Lothar Eiermann ist gestorben
Einer der wichtigsten Pioniere der deutschen Spitzengastronomie ist nach langer Krankheit verstorben. Der am 2. März 1945 in Stühlingen geborene Spitzenkoch war seit 1973 Direktor und Küchenchef des Gourmetrestaurants im Fünf-Sterne Wald- & Schlosshotel Friedrichsruhe in Friedrichsruhe und erkochte sich dort zwei Sterne.
Dass es so kommen würde, war nicht geplant. Als sein Vater an Parkinson erkrankte und das Geschäft aufgeben musste, verließ Lothar Eiermann gegen seinen Willen die Schule, um Geld zu verdienen. Schon mit 14 Jahren begann er seine Ausbildung zum Koch im Schwarzwald, lernte auch das Handwerk des Patissiers und entwickelte schon früh eine hohe Arbeitsmoral, die ihn weit bringen sollte.
Handwerk und die Liebe zum Produkt
Nach Stationen in der Schweiz im Baur au Lac in Zürich und dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Heidelberg führte ihn sein Weg für kurze Zeit als Management Trainee nach England und Schottland. Seine hohe Arbeitsmoral, sein handwerkliches Geschick und seine Liebe zu besten Produkten spiegeln sich in seiner Küche wider. Kein Weg war ihm zu weit, um die besten Zutaten aus Frankreich zu importieren - im eigenen Auto, vollgepackt mit Steinbutt, Trüffeln und Foie Gras. Die Kunst des Kochens war für ihn ein hohes Gut, und so legte er sich auch mit dem Grand Chef Paul Bocuse an, dem er vorwarf, Dosensuppen unter seinem Namen zu verkaufen - für Lothar Eiermann undenkbar.
Dennoch wurde er als erster und einziger deutscher Koch von der französischen Vereinigung Relais & Chateaux zum „Grand Chef auf Lebenszeit“ ernannt. Von seinem Können profitierten auch die Leser des Feinschmeckers. In der Jubiläumsausgabe zum 40. Geburtstag des Magazins kreierte er ein Rezept für geschmorten Fasan „Friedrichsruhe“. Das ganze Tier mit viel Raffinesse und in zwei Gängen - typisch für sein Verständnis von ganzheitlichem Kochen. Das Rezept des Meisters finden Sie hier.
Der Tod von Lothar Eiermann hinterlässt eine große Lücke in der deutschen Gourmetwelt.