OLIO Award 2022: Die 20 besten Olivenöle des Jahrgangs
Das erwartet Sie hier:
Die 9 Olivenöl-Testsieger
Dies sind unsere 9 Testsieger des OLIO Award 2022. Je drei in den Kategorien "leicht fruchtig", "mittel fruchtig" und "intensiv fruchtig".
Platz 1 "leicht fruchtig" - Affiorato Bio
Maestri dal 1950“ – ob erst oder ob schon seit 1950, wagen wir nicht zu beurteilen, meisterhaft und eine echte Bereicherung sind die Öle des Produzenten Azienda Agricola Adriatica Vivai allemal! Die Bilanz diesmal: Von drei eingereichten Ölen sind drei unter den Top 50 des OLIO Awards – Volltreffer! Für uns gilt als bestes natives Olivenöl extra vergine das Produkt der Marke Profumi di Castro – das Affiorato, eine wunderbar duftige Mischung aus Coratina-, Picholine- und Carolea-Oliven: grasig-frisch, grüne Tomate und Tomatenblätter, grüne Banane sowie Avocado. Am Gaumen nimmt der Bittermandelanteil des angenehm leichtflüssigen und eleganten Öls zu, der sich auch im Finish zusammen mit zarter Chili- (grün) und Raukeschärfe wiederfindet. www.profumidicastro.it
Feinschmecker-Tipp
Passt wunderbar zu einer fruchtbetonten Pasta, etwa Paccheri mit gebratenem Pfirsich, Prosciutto und frittiertem Salbei.
Platz 2 "leicht fruchtig" - Monovarietale Leccio del Corno
Zuletzt war Familie Brogelli beim OLIO Award 2020 mit ihrem sortenreinen Pendolino erfolgreich, diesmal begeisterte die Jury ein anderes Monovarietale: das aus der Sorte Leccio del Corno (zuletzt 2018 unter den besten Extra Vergines des Wettbewerbs): Das im Ansatz süßliche, strahlend mandelbittere und im selben Maß pikante Öl brilliert mit einem aromenstarken Cluster aus Tomaten (Blätter und Rispe inklusive), Olivenblättern, grünen Mandeln, grüner Banane, Apfel und Artischocken. www.solaiaaziendaagricola.it
Feinschmecker-Tipp
Die Jury empfiehlt das Öl zu toskanischem Brotsalat und Pici (dicken, handgerollten Spaghetti) all’aglione (mit ordentlich Knoblauch)
Platz 3 "leicht fruchtig" - Monocultivar Coratina Bio
Profumi di Castro, die Zweite: Mit dem sortenreinen Coratina, das aus Hainen mit gut 15 000 Bäumen in den Gemeinden Fasano, Ostuni, Villa Castelli und Montemesola stammt, sichern sich die Apulier beim OLIO Award 2022 auch den dritten Platz unter den leicht fruchtigen Ölen! I Im Duft herrlich mandelig, dazu grüne und reife Banane, grasig-frische Noten, am Gaumen sehr harmonisch, schöne Balance aus moderater Bittermandelherrlichkeit und einer sich zart steigernden Rauke- und Rettichschärfe, das als (O-Ton) „tolles Light! mit viel Potenz & Potenzial“ für Begeisterung sorgte. www.profumidicastro.it
Feinschmecker-Tipp
Großartig zu einem Salat mit Calamaretti oder zu gegrilltem oder in Cartoccio (Folie) gegartem Fisch.
Platz 1 "intensiv fruchtig" - Picual
Bestes Olivenöl im Test der Kategorie "intenstiv fruchtig": Ein Öl vom Allerfeinsten, das mit einer wilden, anregend komplexen Mischung von grasig-tomatigen bis zitrischen Noten, Thymian, Salbei und Kamille, Artischocke, Feldsalat, Birne und (spät) Mandel beeindruckt. Am Gaumen spielt sich der Testsieger beim OLIO Award 2022 sich dann auch ganz locker in die Hall of Fame: schöne, dabei moderate Bitternoten und eine leicht aromatisch-exotische Schärfe (Kampot-Pfeffer, weißer Pfeffer, ein Hauch Lemon-Drop-Chili). www.omedoil.com
Feinschmecker-Tipp
Erste Wahl zu einem mediterran angehauchten Kartoffelsalat – Oliven, Kapern und Oktopus inklusive – oder einer Purrusalda (handfeste spanische Lauchsuppe) mit Bacalao (Stockfisch).
Platz 2 "intensiv fruchtig" - Rincón de la Subbética
Man hätte darauf wetten können – und wäre von der Quote vermutlich enttäuscht gewesen, denn jährlich grüßt … eine hingerissene Jury, die (wie quasi jedes Jahr) dem meistausgezeichneten AOVE (Aceite de Oliva Virgen Extra) Weltklasse bescheinigt – schon 2004 gab’s den ersten OLIO Award, zuletzt 2020. Ein sortenreines Hojiblanca, das moderat bitter, dafür umso nachhaltig schärfer (Chili satt!), mit grasigen Noten, einem Schwung Tomaten (Frucht, Blätter, Rispe, alles), zitrischen Aromen (Zitronenthymian, Verbene und Minze), grüner Mandel, Lattich und grüner Paprika nach allen Regeln der Kunst punktet. www.almazarasdelasubbetica.com
Feinschmecker-Tipp
Perfekt zu Ceviche oder zu Rindertatar; herrlich auch zu warmem Früchtebrot mit Époisses oder Bleu d’Auvergne.
Platz 3 "intensiv fruchtig" - Conde de Mirasol (Lote 01 CM 20)
Nach zwei ersten Plätzen 2018 und 2019 und einer zweijährigen Durststrecke beim OLIO Award 2022 jetzt wieder reif fürs Podium – ¡felicidades! Das sortenreine Hojiblanca aus den Weltklasselagen der Sierras Subbéticas um Córdoba inspirierte die Jury zu Lobeshymnen und entsprechend hohen Wertungen für „fifty shades of green“: grüne Tomaten, frisch geschnittenes Gras, Tomaten- und Olivenblätter, Artischocken, Basilikum, Thymian, Salbei und grüne Banane samt Schale. In Sachen (Mandel-)Bitterkeit und Schärfe (Rauke bis hin zu grünen Chilis) anfänglich sehr zurückhaltend, dann recht furios auftrumpfend und doch absolut harmonisch: ein Fest! www.condedemirasol.com
Feinschmecker-Tipp
Grandios zu einer Bistecca Fiorentina oder zu Lamm oder Zicklein aus dem Ofen mit und ohne Mandelsauce.
Platz 1 "mittel fruchtig" - Superbo
Quattrociocchi und – mal wieder – kein Ende! Nach den sensationell erfolgreichen OLIO Awards (Siegerpodest inklusive) von 2017, 2019, 2020 und 2021 meldet sich der Ausnahmeerzeuger mit gleich fünf (!) Ölen unter den Top 200 zurück. Nummer eins, das in der Tat (und wie immer) superbe Superbo, eine in jeder Hinsicht herrliche Coupage aus 70% Itrana und 30% Moraiolo, ist in Sachen Schärfe ausgesprochen angenehm geraten (ein hübsches Quantum grüne Chili, Kresse- und Radieschenschärfe), aber auch die Bitternoten (grüne Mandel, zartes Walnussbitter) sind beglückend. Das animierend komplexe Öl zeigt sich in aromatischer Hinsicht als kräutergrünes, dicht gewirktes Schwergewicht: grüne Tomate, Brennnessel, Artischocke, dazu grüne Banane, Apfel, reife Mandeln und Löwenzahn. www.olioquattrociocchi.it
Feinschmecker-Tipp
Dazu, damit, darum: geschmorte Lammkeule.
Platz 2 "mittel fruchtig" - Cladivm Hojiblanco
Aroden ist ein Zusammenschluss von 32 Erzeugern und spätestens seit den OLIO Awards von 2007 und 2014 für das beste Öl immer wieder im Oberhaus des FEINSCHMECKER-Wettbewerbs. Das Cladivm zählt seit Jahren zum Inspiriertesten, was Spaniens Öllandschaft zu bieten hat. Diesmal waren wir vom sortenreinen Hojiblanco aus der D.O. Priego de Córdoba begeistert. Ein angenehm scharfes Öl mit schönem mandelgrünem Bitter, dessen Aromatik (grüne Tomaten und Bananen, Artischocke, Apfel und Basilikum) keine Wünsche offen lässt. www.aroden.com
Feinschmecker-Tipp
Großartig zu einem mit Knoblauch und Peperoncini gewürzten Salat von Stockfisch, Orangen, Fenchel und schwarzen Oliven.
Platz 3 "mittel fruchtig" - Villa Magra Riserva di Famiglia
Der in unserer „Hall of Fame“ verewigte Olivenölgroßmeister Giorgio Franci untermauert mit der Riserva di Famiglia seinen Ruf als Weltklasse-Produzent und OLIO Award-Dauerabonnent. Die Coupage aus Frantoio und Moraiolo duftet unglaublich frisch, nach Grüne-Mandel-Marzipan, grasigen Noten, grüner Banane (inklusive Schale) sowie einem Hauch Vanille. Das im Ansatz mandelsüße Öl zeigt auch einen Hauch Mango, Banane, wieder mittleres Mandel- bis Walnussbitter, die zarte Schärfe (weißer Pfeffer, eine Winzigkeit Peperoncini) ist ungemein elegant. www.frantoiofranci.it
Feinschmecker-Tipp
Großartig zu einer Minestrone di Farro (Dinkel-Gemüse-Suppe) oder mit Rindfleisch gefüllten, im Ofen gebackenen Zucchiniblüten.
Weitere Olivenöle der Top 20 aus dem OLIO Award 2022
Platz 10 - Olio Ganga Lupo "mittel fruchtig"
Den Brüdern Luigi und Vito Girone-Bisceglie ist mit dem Coratina-Hundertprozenter (zuletzt 2020 unter den Top 25 des OLIO Awards, im letzten Jahr ein respektabler 79. Platz) ein ziemlich fulminantes Olivenöl (auch zum Braten) gelungen. Zwar kein Testsieger, aber es punktet mit mehr als stabilem Bitter (grüne Mandeln, Walnusshaut, Zichorie) und amtlicher Schärfe (ein üppige Portion Peperoncini) sowie in aromatischer Hinsicht – Tomate, Tomatenblätter, grüne Banane, Kiwi, Artischocke und grüne Kaffeebohnen – begeistert, weil auch solcherlei „Exzesse“ als überaus harmonisch wahrgenommen werden können. Bravo! www.oliogangalupo.com
Feinschmecker-Tipp
Passt zu Tagliata (in Streifen geschnittenes Steak), Presa (Schulterstück) vom Ibérico-Schwein oder gegrillten Steinpilzen.
Platz 11 - Crudo Ogliarola "mittelfruchtig"
Familie Schiralli, die am Fuß der Murgia 8000 Olivenbäume besitzt, produziert neben ihrem Crudo auch eine hervorragende Tapenade, die Patè di olive verdi e nere, aus der Termite-di-Bitetto-Olive, klassische Tomaten-Passata sowie Gebäck auf Basis ihres Öls, dessen Rohmaterial und Basis die als Ogliarola (auch Paesana) bekannte Sorte ist. Hier trumpft sie in Mandelbestform auf, extrem würzig, im Duft eine Mischung aus Kaffee mit einem Schuss Bittermandelmilch, dazu Poleiminze und ein Hauch Kamille. Am Gaumen ein „unglaublich süßer Ansatz“ nebst Mandel- und Oliven(blätter)bitter, „nicht rasend elegant, dafür umso komplexer!“. Im Nachhall Bittermandel (was sonst?) und eine zarte, dabei distinkte Schärfe. www.crudo.it
Feinschmecker-Tipp
Passt wunderbar zu Arrosticini (Lammspießchen aus den Abruzzen) oder Lammleber vom Grill, dazu dicke Bohnen, Knoblauch – herrlich!
Platz 12 - Oliomania "leicht fruchtig"
Marina Palusci und ihr Oleologe Massimiliano d’Addario feiern mit dem jüngsten Zuwachs ihres Olivenölportfolios beim OLIO Award 2022 einen absolut gelungenen Einstand! Diese alles andere als manische Kombination aus Dritta, Frantoio, Intosso und Leccio del Corno – insgesamt werden hier 40 Hektar Land mit 12 000 Bäumen zwischen Adria und dem Parco Nazionale della Maiella bewirtschaftet – duftet und schmeckt wunderbar grünfruchtig (viel Apfel, grüne Pflaumen, etwas Birne, grüne Banane), angenehm kräuterwürzig und lässt auch in puncto Schärfe und Bitterkeit kaum Wünsche offen. So viel zielgerichtete „Oleomanie“ – das Öl hat eine sehr gute Länge und ein ausgesprochen schönes Finish – muss man einfach feiern! www.olivetopependone.com
Feinschmecker-Tipp
Am besten zu Pasta e Ceci (Pasta mit Kichererbsen) oder Zuppa di Farro, einer sämigen Dinkelsuppe mit wahlweise Mangold oder Flageolett-Bohnen, aber unbedingt Knoblauch.
Platz 13 - Biologico IGP Toscano Colline di Firenze
Lang, lang ist’s her – ganze sieben Jahre, um genau zu sein –, dass wir die Cuvée aus Frantoio und Moraiolo von Cesara und Cesare Buonamici als eines der besten Öle des Jahres auszeichnen konnten. Daher freut es uns umso mehr, dieses wunderbar mandelsatte, dunkelwürzige, nach grünen Bananen und Kräutern duftende Öl nach dem OLIO Award 2022 empfehlen zu können! Am Gaumen wirkt es noch dunkler; viel Mandel, dazu Kaffeenoten, Walnuss, Löwenzahn und Artischocke sorgen für ein ungezügeltes, knackig-adstringierendes Bitter („ Bitterblaster“), die Schärfe bewegt sich in ähnlichen Sphären – sehr nachhaltig! www.buonamici.it
Feinschmecker-Tipp
Zu Boudin noir und anderen Rustikalitäten.
Platz 14 - Intosso "mittel fruchtig"
An den Ausläufern des mächtigen Maiella-Massivs, als Anrainer des Naturparks Parco Nazionale della Maiella mit ungewöhnlich reicher Flora und Fauna, bewirtschaftet Tommaso Masciantonio 14 Hektar Olivenhaine mit gut 5000 Bäumen. Seit Jahren finden sich seine Öle in unseren Bestenlisten wieder, zuletzt das Crognalegno, das 2018 einen zweiten Platz beim OLIO Award einfahren konnte. Aber auch das Intosso hat es uns immer wieder angetan, dieses Jahr ein Prospekt fast majestätischen Bitters und triumphierender Schärfe, vor dem sich das aromatische, enorm frische Geschehen tummelt – Tomatenblätter, Zitrusnoten und Minze, dazu Artischocken, Rauke und ordentlich Peperoncini. Nachhall mit mehreren Echos! www.trappetodicaprafico.com
Feinschmecker-Tipp
Zu Maritimem wie einem tintenfarbenen Risotto mit Chipirones (Babykalmaren) oder mit Scampi, Zitronenzesten und Bottarga (Rogen von der Meeräsche).
Platz 15 - Coratina Maselli "mittel fruchtig"
Das reinsortige Coratina-Öl von Maria Antonietta Maselli und Sohn Andrea hat sich beim OLIO Award 2022 – im Vergleich zu 2020 – schon wieder verbessert – seit 2018 rückt es immer näher an die Podiumsplätze heran. Das aromatische Spektrum des von Hainen bei Acquaviva delle Fonti und Alberobello stammenden Öls zeigt sich nach wie vor konsequent komplex: Mandeln, Mandeln und noch mehr Mandeln, Bananenschale (grün), Mandelbitter, grüne Äpfel, frisches Gras, grüne Tomaten inklusive Rispe, Kräuter (süßlicher Estragon, ätherische Minze), am Gaumen ein schönes, helles Bitter (grüne Mandeln, Kaffeebohnen und Walnusshaut) mit wärmender Chilischärfe. Finish? Lang! www.oliomaselli.it
Feinschmecker-Tipp
Sehr schön in Kombination mit Pasta Cacio e Pepe (mit Pecorino und schwarzem Pfeffer) oder zu einem Risotto mit gegrilltem Radicchio und Hühnerleber.
Platz 16 - El Empiedro DOP Priego de Córdoba - "mittel fruchtig"
Hier kommen zwei Dinge zusammen, die beim OLIO Award schon fast einer Qualitätsgarantie entsprechen: „Kooperative“ und „DOP Priego de Córdoba“! Wenn als drittes Element dann noch 100% Hojiblanca dazukommt, gibt es kein Halten mehr: Das kräutersatte Öl wuchert im Duft mit seinen Minze-, Thymian-, Salbei- und Rosmarinpfunden sowie allerlei Tomatigem, am Gaumen hält es die so präsenten wie distinkten Bitternoten gerade noch im Zaum, um dann einer spät einsetzenden, recht persistenten und ziemlich rasanten Chilischärfe die Zügel schießen zu lassen. Dabei ist es ausgesprochen komplex, elegant und in seiner kultivierten Exzessivität durchaus harmonisch. Wie schon im letzten Jahr zeigt sich das Öl dieser 1945 gegründeten Kooperative in Bestform. www.coopurisimapriego.com
Feinschmecker-Tipp
Großartig zu gegrilltem Ibérico-Schwein oder einem Kalbscarpaccio mit karamellisierten Blutorangenfilets.
Platz 17 - Bravoleum Nevadillo "intensiv fruchtig"
150 Hektar Olivenhaine, über drei Millionen Liter Olivenöl pro Jahr – und trotzdem „nur“ ein mittelgroßer Familienbetrieb: andalusische Verhältnisse! Familie Martos Ávila macht nun schon in vierter Generation in Öl und spätestens seit Einführung ihrer Marke Bravoleum alles richtig. Bester Beweis: dieses animierend bittere, beherzt pikante Monocultivar aus der eher raren Sorte Nevadillo blanco (Bravoleum gibt es auch als Picual, Arbequina, Frantoio, Biocoupage oder nächtens geerntete Spezialität), das an duftendes Gras, Olivenblätter, Artischocke, grüne Tomaten und Kräuter (Minze, Salbei, Rosmarin und etwas Oregano) erinnert. www.bravoleum.com
Feinschmecker-Tipp
Ideal zu leicht süßlichen, aber auch säuerlich oder exotisch angehauchten Suppen sowie Gerichten mit Hülsenfrüchten.
Platz 18 - Orgini - "mittel fruchtig"
Die Oliventrias Casaliva-CoratinaFrantoio von Mario Morandinis OlioCRU, dem „Centro Ricerche Ulivo“ in Arco am Gardasee, dem nördlichsten Außenposten des olivenöltechnisch Machbaren, beschreibt ein begeisterter Juror beim OLIO Award 2022 als „bel mandorlone“, als „schön mandelig“. Das fruchtige (süße Mandeln, grüne Banane und Olivenfrucht) Öl brilliert mit präzisem Bitter (sehr viel grüne Mandel, dann auch Artischocken- und Walnussbitter), rezenter, in Wellen heranrollender Schärfe (weißer Pfeffer, Radieschen und Peperoncini) und einem lang anhaltenden Finish, das diese Eindrücke wunderbar lange konserviert. www.oliocru.it
Feinschmecker-Tipp
Für ein perfektes Pastaerlebnis, etwa Strozzapreti mit Entensugo oder, für fleischlose Phasen, mit Pinienkernen, Zitrone (nebst Zeste) und Pecorino.
Platz 19 - Primo-Bio "mittel fruchtig"
Auch ein Bio-Olivenöl ist im Test 2022 dabei: das Cutrera. Ein klangvoller Name, ein großes Öl. Der Maestro Oleario, bei dem mehr als ein Dutzend preisgekrönter sizilianischer Olivenölproduzenten ihre Oliven mahlen lassen, darf auch in dieser Edition des OLIO Awards nicht fehlen. Die Frage nach der genauen Platzierung seines Extra Vergines mutet angesichts der Qualitäten des Primo Bio geradezu akademisch an. Das erste von vier Ölen Cutreras, die den Einzug in die Top 50 geschafft haben, wird ausschließlich aus Tonda-Iblea-Oliven gewonnen und geizt nicht mit grünfruchtigen Aromen: viel Tomate, Tomatengrün (Blätter und Rispe), frisch geschnittenes Gras, Olivenblätter sowie Kräuternoten (ätherisch-frische Minze, Rosmarin und etwas Salbei), im Finish noch moderat bitter und reizvoll pikant. www.frantoicutrera.it
Feinschmecker-Tipp
Perfekte Begleitung für Gemüse-Antipasti, griechischen Auberginen-Hack-Auflauf (Moussaka), gegrillte Artischocken oder Orecchiette mit dem Stängelkohl Cime di Rapa.
Platz 20
63 Jahre Olivenöl und noch immer kein bisschen müde – im Gegenteil. Was 1959 recht bescheiden begann, ist heute im Jahr 2022 in qualitativer Hinsicht geradezu modellhaft: 2007 investierte das Unternehmen in dem für seine Pistazien berühmten sizilianischen Städtchen Bronte in eine Mühle (eigentlich eine hypermoderne Extraktionsanlage) – und das hervorragende Ergebnis „in Öl“ ist der Jury gleich zwei Plätze unter den 50 besten Ölen der Kampagne 2021/2022 wert! Das Le Sciare Novecento (100% Tonda Iblea) punktet mit grünen Tomaten und Äpfeln, eingehüllt von balsamischen Noten (Thymian, Minze), Banane nebst Schale, zitrischen Noten, am Gaumen dann Rauke- und Peperoncino-Schärfe, im Nachhall schönes Artischocken- bis Mandelbitter und anhaltend pikantes, wunderbar harmonisches Finish. www.romanovincenzo.com
Feinschmecker-Tipp
Ausgezeichnet zu einem Schafskäse aus der Region, dem lange gereiften Tumazzu di Pecora, sowie Sardinen oder Schwertfisch alla Griglia.