weiter wandeln werden. Das Gute wird man zunächst wieder öfter in der Nähe suchen. Bei Entscheidungen, wo wir essen und was wir einkaufen, geht es in Zukunft weit stärker als bisher auch um Werte wie Nachhaltigkeit, Ökologie und Verantwortung. Ein Trend, den Corona nicht begründet, aber verstärkt hat. Auf Genuss werden wir deshalb natürlich nicht verzichten, im Gegenteil. Aber die Frage, was der Gast darunter versteht, müssen die Protagonisten neu beantworten – und ihre Konzepte danach noch besser ausrichten.
- Spitzenküche zum Anfassen: Chefkoch Jan-Philipp Berner in der offenen Küche des „Söl’ring Hofs“ in Rantum auf Sylt
- Die Frau fürs Finale im „einsunternull“: Chef-Patissière Marie Mang ist in Berlin gemeinsam mit Jonathan Pichler für die Desserts verantwortlich
- Beerenstark: Hier sind Brombeere mit Malz und Pumpernickel ein furioser Abschluss des Menüs im „einsunternull“
Das Soziale sei das Wesen der Gastronomie, ein Restaurantbesuch bedeute immer auch zwei, drei Stunden Urlaub vom Alltag, sagt Ex-Spitzenkoch und Gastroberater und experte Christian Rach. Und im besten Fall ein unvergessliches Erlebnis. Das soll schwelgerisch sein, gern überraschend und kreativ, aber ohne Erklärungen verständlich; eben unbeschwert, doch nicht unbekümmert. Gäste wollen die Gewissheit haben, dass ihr Gastgeber am Herd verantwortungsbewusst zu Werke geht. Wer das in der Krise vorgelebt hat, indem er kleine Erzeuger mit Lieferkonzepten oder seine Mitarbeiter in Kurzarbeit mit Gehaltsaufstockungen unterstützt hat, der gewinnt auch das Vertrauen der Gäste.
Damit die kleinen Produzenten wegen der Gastropause nicht auf ihren Erzeugnissen sitzen blieben, übernahmen Köche Verantwortung und eine Vermittlerfunktion. Thomas Imbusch verschickte aus seinem „100/200 Kitchen“ in Hamburg Wochenkisten mit vorgekochten Gerichten und Grundprodukten seiner Lieferanten: bestes Hühnerfleisch vom Hof Odefey & Töchter aus Uelzen (neben Brust und Keule auch Flügel und mehr) oder Manufaktur-Käse vom Hof Backensholz in Schleswig-Holstein. Das sicherte den Produzenten die Existenz und gewährleistete dem Koch den Fortbestand der eigenen Versorgung. Gäste mussten selbst bei eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten nicht auf gute Lebensmittel verzichten. Und das verbindet alle drei.
Gastgeber zu sein bedeutet, Menschen zu umsorgen, die Gastronomie ist eine Branche des „Caring“. Wie stark Gemeinschaftssinn und soziale Verantwortung an vielen Stellen verankert sind, wurde schon nach wenigen Tagen Zwangsschließung eindrucksvoll demonstriert. Eine Welle der Solidarität rollte von Berlin durch die Republik: Mit „Kochen für Helden“ initiierten Max Strohe und Ilona Scholl vom Restaurant „Tulus Lotrek“ spontan eine Aktion, bei der Restaurants die Ärzte, Pfleger, Mitarbeiter in Apotheken und Supermärkten und andere bundesweit mit Mahlzeiten versorgten. Andere wie Jan-Philipp Berner im „Söl’ring Hof“ auf Sylt wollen improvisierte Konzepte aus der Krise auch während des reduzierten Neustarts zunächst weiterführen, um das Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter aufzustocken. Mit „JP’s Kantine“ versorgt er die Sylter täglich mit einem bodenständigen Takeaway-Hauptgang wie einer perfekten Roulade. Die Gäste bringen eigene Behälter mit.
Engagement für Region und Nachhaltigkeit sind Werte, die bereits viele Lokale leiten und die künftig noch stärker gefragt sein werden. Restaurants wie das „einsunternull“ in Berlin mit seinem konsequent lokalen Konzept, vom Gemüse aus dem eigenen Garten bis zum handgemachten Geschirr aus Prenzlauer Berg, sind glaubwürdige Beispiele für eine moderne Regionalküche, die das Beste in der Nähe suchen, ohne selbst der Mittelpunkt der Welt sein zu wollen. Felix Schneider verfolgt im „Sosein“ in Heroldsberg Saisonalität und Respekt vor den Produkten und Erzeugern Frankens so kompromisslos wie kaum ein anderer; selbst seine Sojasauce kommt aus biologisch-baden-württembergischem Versuchsanbau. Benjamin Peifer serviert in seinem Kallstädter „Intense“ ein freches Omakase-Menü im weinumrankten Fachwerkhaus: eine so humorvolle wie global unterlegte Liebeserklärung an die Heimat mit fast ausschließlich Pfälzer Zutaten. Und Marco Müller entwickelte für sein „Rutz“ in Berlin mit Landwirten sogar eigene Bepflanzungspläne für seine hoch innovative Spitzenküche. Sie alle leben Konzepte, denen ein neues Verständnis von Genuss zugrundeliegt.
Links: Neue Perspektiven: Im Hamburger „100/200 Kitchen“ vermittelte Thomas Imbusch die Produkte seiner Erzeuger an die Gäste weiter
Mitte und rechts: Reduktion auf die geschmackvolle Art: Im „Atelier“ serviert Jan Hartwig Kalbsbries in Wirsing mit Rieslingkraut
Die Krise hat außerdem ein Band geknüpft: Solidarität nicht nur mit Helfern und Erzeugern, sondern auch untereinander wurde in der Zwangspause gefördert. In der Not hat sich die Branche der Einzelkämpfer zumindest in Teilen vereint. Die Initiative #restartgastro, die in einem offenen Brief zum verantwortungsvollen Neustart der Betriebe aufrief, zeigte ebenso eindrucksvoll wie die bundesweite „Aktion Leere Stühle“, was ein Schulterschluss bewirken kann. Stars wie Tim Raue vereinten sich mit Granden wie Heinz Winkler aus Aschau und Szene-Gastronomen wie The Duc Ngo aus Berlin sowie Produzenten und Großhändlern zu einer Allianz. Leere Stühle auf öffentlichen Plätzen demonstrierten die dramatische wirtschaftliche Situation in den geschlossenen Betrieben. Erstmals hatte die Branche eine Stimme. Wer es schafft, den Schulterschluss auch künftig zu leben, hat ein Netzwerk, das nicht nur in der Krise hilft.
Vor allem muss aber das Gesamtkonzept stimmen. „Ich koche, was mir schmeckt“, ist eine Sichtweise, aber kein Konzept. Reduktion wird ein Gebot der Stunde werden, nicht von Qualität und Raffinesse, aber von dem für den Gast spürbaren Aufwand.
- New Generation: Jan Hartwig ist in seinem „Atelier“ in München ein virtuoser Dirigent der Aromen – ganz ohne Dogma
- Das „Waidwerk“ in Nürnberg wird als eigenes kleines Restaurant im Traditionsgasthaus „Rottner“ von Junior Valentin geführt
- Modern angerichtet im „Waidwerk“: Taschenkrebs, Avocado, Yuzu, Ringelblume und Joghurt
Die Besten wie Christian Bau in Nennig, Sven Elverfeld im Wolfsburger „Aqua“ oder Jan Hartwig im Münchner „Atelier“ werden die deutsche Spitzenküche weiter prägen. Die Weiterentwicklung vorantreiben werden aber jene, die jetzt mit neuen Ideen auch neue Gäste gewinnen und nachhaltig begeistern. Im „Haus Stemberg“ beweist Sascha Stemberg souverän und lässig, wie der Spagat zwischen Wirtshaus und Spitzenküche gelingt. Im Nürnberger „Waidwerk“ verfolgt Valentin Rottner im eigenen Gourmetbereich des elterlichen Traditionsgasthauses sein Vision einer modernen deutschen Kreativküche mit Respekt vor der Natur. Und im „Storstad“ interpretiert Anton Schmaus mit einem urbanen Gastrokonzept in Regensburg die Heimat mit Weltläufigkeit neu. Das alles sind authentische Konzepte, die Zukunft gestalten werden.
Christian Rach kennt als Koch, Autor und Gastroberater die Restaurantszene gut. Was sich ändern muss, erklärt er hier
Die Krise hat gezeigt, wie viele Ideen in Köchen und Gastronomen stecken. Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Gastrobranche war schon immer unglaublich
kreativ und ein Treiber für gesellschaftliche Trends.
Sie hat schon immer versucht, neue Ideen umzusetzen.
Nach den fetten Jahren, die nur Personalmangel
prägte, ist diese Kreativität wieder gefragt.
- Jäger mit Respekt vor der Natur: Valentin Rottner (Mitte) kocht mit Stefanie Kneißl und Andreas Kröckel kreativ und heimatverbunden
- Brathendl mit Gurke und Kräutern im „Klassenzimmer“ in der Feldberger Seenlandschaft
- Das Potenzial des Berliner Umlands schöpft Marco Müller im „Rutz“ aus: durch enge Kooperationen mit Landwirten
Wie werden Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung Restaurants künftig prägen?
Auf mehrere Arten. Als Gast muss ich lernen, dass gute Produktqualität nicht für kleines Geld zu haben ist und sie eines der wichtigsten Ziele unserer Gesellschaft sein sollte. Und als Gastronomen müssen wir kreativer mit einfachen, aber hochwertigen Produkten arbeiten, um wirtschaftlicher zu sein. Man sollte den Einsatz von Fleisch und Fisch reduzieren, mehr auf Gemüse und selbst hergestellte Produkte setzen. Gute Gastronomie darf nicht nur etwas für Wohlhabende sein. Als Arbeitgeber muss ich außerdem eine Wertschätzung für die Mitarbeiter entwickeln, die über ein Gehalt, das auch noch das Trinkgeld als Basisleistung einkal kuliert, hinausgeht. Ich kann nicht nur ein Minimal gehalt zahlen. Von so geringen Gehältern kann kaum einer vernünftig leben – und von den 60 Prozent, die dann bei Kurzarbeit bleiben, schon gar nicht. Das war ein böses Erwachen bei Corona.
Was sollten Gastronomen ändern?
Die Gastronomen ließen sich diktieren, was die Kunden bereit waren auszugeben, sie sind ein Stück weit mit Schuld z. B. an der Massentierhaltung. Viele Konsumenten wollen das Beste ohne die Bereitschaft, auch dafür zu bezahlen. Die Bilder von der Massentierhaltung will zwar keiner sehen, aber 75 Prozent der Deutschen sind andererseits nicht bereit, an der Fleischtheke zwei Euro mehr pro Kilo für Schweinefleisch von Tieren aus artgerechter Haltung auszugeben, ergab eine Umfrage. Das muss aufhören. Wir brauchen einen Zusammenschluss vom Erzeuger bis zum Gast. Und die Gastronomie kann durch Transparenz das Bindeglied sein.
- „Rutz“: Tatar vom Allgäuer Weideochsen mit Gurke, Speck staub und Forellenkaviar
- Konsequent geht Felix Schneider im „Sosein“ in Heroldsberg seinen Weg: für maximalen Genuss und mit Wertschätzung für die Ressourcen
- Sascha Stemberg
In der Krise gab es plötzlich eine große Solidarität unter den Köchen. Wie kann die bewahrt werden?
Bisher war Solidarität untereinander nicht vorhanden, die Gastronomie mit ihren 2,3 Millionen Beschäftigten war keine gesellschaftliche Macht. Zum ersten Mal gibt es in der großen Herausforderung einen Schulterschluss. Wenn wir jetzt unsere Interessen gemeinsam weiter formulieren und ihnen eine Stimme geben, können wir sie nutzen, um in Zukunft für die Branche und auch gesellschaftlich Relevantes zu bewirken. Das geht nicht von heute auf morgen, braucht neue Strukturen. Die können jetzt gefunden werden. Das kann die größte Lehre aus Corona sein.
Mit Kochboxen und Lieferdiensten entstand auch eine neue Kommunikation zwischen Koch und Gast. Da rief schon mal einer an und fragte: „Wie bereite ich das denn nun zu?“ Ist die Runde eines Spitzenkochs am Ende des Abends durch sein Restaurant noch zeitgemäß?
Es wird mit Sicherheit eine neue Form der Kommunikation zwischen Gast und Gastronom geben. Früher wurde die Runde von den Gästen gefordert. Aber heute möchten die Gäste eine neue Form der Kommunikation. Die Digitalisierung wird die Zukunft bestimmen. Das bedeutet nicht nur ein Onlinereservierungs system, sondern auch die digitale Kommunikation mit dem Gast auf allen möglichen Portalen.
- Sascha Stemberg verbindet Tradition und Moderne: mit Matjes, Sud von grünem Apfel, Rettich und eingelegten Radieschen
- Anton Schmaus überzeugt im „Storstad“ über den Dächern von Regensburg mit kreativer, lässiger Küche in modernem Ambiente
- Mehr Frische als bei diesem Kopfsalat mit Zitrone und grünem Pfeffer in der „Villa Kellermann“ in Potsdam geht nicht. Großartig!
Welche Konzepte werden künftig Bestand haben?
30 bis 35 Prozent der Betriebe werden mittelfristig nicht überleben. Und die bittere Wahrheit ist: Viele Gäste sehen das gelassen. Im Rahmen einer Diskussion mit jungen Leuten antworteten die: „Na, und? Dann kommt eben ein neues Restaurant dorthin, wo mein Italiener geschlossen hat. Und vielleicht ist das sogar noch besser?“ Unsere Spitzengastronomie ist auch international auf einem enorm hohen Niveau, aber zuletzt war sie etwas zum Stillstand gekommen. Viele Läden sehen gleich aus, bieten ähnliches Essen an. Die Topgastronomie muss Vorreiter in Sachen Produktqualität sein und damit auch bei Umweltschutz, Tierhaltung und Landwirtschaft. Dadurch bekommt sie gesellschaftliche Relevanz und Akzeptanz und kann auch in der Debatte über zeitgemäßen Genuss und Schwelgen wieder die Führung übernehmen. Sie muss sich fragen, was für den Gast sinnvoll ist und weniger auf die Konkurrenz schauen. Die Kollegen können dann Vorbilder und Antrieb für eine tolle gastronomische Zukunft sein.
Auf Seite 2 finden Sie die Liste der Top 30 Restaurants
30 RESTAURANTS, die mit ihren Konzepten die Zukunft prägen
Konzept: Besonderes Genusserlebnis am großen U-förmigen Küchentresen in Billy Wagners Restaurant mit dem Motto „brutal lokal“. Das Menü mit 10 Gängen hat den Titel „Mahlzeit“ (Di-Do € 195, Fr/Sa € 225).
Küche: Gekocht wird ausschließlich mit heimischen Produkten aus dem Umland, die es dort immer schon gab – auf alles Importierte wird verzichtet, selbst auf Olivenöl, Pfeffer oder Schokolade. Um so überraschender sind die bodenständig kreativen Gerichte mit meist feinstem Aromenspiel, die Küchenchef Micha Schäfer selbst zur kältesten Jahreszeit gelingen, etwa wenn er geröstete Schalotten und Wacholder oder Kartoffeln mit Rahm und eingelegten Dillblüten und auch Knollensellerie mit Ei und karamellisierten Grieben vom Sattelschwein kombiniert. Als süßlich-kräutriger Abschluss: fluffige Buchteln mit gekochten Fichtennadeln.
Wein: Terroir-Weine, Weine aus autochthonen Rebsorten, Naturweine, die Begleitung übernimmt der Patron persönlich, berechnet wird nach Verbrauch.
Atmosphäre: Geheimnisvoll, ein Hauch von Speakeasy und Partykeller, Gäste werden an der Tür abgeholt und im abgedunkelten Raum an ihre Plätze geführt. Musik kommt vom Plattenspieler.
Fazit: Professionelle Gastlichkeit und Genuss an einem Ort, der erdet und zum Nachdenken anregt.
Konzept: Die zwei wunderschönen, puristisch gestalteten Etagen verbindet ein raumgreifendes Zutatenregal. Ein Menü in sieben oder acht Gängen, zusätzlicher Kaviar-Gang (€ 49). Nur wochentags geöffnet, Sommerterrasse im Obergeschoss.
Küche: Küchendirektor Marco Müller und Küchenchef Dennis Quetsch setzen auf Kochtechniken zwischen wiederentdeckter Tradition und weitsichtiger Avantgarde aus lokalen bis gelegentlich globalen Spitzenzutaten; Sammeln, Pickeln und Fermentieren von Gemüsen und Würzsaucen sind kein reiner Selbstzweck, sondern Mittel für aufregende, genussfreudig harmonische Gerichte voller überraschender Aromen. Geangelten Nordseekalmar (Tatar mit salzigen Meeresgewächsen, scharf angebratene Tuben) begleiten Kombu-Algengelee, Lardocreme, Miesmuschelessenz und originell erfrischende geeiste Senfgurke. Die Dorschart Leng trifft gebraten auf Krabben-Miesmuschel-Ragout und anisartige Duftnessel. Über Holzkohle finalisierte Short Ribs vom reinrassigen Wagyu aus Niedersachsen und werden mit Wagyu-Garum-Pulver bestreut und mit Kirschen und Essigschalotten kombiniert.
Wein: Der Feinschmecker-Gastro Award 2023 „Sommelière des Jahres“ ging an Nancy Großmann. Fein auf die komplexen Speisen stimmt sie ihre Weinbegleitung ab, umfangreich die Weinkarte. Dazu kommt ein mit Küchenchef Dennis Quetsch entwickeltes alkoholfreies Pairing (Säfte, Auszüge, Aufgüsse, Kombuchas, Brühen) der Extraklasse.
Atmosphäre: Maßstäbe in unverkrampfter Gastlichkeit mit Empathie, Seriosität und Humor setzt auch Falco Mühlichen. Er und sein Team passen sich beim Vermitteln der komplexen Küche als zusätzlicher Wohlühlfaktor der Spitzenleistung an.
Fazit: Genussvolle kulinarische Bildungsreise auf Weltniveau in elegant gradlinigem Ambiente.
Konzept: Max Strohe und Ilona Scholl haben ein sehr persönliches Restaurant geschaffen – sowohl, was die Küche als auch was die Atmosphäre betrifft. Zwei Menüs, eines ist vegetarisch (gefiltertes Wasser ist inbegriffen).
Küche: Max Strohe ist im TV und als Autor präsent. Dem Mann mit der Strickmütze gehen aber auch am Herd die Ideen nicht aus, mit seinem internationalen Team landet er immer wieder kulinarische Volltreffer. Er mixt munter Zutaten, Stile und Aromen: Das Menü mit Fleisch und Fisch startet etwa mit Otoro (Thunfischbauch), dazu Chawanmushi (japanischer Eierstich) und Buttermilch, eine Zwiebelsuppe peppt er mit Pilzen auf, zum
Carabinero mit Krustentierhollandaise, Gochujang (scharfer koreanischer Gewürzpaste) serviert er hochwertigen Kochihikari-Reis. Ein vollmundiges Vergnügen im Veggie-Menü ist die Gelbe Bete, in Butter gebacken, mit Meerrettich-beurre-blanc und Dill.
Wein: Sommelier Felix Fuchs stellt die Begleitung zum Menü aus 450 Positionen zusammen – große Champagnerauswahl, die besten Güter aus Deutschland, Frankreich. Viele Entdeckungen aus dem Rest der Weinwelt.
Atmosphäre: Understatement im Berliner Altbau. Legeres Ambiente mit alten blanken Holztischen, die markante dschungelartige Tapete wirkt sofort entspannend. Persönlicher, lockerer Service unter Ilona Scholl.
Fazit: Topgastronomie mit hohem Wohlfühlfaktor und sehr persönlichem, legerem Stil.
Konzept: Das Fleisch der eigenen Bisonherde ist die Basis für die neu interpretierten klassischen Gerichte. Ein Menü in 4-6 Gängen, vegetarisch auf Vorbestellung.
Küche: Einmal im Monat wird hier ein Bison geschossen und dessen Fleisch im Zweitrestaurant „Stuben“ und von Philip Thier im Fine-Dining-Bereich verarbeitet. Das Filet serviert der Koch mit Macaire-Kartoffeln, Wildem Brokkoli, Kürbis und BBQ-Lack. Vorweg etwa eine Kombination vom Hummer als Bisque mit Blumenkohl, Trauben und Vadouvan-Gewürz. Das Dessert ist auch schon ein Klassiker: Schokolade mit Fleur de Sel und Karamell.
Wein: Gut 120 Positionen verzeichnet die Karte.
Atmosphäre: Rau und naturbelassen ist das Ambiente im originalgetreu restaurierten Gebäude – mit freiliegenden Balken, Holzfußboden, Ledersesseln.
Fazit: Stimmiges Genusserlebnis, bei dem die Küche im Mittelpunkt steht.
Konzept: Fine Dining in 5 bis 7 Gängen im ehemaligen Klassenzimmer im historischen Dorfschulgebäude im Landhotel, umgeben von der idyllischen Seenlandschaft.
Küche: Inhaber und Küchenchef Daniel Schmidthaler überzeugt mit ideenreichen Kreationen aus dem, was Natur und Produzenten rundum gerade zu bieten haben. Zur kalten Jahreszeit kombiniert er beispielsweise Topinambur mit Rindermark und eingelegten Trauben oder Filet vom Stör mit Sanddorn und Fenchel sowie Reh mit Rotkohl und Heidelbeeren. Variationen vom Apfel, gestockte Heumilch und Waldaromen werden zum süßen Finale.
Wein: Karte mit rund 200 Positionen mit Schwerpunkt Deutschland, Naturweine.
Atmosphäre: Hohe dunkle Holztische, petrolfarbene Polstersessel, moderne Bauernmöbel, im Flur hängen alte Klassenfotos. Gastgeberin und Partnerin Nicole Schmidthaler hat alles im Blick. Separates Menü „ländlich fein“ in drei Gängen (€ 69) im Nebenraum, dem „Schulgarten“. Moderne Zimmer.
Fazit: Professionelle Gastlichkeit, bei der die Küche im Mittelpunkt steht.
Konzept: Eingebettet in den weißen Museumsbau von Stararchitekt Richard Meier entwickelt Inhaber Anton de Bruyn seine pflanzenbetonte Regioküche mit hohem Anspruch stetig weiter. Mittagstisch um € 15.
Küche: Über den Tag hinweg gibt es kleine und große Gerichte, allesamt originell und von bester Qualität,. Das hausgemachte Sauerteigbrot mit Rapskernbutter (€ 4) besitzt Kultstatus, hohe Fertigungstiefe beweisen hausgemachte Blutwurst (€ 13) sowie
Coppa vom Bio-Schwein (€ 12). Handwerk und kreative Offenheit manifestieren sich in Dinkelrisotto mit Blumenkohl, Schafskäse und Salzzitronenpaste (€ 25) oder gegrilltem Knochenmark mit Erbse und Minze (€ 13). Sehr gut: luftige Buchweizen-Madeleines (€ 5) und (Hart-)Käse vom Allgäuer Affineur Thomas Breckle (€ 16).
Getränke: Saisonal wechselnde (Natur-)Weinkarte; hausgemachte Limonaden und roter Vermouth, Manufakturbiere.
Atmosphäre: Geradlinig mit starken Farbakzenten, Glühbirnenhimmel und Wandspiegel ist das Thema Bistro zeitgemäß inszeniert. Herrliche Terrasse im Museumspark.
Konzept: Fine Dining im Industriegebiet, Carte Blanche Konzept ohne Wahlmöglichkeit.
À la carte gibt es an einem höher gelegenen Tisch, der Empore. Auch ohne Reservierung möglich.
Küche: Fisch, Wild und vegetarische Küche prägen die Menüs, die je nach Jahreszeit variieren. Küchenchef Thomas Imbusch teilt dafür das Jahr in vier saisonale Themen ein. Das à la carte-Angebot schwelgt in Klassikern wie Hummer Thermidor mit Spinat, Artischocken und 72 Monate altem Gouda, Rinderragout mit Zunge, Herz und Lunge oder Rinderpastete mit Sauce Gribiche. Ein Klassiker des Menüs hat es auch auf die Karte geschafft: Brioche feuilletée mit Schlagsahne.
Wein: Die alkoholfreie Begleitung ist hausgemacht und empfehlenswert, Gastgeberin und Sommelière Sophie Lehmann setzt auf Naturweine.
Atmosphäre: Die nach allen Seiten offene Küche bildet das Zentrum des Restaurants. Drumherum Industrial Chic, hohe Decken, massive Holztische und warmes Licht.
Fazit: Stilvoll-professionelle Gastlichkeit in ungewöhnlichem Rahmen, bei der die Küche im Mittelpunkt steht.
Konzept: Seit fast neun Jahren bringen die „Jante“-Inhaber Mona Schrader und Tony Hohlfeld, die gleichzeitig begeisterte Foodies sind, ein einzigartiges Niveau von Fine Dining mit Fokus auf regionalen Produkten nach Hannover. Sieben bis zehn Gänge, deren Preise zwischen Wochentagen und Wochenende variieren, plus Weinbegleitung. Seit Sommer ist auch am Samstagmittag geöffnet.
Küche: Von der Qualität des Produkts über seine technische Behandlung und kreative Kombination bis zum dramaturgisch pointiertem Einsatz im Menü sind die Teller von Tony Hohlfeld raffiniert und bis in die Tiefe durchdacht. Wie der Saibling von der Müritz, den er sanft temperiert mit in Öl frittierter Hefe, Sauerampfer-Julienne mit Waldmeister-Creme, Schaum von fermentiertem Spargel und gerösteter Molke serviert. Oder der Hummer, der in Salzwasser gebeizt, leicht temperiert und abgeflämmt als jodig-süßes Fingerfood mit Knack und Dip von geschäumter Bärlauchmayonnaise sowie gerösteten Weizenperlen und Krustentiersud mit eingelegtem Spargel und Bärlauchkapern auf den Tisch kommt.
Wein: Ihr unfehlbares und kontinuierlich aufgefrischtes Wissen über die rund 400 Positionen mit Schwerpunkt Deutschland und Österreich teilt Gastgeberin und Chefsommelière Mona Schrader mit erfrischender Leichtigkeit und unvergleichlichem Charme.
Atmosphäre: Auch beim Interieur hat Mona Schrader entscheidenden Einfluss und talentiertes Geschick bewiesen: Im halbrunden Pavillon warten 30 Plätze auf softem Leder in Erdtönen unter Designerleuchten an Holztischen mit eingebauten Besteckschubladen auf die Gäste, weitere im Sommer auf der Terrasse im romantisch gestalteten Garten inmitten der Südstadt.
Fazit: Einzigartig kreative und komplexe Spitzenküche in eleganter Wohlfühl-Atmosphäre.
Konzept: „Das grüne Tal“ ist mit nur 15 Plätzen eines der intimsten Gourmetrestaurants im Lande – in dem Luca Allevato (gekommen aus dem „Tantris“) opulente Gourmetküche serviert (7 oder 9 Gänge € 245 oder € 295).
Küche: Schon beim Amuse-Bouche ist klar: Das wird ein besonderer Abend. Kleinteilig und verspielt kommen zehn Kleinigkeiten, darunter Hummer „Thermidor“ in einem Ei serviert. Die Vorspeisen sind fischgeprägt mit dänischen Topqualitäten wie Makrele mit Escabeche-Sud und Störfilet mit Kaviar. Die getrüffelte Sellerie-Millefeuille ist eine Wucht, genau wie das Wild, das aus eigener Jagd stammt. Noch ausgefeilter sind die Kompositionen, das neue Küchenteam arbeitet versiert und aufwändig, Handwerk und Produktqualität sind ebenfalls noch überzeugender.
Wein: Sommelier Jonas Erhardt ist souverän und zugewandt – und die Weinkarte ist so gastfreundlich kalkuliert, wie man es sich in Deutschland öfter wünscht. Die Jahrgangstiefe bei deutschen und französischen Spitzenweinen ist beeindruckend.
Atmosphäre: Aus dem intimen Restaurant fällt der Blick ins Blutbuchental, die Tische sind variabel für Business-Dinner, das Rendezvous oder das Familienessen. Das Restaurant soll im Sommer ins benachbarte Schloss umziehen.
Fazit: Ein Genusserlebnis in intimem Rahmen, bei dem exzellente Produkte im Mittelpunkt stehen.
Konzept: Der Ausgang „Breslauer Platz“ am Hauptbahnhof führt in kürzester Zeit zum Konzept in Nähe zum Dom und vieler kultureller Attraktionen. Eingangs rechts liegt das Gourmetrestaurant mit sechs bis acht Gängen, auch in Vegetarisch, Chef’s Table an der Küche für 12 Personen; rechts liegt das legerere Weinlokal und À-la-carte-Restaurant „Heinzhermann“, das auch wochentäglich mittags geöffnet hat. Daneben das wochentägliche Lunch-Konzept „Straßenküche“.
Küche: Maximilian Lorenz kocht auf klassischer Basis eine „deutsche Aromenküche“ mit regionalen bis deutschen Zutaten: Rein pflanzlich trifft eingelegte Haferwurzel auf fermentierten Spargel und Marone, unterstützt von Sanddorn und gelber Rose. Wolfsbarsch stammt aus einer Zucht im Saarland und kommt mit Miesmuscheln, Seespargel und Kondensmilch.
Wein: Die Weinbegleitung ist rein deutsch, die Welt-Weinkarte des „Heinzhermann“ listet rund 1.200 Positionen.
Atmosphäre: Holzboden, hochwertige Materialen und weißeingedeckte Tische sorgen für eine angenehme Stimmung.
Fazit: Entspannter Genuss mit Anspruch in zwanglos-elegantem Rahmen.
Konzept: Gourmetrestaurant im familiengeführten Hotel auf der Schwäbischen Alb. Unter dem Motto „Alb.style Küche“, einer Symbiose aus schwäbischer Naturküche und Tiroler Gastlichkeit, gibt es ein 5- oder 7-gängiges Menü.
Küche: Andreas Widmann feiert die Produkte der Heimat und kreiert besondere Genussmomente. Er hat über die Jahre ein Erzeugernetzwerk aufgebaut, das ihn mit regionalen und biologischen Erzeugnissen versorgt. Ein Bezug zum Ursprünglichen sind auch die Techniken, mit denen er arbeitet: Zubereitung auf offenem Feuer und althergebrachte Konservierungsprozesse, sodass Produkte des Sommers auch im Winter auf der Karte stehen können. Eine Lachsforelle serviert er mit Kürbis und Fichtensprossen, den Weideochsen vom Biohof Dauner mit Kopfsalat, schwarzer Knoblauch und Räucherfisch und die Rehkeule mit Filderkraut, Steinpilz und Brombeer.
Wein: Sommelière Anna Widmann stellt die passende Weinbegleitung zusammen, gern mit einem heimischen Schwerpunkt.
Atmosphäre: Im ältesten Teil des Gasthauses ist das Restaurant entstanden, das elegant designt ist und mit viel Holz und einigen antiken Accessoires sehr behaglich wirkt.
Fazit: Kulinarische Entdeckungsreise auf der Alb von mitreißend-begeisternden Gastgebern.
Konzept: Im Gourmetrestaurant des traditionsreichen Delikatessenhauses Dallmayr serviert man ein Degustationsmenü mit 16 (kleinen) Gängen, mittags in reduzierter Version.
Küche: Rosina Ostler, zuletzt im „Maaemo“ in Oslo, folgte zum Jahresende 2023 auf Max Natmessnig und knüpft an den produktfokussierten Stil und die Präsentationsform ihres Vorgängers an. Sie startet mit einer Reihe aufwendig gearbeiteter Amuse-Bouches bis hin zur delikat pochierten Auster mit Salzzitrone, Lardo und Beurre Blanc. Die eigentlichen Menügänge sind größer gehalten als bei Natmessnig; Jakobsmuschel ist entschieden durchgegart, ihre feine Süße wird durch Honigbutter und Rosine etwas sehr akzentuiert, in der Velouté ist das Corail der Meeresfrucht verarbeitet. Zum Hummer ein Spiel mit Wacholder- und Kümmelnoten, dazu die stark einreduzierte eigene Bisque, Rettich und Eiszapfen. Heimischer Hirsch folgt im Stil eines Filet Wellington in der Teighülle mit Spinatcrepe und Pilz-Duxelles gebacken, dazu eine Jus mit Dörrpflaume und Périgord-Trüffel.
Wein: Julien Morlat kenntnisreiche Wein-Pairings begeistern, gekonnt mixt er neue Entdeckungen und Raritäten aus dem Top-Keller des Hauses.
Atmosphäre: Zwei stimmungsvolle Salons mit handgewebten Tapeten, hochflorigem Teppich und eher kleinen Tischen. Das sympathische Serviceteam wird von den Köchen flankiert, die am Tisch sehr präsent sind.
Fazit: Genussvolles Rundumerlebnis mit Wohlfühlfaktor.
Konzept: 2 Menüs (konventionell und vegan), Di-Do zusätzlich kleines Carte-blanche-Menü (€ 99, ab 20 Uhr). Zusätzliches À-la-carte-Angebot.
Küche: Joshua Leises Gerichte sind komplex und klar durchdacht, verzichten ebenso auf weite Einkaufswege wie auf schrille Farb- und Dekoakzente. Seeforelle mit knusprig ausgebackenem Grünkohl, Selleriecreme und Bergkäse steht für eine moderne, regionale Hochküche, ebenso der geschmackstief fettdurchzogene Streifen vom Mangalitza-Schwein mit geflämmtem Frühlingslauch und Sauerkraut-Beurre-blanc.
Wein: Über 1000 Positionen starke Karte (vorab downloadbar), fokussiert auf naturnah und handwerklich arbeitende Betriebe. Ein breiter Einstiegsbereich und Jahrgangstiefe ergänzen sich hier perfekt. Weinbegleitung in zwei Qualitätsstufen.
Atmosphäre: Urban statt lauschig, mit klaren Linien. Beton und Wandbilder („Murals“) aus der Street-Art-Tradition des angeschlossenen Museums.
Fazit: Fortschrittsküche für Entdecker, die auch beim Wein neugierig sind.
Konzept: Im Romantik Hotel von Familie Fuchs geben die Töchter Viki (Küche) und Kristin (Hotel) den Ton an, tatkräftig unterstützt von Eltern und weiteren Familienmitgliedern. Drei Menüs („Wintermenü“ 3 Gänge € 55; „Spielwegmenü“ 3-5 Gänge € 78-105; „#fuchsteufelswildes Menü“ 4 Gänge, € 89) und eine große À-la-carte-Auswahl. Eigene Wurst- und Käseproduktion.
Küche: Viki Fuchs, selbst Jägerin, steht für eine moderne Regionalküche mit viel Wild und asiatischen Anklängen. Im „Spielwegmenü“ gibt es etwa hausgemachte gebackene und gebratene Wild-Blutwurst mit Hirschherzen und Hirschleckern, dazu gegrillter Pulpo, Kartoffelstampf, Pflückspinat, frischer Meerrettich und Jus. Der rosa gebratener Rehrücken und die geschmorte Rehschulter serviert sie mit gebratenem Schwarzwurzelgemüse (vom Lindenbrunnenhof), Quitten (von unserem Baum) und handgerollten Schupfnudeln. Gehobelter 18 Monate alter Spielweger Bergkäse mit Walnussöl rundet das Menü ab. Ihre berühmten Wildschwein-Dim-Sum gibt es à la carte (€ 15,50).
Wein: Rund 150 Positionen stehen zur Wahl, eine kleine Auswahl im Offenausschank.
Atmosphäre: Das sorgfältig restaurierte historische Landhausambiente passt zur modernen Küche. Im Sommer ist es draußen am schönsten.
Fazit: Zeitgemäße Genusskultur in schönster Natur mit entspannten und zugleich hochengagierten Gastgebern.
Konzept: Casual Fine Dining im Haupthaus des fast autark arbeitenden Hofs, den Küchenchef Wenzel Pankratz von den Eltern übernommen hat, serviert wird ein Menü in 6 bis 8 Gängen.
Küche: Ohne Show und ohne Dogma greift Pakratz zu fast 100% auf Selbsterzeugtes sowie auf Fisch und Wild aus nächster Umgebung zurück, „einfach weil es real ist!“, sagt er. Noch ausgefeilter sind zudem Texturen und Aromenspiel wenn er etwa zur kalten Jahreszeit noch kurz vorm Dinner aus dem Garten geholten Grünkohl mit Haferporridge, Haselnüssen und süß-sauer eingelegten Herbsttrompeten kombiniert oder auch rohes, saftiges und nur kurz angewärmtes Filet vom fangfrischen Saibling mit Variationen von der Bete, frisch geriebenem Meerrettich und Mangold mit einer Vinaigrette aus Rapsöl und Quittenessig anrichtet.
Wein: Allein die treffsichere Begleitung mit charakterstarken Lieblingsweinen durch Gastgeberin Selina Müller-King ist die Reise wert.
Atmosphäre: Schwere Holztische stehen im Gastraum um den Lehmofen, es duftet aus der offenen Küche nebenan. Für Dinnergäste stehen Zimmer zur Verfügung, exzellentes Frühstück, Hühner gackern, Sattelschweine suhlen sich, Schafe grasen.
Fazit: Landpartie, die erdet und bei der die Küche im Mittelpunkt.
Konzept: Casual-Fine-Dining im modern möblierten und akzentuierten historischen Landhaus. Ein Menü, 5/7 Gänge, € 150/190.
Küche: Vielschichtige, postmoderne Stilistik, die mit spannend zeitgemäß interpretierten Klassikern der Regionalküche begeistert. Zarte rosa gebratene Wildente kommt mit Rosenkohl auf den Tisch, Wirsing steuert hauchzart erdig-nussige Töne bei, Quitte setzt den aufhellenden, birnig-zitronigen i-Punkt. Wenn die Küche dezent mediterrane oder asiatische Impulse aufgreift, schickt sie so unwiderstehliche Leckerbissen wie rösche Lammhaxe mit Zwiebel, Saubohnen und mit Kardamom indisch grundiertes Süßes von Urkarotte und Blutorange über den Pass. Küchenchef Valentin Rottner ist ein leidenschaftlicher Jäger, was Liebhaber von aufregend arrangierten Wildgerichten wie etwa mit Kaviar, Bete und Eigelbcreme kombiniertes Wildtatar oder gegrillten Hirschrücken unwiderstehlich anzieht.
Wein: Großer Keller, viele deutsche und Bio-Weine. Immer im Programm und immer spannend: Der von Claudia Rottner mit wechselnden Winzern jedes Jahr neu kreierte Sommerwein.
Atmosphäre: Familiär anmutendes Wohlfühlklima mit einem perfekten Service. Zeitgemäß behagliches Interieur.
Fazit: Einladende Hochgenusswelt in stilvollem, zwanglos eleganten Rahmen.
Konzept: Drei Locations sind miteinander verbunden und befruchten sich gegenseitig – ein Restaurant, ein Blumenatelier und eine Töpferwerkstatt, aus der fast das ganze Restaurant-Geschirr stammt. Zwei Menüs, eines mit 5 oder 7 Gängen sowie ein vegetarisches in 7 Gängen.
Küche: Naturnah sind die Kompositionen, japanisch reduziert die Anrichtung auf dem eigens getöpferten Geschirr. Thomas (Tom) Elstermeyer arbeitet mit Produzenten zusammen, die auf Nachhaltigkeit und Regionalität achten. Nach Sauerteigbrot aus dem Holzbackofen mit Algenbutter und geräucherter Bio-Salzbutter serviert er eine Komposition mit Kürbis und Jakobsmuschel, begleitet von Walnuss und Holunder. Den Ikejime Zander (gezüchtet und geschlachtet von Pistole aus Badbergen) richtet er mit Spitzkohl, Aprikose und Reis an, Damwild aus Mecklenburg-Vorpommern mit Rotkohl, Apfel und Meerrettich. Beim Dessert Schokolade mit Buchweizen, Vogelbeeren und Fenchel ergänzen sich herbe, fruchtige und süße Noten des Fenchels.
Wein: Die Karte setzt auf Naturweine (45 Positionen), die Hälfte gibt es auch offen.
Atmosphäre: Stylish-reduziertes Ambiente. Da die Köche auch selbst servieren, entsteht eine sehr persönliche Atmosphäre. Schöne Gartenterrasse.
Fazit: Kulinarische Bildungsreise mit nachhaltigem Fokus.
Konzept: Gemeinsamer Genuss am großen Tisch in der offenen Küche von Robert Stolz. Ein jahreszeitlich inspiriertes Menü in 4 („Easy Fine Dining“ Do) bis 6 (Fr und Sa) Gängen. Besondere Events, etwa Grillen auf dem Feuerring.
Küche: Beim Spitzenkoch zu Hause, so fühlt sich ein Abend am Tisch von Robert Stolz an. Er erntet im eigenen Garten und bezieht beste Zutaten von Produzenten aus der Region. Beispiele seines stets wechselnden Menüs sind kalt geräucherter Lachs mit Sauce tartare, Kartoffeln und wachsweichem Ei; Ofenzwiebel und Karotte im Buchweizen-Soja-Sud sowie rosa gebratene Entenbrust mit grünem Kohl, Kapern und Bucheckern.
Wein: Kleine Auswahl mit 30 Positionen, aus der auch die Weinbegleitung zusammengestellt wird.
Atmosphäre: Skandinavisches Design, hell und licht ist das Ambiente im Raum mit dem großen Tisch, dahinter werkelt Robert Stolz am Küchenblock. So entsteht eine gesellige Atmosphäre. Schöner Außenbereich.
Fazit: Regionale Genussreise in intimer, geselliger Atmosphäre.
Konzept: Schwedischer Name, skandinavisch gefärbtes Ambiente, Casual Fine-Dining. Ein Menü, Fisch/Fleisch oder vegetarisch, 5/7 Gänge, € 160/180.
Küche: Aromatisch wunderbar tiefgründige Kreationen mit originärer, vorwiegend asiatisch grundierter hochspannender Stilistik. Begeisternd ist die Idee, den Abend mit gepökeltem und geräuchertem Balfego Thun einzuläuten. Begleitet von seinem Tatar, Ochsenschwanz-Dashi mit Rindermark, Wasabi und gepickeltem japanischen Ingwer. Der Starter steht prototypisch für das durchgängige kulinarische Konzept, alle Geschmacksakkorde stringent auf einen Hauptakzent hin zu fokussieren. Die von Wachteleigelb, konfierten Maitake Pilzen, Wurzelschaumsauce und weißem Albatrüffel unterstrichenen, mit Creme von 30 Monate gereiftem Parmesan gefüllten Ravioli sind höchst elaboriertes „Soul-Food“. Das angemessene süße Finale? Zum Beispiel perfekter Birnenstrudel mit Rum-Rosinen-Eis, eingelegter Birne, Rosinencreme und Vanillesauce.
Wein: 180 Positionen mit Feinstem aus Deutschland, Europa und Übersee, viel spannende Entdeckungen kleiner weniger bekannter Güter. Viele Rieslinge, wachsendes Regal mit Naturweinen.
Atmosphäre: Großstädtisch-großzügiges Ambiente und sympathisch luftige Nischen, stylische Loungemöbel, Panoramafenster mit herrlichem Blick über die Dächer.
Fazit: Lässig entspanntes kulinarisches Vergnügen für ein anspruchsvolles hochgenussaffines Publikum.
Konzept: Moderne, nachhaltige Heimatküche im Relais & Chateaux-Hotel Gut Steinbach in den Chiemgauer Alpen. Zwei Menüs „Heimat“ und „Boden (vegetarisch)“ (3-4 Gänge € 49-59) sowie Gerichte à la carte.
Küche: Küchenchef Achim Hack setzt eine konsequent regionale Küchenphilosophie um. 80 Prozent aller Lebensmittel bezieht er von regionalen Erzeugern aus maximal 80 km Entfernung. Außerdem verwendet er viele Zutaten, die das Gut selbst liefert wie Kräuter aus dem Garten bis zu Fleisch vom eigenen Wild. Das Menü, das in allen drei Stuben des Hotels serviert wird, beginnt etwa mit rosa Kalbstafelspitz, getrüffeltem Kohlrabikraut und Zitrusnoten. In der vegetarischen Version ersetzt Frischkäse das Fleisch. Chateaubriand vom heimischen Filet kommt klassisch mit Sauce Béarnaise und Pommes (€ 45), ein Kabeljaufilet mit Balsmicolinsen und Vinschgerl-Crunch (€ 38).
Wein: Unter 120 Positionen mit 10 Offenen findet sich leicht das Passende.
Atmosphäre: Drei stimmungsvolle Stuben, mal mit Kachelofen und Jagdaccessoiren, mal mit viel Tageslicht, hellem Holz und Holzvertäfelung, mal mit dunklem, schwerem Holz und kunstvollen Schnitzereien, aufgelockert durch helle Stoffe, stellen ebenfalls den Bezug zur Heimat her.
Fazit: Stilvoll-professionelle Gastlichkeit, bei der die Küche und die Region genussvoll im Mittelpunkt stehen.
Konzept: Ein Besuch im Söl’ring Hof ist immer ein beeindruckendes Gesamterlebnis: die einzigartige Lage auf der Düne von Rantum, innen ein exklusives und privates Flair, im Restaurant im ersten Stock eine entspannte Atmosphäre vor offener Küche – man erlebt die Entstehung der Gerichte quasi live mit. Menü in 6 bis 8 Gängen.
Küche: Berners Küche ist ein wenig wie Sylt selbst: verortet zwar an der Nordseeküste, aber alles ist feiner, schicker, ausgeschmückter – und schlicht mitreißend. Ein wiederkehrendes Stilelement sind Präsentationen, die an Blüten auf dem Teller erinnern. Bei der Vorspeise werden dafür Rote-Bete-Scheiben rund um den Heilbutt angelegt und mit Haselnuss gefüllt. Ähnlich hinreißend auch die Schwarzwurzelscheiben zur Fjordforelle mit Felchenrogen, die den Fisch wohltuend erden. Der Hummer passt ideal zwischen Kürbis und Kopfsalat; das Onglet vom Holsteiner Rind: zart zwischen Puntarelle und Topinambur. Der Abschluss beginnt mit Perigord-Trüffeln über Birne und endet mit unwiderstehlichen Kleinigkeiten wie dem „Söl’ring Hof Kuss“, aromatisiert von Sylter Rose.
Wein: Beeindruckende Weinkarte, die Klassiker wie auch Entdeckungen bietet, auf die man sich bei der exzellenten Beratung durchaus einlassen sollte.
Atmosphäre: Wie eine edle Strandszene: entspannt zwischen Sandfarben und Hellgrau. Dazu klare Glaslampen und Dünen-Skizzen an der Wand. Hinter einer weißen Theke arbeitet Jan-Philipp Berner, ein begnadeter Gastgeber, unterstützt von einem engagierten Team.
Fazit: Eine beeindruckende Gesamterscheinung aus Kulinarik, Wein und stimmungsvollem Ambiente.
Konzept: Ein Haus mit Familientradition seit 1864, das von Sascha Stemberg in fünfter Generation geführt wird. Das Restaurant bietet sowohl bodenständige Küche als auch Fine Dining mit 4- bis 6-Gang-Menüs oder Gerichte à la carte.
Küche: Das Haus im Grünen bietet für jeden Appetit das Richtige. Regional inspiriert und bodenständig gibt es gut gekochte Gerichte wie gebratene Blutwurst mit Rotweinzwiebeln und glasierten Äpfeln oder Räucheraal mit Schnittlauchrührei und Schwarzbrot. Danach gerne ein Schaumsüppchen vom Atlantikhummer oder eine kräftige Bouillabaisse. Wer das Menü wählt, das auch à la carte bestellt werden kann, freut sich über weißen Heilbutt und Gillardeau Austern und Hirschkalbsrücken mit Kürbismousseline und Zwetschgen. Der Käse stammt vom Affineur Waltmann aus Erlangen.
Wein: Große Auswahl von 240 Positionen, darunter viele aus Deutschland. 20 Weine werden glasweise ausgeschenkt.
Atmosphäre: Familiär und herzlich geht es in diesem Gasthaus zu, das Ambiente ist modern und gemütlich zugleich.
Fazit: Erstklassiges Wohlfühlerlebnis mit hohem kulinarischen Anspruch.
Konzept: Eine Institution am Kaiserstuhl für Wein und gehobene badisch-französische Küche. Die Gäste können zwischen einem fünfgängigen Menü und Speisen à la carte wählen.
Küche: Küchenchef Christian Baur steht für badisch-französische Haute Cuisine mit zeitgemäßen Interpretationen wie gegrilltem Wolfsbarsch in Baumtomatensud mit Cashewkernen und Babychicoree oder gebeiztem Zander mit Bagna Cauda. Die Klassiker stehen nach wie vor auf der Karte und sind aus einem solchen Traditionshaus nicht wegzudenken. Handwerklich perfekt und präzise abgeschmeckt, von den Froschschenkeln in Knoblauch-Petersilienbutter bis zur Taubenbrust mit Brioche-Milchschnitte und Taubenjus. Die Desserts haben hier ihre eigene Karte, in die es sich zu schauen lohnt, zum Beispiel für die glasierten Zwetschgen mit Zimteis und Pflaumensorbet.
Wein: Ohne die Hilfe der Sommelière Melanie Wagner wäre man bei 4000 Positionen aufgeschmissen. Mit ihrer Hilfe findet man den passenden Tropfen oder eine einzigartige Rarität.
Atmosphäre: Holzvertäfelte Wände, weiße Tischdecken, hier bestimmt klassische Eleganz das französisch geprägte Ambiente der gemütlichen Stuben mit tadelloser Tischkultur und ausgezeichnetem Service.
Fazit: Klassische, stilvolle Genusskultur mit Anspruch - ein Ort zum Genießen und Wohlfühlen.
Konzept: Fine-Dining-Restaurant mit regionaler Ausrichtung. Ab 19 Uhr gibt es ein Menü für alle, das sich aus vielen kleinen Gängen zusammensetzt.
Küche: Robin Pietsch und Richard Böhmer setzen auf beste regionale Produkte, die sie in kreativen Gerichten verarbeiten. Im Menü „Neues & Altes aus dem Harz“ gibt es Senfei genauso wie Rehgulasch mit Kartoffeln und Hollandaise. Dazwischen Lachsforelle mit Kamille oder Rind mit Joghurt und Schnittlauch. Eine schöne Mischung aus neu gedachten Traditionsgerichten und ganz eigenen Kreationen.
Wein: Eine umfangreiche Karte, die auch viele offene Positionen beinhaltet.
Atmosphäre: Helle Naturtöne bestimmen das Ambiente. Holztische, Holzfußboden und dezente Blumendekoration bestimmen das Bild. Reduziert und elegant.
Fazit: Kulinarisch-kreative Bildungsreise für Regio-Fans.