Olivenöl aus Italien – der Klassiker in der Küche

Olivenöl aus Italien – der Klassiker unter den Olivenölen

Olivenöl ist in Italien eines der wichtigsten Lebensmittel. Es wird als Würzmittel, zum Braten und oft sogar als Hauptzutat für viele Rezepte genutzt. Als eines der größten Herstellerländer von Olivenöl ist Italien auf der ganzen Welt bekannt. Welche Sorten es gibt und worin sie sich unterscheiden, erfahren Sie hier.
Datum27.08.2019

Alles über Olivenöl aus Italien auf einen Blick:

  • Größte Anbauregionen für Olivenöl: Toskana, Apulien, Ligurien, uvm.
  • Typische Olivensorten: Leccino, Frantoio, Moraiolo, Taggiasca
  • Jährliche Produktionsmenge von Olivenöl: ca. 300.000 Tonnen  

Italienisches Olivenöl in verschiedenen Sorten

In Italien gibt es mehr als 500 Arten von Olivenbäumen, die ebenso viele Olivensorten hervorbringen. Zu den bekanntesten gehören unter anderem Corantina, Leccino, Pisciottanna, Casaliva, Frantoio, Moraiolo, Taggiasca, Biancolilla, Moresca, Itrana und Carolea. 

Olivenöl aus Italien, das aus nur einer Olivensorte hergestellt wird, wird als monocultivar bezeichnet.

Oliven aus Italien haben ganz besondere Eigenschaften hinsichtlich Geschmack, Textur, Aussehen und Geruch, wodurch sie sich von Sorten anderer Länder stark unterscheiden. Dass italienisches Olivenöl häufig als bestes Olivenöl der Welt bezeichnet wird, ist zweifelsohne den besonderen Oliven zu verdanken. Doch die Olivensorte bestimmt nicht die Güteklasse des Öls. Dazu gehören noch weitere Faktoren.

Olivenöl extra vergine: Ist es das beste italienische Olivenöl?

Italienisches natives Olivenöl extra wird als Olivenöl Extra Vergine bezeichnet – dabei handelt es sich um die höchste Güteklasse. Es wird durch mechanische Kaltpressung aus den Oliven gewonnen. Es werden keine Lösungsmittel verwendet oder chemische Verfahren angewendet, um das Öl aus der Frucht zu extrahieren.

Der Ölsäuregehalt von Extra-Vergine-Produkten muss unter 0,8% liegen und bei der Verkostung fehlerfrei sein. Das bedeutet, es sollte einen frischen, angenehmen Duft mit aromatischen Noten haben. Geschmacklich sollte es bitter und fruchtig sein. Es kann leicht fruchtig, mittel fruchtig oder intensiv fruchtig schmecken. Für gutes kaltgepresstes Extra Vergine Olivenöl aus Italien nehmen Sie immer bittere und würzige Noten wahr.

Das Extra Vergine aus Italien zeichnet sich auch durch seinen geringen Gehalt an Aldehyden und Polyphenolen aus. Aufbewahrt wird es am besten in dunklen Stahl- oder Glasflaschen.

Olivenöl vergine: 2. Güteklasse

Bei Olivenöl Vergine handelt es sich um die zweite Güteklasse. Es wird direkt aus Oliven durch mechanische Pressung gewonnen. Der Ölsäuregehalt liegt zwischen 0,9% und 3%.

Bei Verkostungen können einige Mängel auftreten, die dafür verantwortlich sind, dass das Öl nicht als Extra Vergine klassifiziert werden kann.

Olivenöl: 3. Güteklasse

Olivenöl aus Italien, das keine zusätzliche Bezeichnung hat, entspricht der dritten Güteklasse. Dabei handelt es sich um raffiniertes Öl, also ein industrielles Produkt. Für die Extraktion werden chemische Lösungsmittel eingesetzt, um Fehler hinsichtlich Geruch, Geschmack und Farbe auszumerzen.

Olivenölen der dritten Güteklasse wird meist eine kleinere Menge Vergine hinzugefügt – der Anteil beträgt je nach Produkt ca. 3%. 

Regionen für Olivenöl: typisch italienisch

Wenn Sie ein Olivenöl aus Italien bestellen oder im Supermarkt kaufen, kann es je nach Sorte aus verschiedenen Regionen des Landes stammen. Grundsätzlich werden Olivenöle in allen italienischen Regionen hergestellt, die Unterschiede liegen in den jeweils dort angebauten Olivensorten. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Intensität und Geschmack. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über bekannte Anbauregionen in Italien und die jeweils angebauten Olivensorten:

  • Gardasee (Casaliva)
  • Venetien (Grignano)
  • Toskana (Moraiolo)
  • Apulien (Coratina)
  • Ligurien (Taggiasca)
  • Sizilien (Tonda Iblea)
  • Latium (Itrana)  

Olivenernte in Italien: wie wird Olivenöl in Italien hergestellt?

Wenn Sie ein Olivenöl kaufen, das aus Italien stammt, wurden die Oliven mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember geerntet. In diesem Zeitraum findet in Italien typischerweise die Olivenernte statt. Der ideale Zeitpunkt der Ernte hängt unter anderem davon ab, ob es sich um eine früh oder spät reifende Olivensorte handelt. Außerdem spielt die angestrebte Qualität des Öls eine Rolle für den Erntezeitpunkt. Auch die klimatischen Bedingungen beeinflussen den Beginn der Ernte.

Als idealer Zeitpunkt für die Olivenernte gilt der Moment, in dem die Farbe um 50-60% in den eher violetten Farbton umgeschlagen ist. Ist dies der Fall, bedeutet das, dass die Konzentration von Polyphenolen in der Frucht auf ihrem Höhepunkt ist. Diese beeinflussen Geschmack und Nährwert des Olivenöls.

Für den Geschmack, die Qualität und den Säuregehalt des Olivenöls ist außerdem auch das Ernteverfahren entscheidend. Am besten bleibt die Qualität der Oliven durch Handlese erhalten – mit Hilfe der Brucatara-Methode. Bei diesem traditionellen Verfahren werden die Oliven vom Baum gerüttelt, indem auf die Äste geschlagen wird. Zuvor werden auf dem Boden drum herum Netze ausgelegt, die die herabfallenden Früchte auffangen,

Durch diese schonende Lese werden Druckstellen und Beschädigungen an den Früchten stark reduziert, die letztlich die Qualität des Endprodukts beeinflussen würden.

Wie viel kostet gutes Olivenöl aus Italien?

Wer in einem Lebensmittelladen, in einem Feinkostgeschäft oder in einem Supermarkt ein natives Olivenöl aus Italien kaufen möchte, hat die Wahl zwischen Preisen von 1,95 Euro bis mehr als 30 Euro für die 0,75-Liter-Flasche. Was sollen Sie kaufen und woran erkennen Sie gutes Olivenöl? Ein realistischer Preis für ein Olivenöl aus Italien setzt sich folgendermaßen zusammen:

Wie ergibt sich der Preis eines guten Olivenöls aus Italien?

Die Kosten für den Produzenten beginnen bei der Pflege des Hains. Diese Pflege umfasst den Frühjahrsschnitt der Olivenbäume, eine dreimalige Behandlung zum Schutz vor Krankheiten und Schädlingen, das Pflügen des Bodens, das Grasschneiden, Düngen und Bewässern. Dazu kommen Fahrzeuge, Leitern, Netze, Tücher und vieles mehr. Bei einem Besitz von 1000 Bäumen errechnet sich dafür ein Kostenaufwand von rund 60 Euro pro Doppelzentner (100 Kilo) Oliven. 

Für einen Arbeiter muss der Produzent pro 6,5-Stunden-Arbeitstag 40 Euro aufbringen, zusätzlich 17 Euro an Sozialabgaben, also insgesamt 57 Euro. In dieser Zeit erntet er im Durchschnitt zwischen 150 und 200 Kilo Oliven – je nach Region, Beschaffenheit des Olivenhains (ob terrassiert oder weitflächig angelegt). Einfluss nimmt auch die Ernteart, sei es durch Abstreifen der Oliven per Hand oder durch Rüttelmaschinen. Ein Arbeiter kann pro Tag maximal 200 Kilo Oliven pflücken. 100 Kilo Oliven aus Italien haben also Erntekosten von 28,50 Euro – teilen Sie die 57 Euro durch zwei. Rechnen Sie 4 Euro Transportkosten pro 100 Kilo vom Olivenhain zur Ölmühle hinzu, dann ergeben sich 32,50 Euro an Arbeitskosten pro 100 Kilo Oliven. In der Ölmühle müssen für das Mahlen von 100 Kilo Oliven zehn Euro aufgebracht werden.

Endpreis zwischen acht und zwölf Euro für einen halben Liter Olivenöl

Damit sind wir bei 42,50 Euro. Plus die Kosten von 60 Euro für die Pflege des Olivenhains – macht 102,50 Euro für 100 Kilo Oliven. Diese 100 Kilo ergeben je nach Olivensorte 16 bis 25 Liter Öl. Ein Liter Olivenöl aus Italien würde damit etwa 5 Euro kosten. Ziehen Sie davon die von der Europäischen Union gewährten Subventionen von 1,30 Euro pro Kilo Öl ab, ergibt sich ein Betrag von 3,70 Euro pro Liter Olivenöl. Das sind aber nur die reinen Herstellungskosten für das Öl. 

Dazu kommen betriebswirtschaftliche Ausgaben für das Abfüllen, für Flaschen, Etiketten und Kartons. Der halbe Liter Olivenöl würde sich damit auf durchschnittlich 3 bis 4 Euro, der Liter bei etwa 8 Euro einpendeln. Das wäre der Preis „ab Werk“ oder „ab Ölmühle“. Es fehlen dann noch die Fracht- und Versicherungskosten, die Kosten des Zwischenhandels und die des Verkaufsgeschäfts. Ein Endpreis zwischen acht und zwölf Euro pro Halbliterflasche ist daher realistisch – nicht aber ein Preis unter fünf Euro für ein italienisches Olivenöl. Bei den oben genannten Herstellungskosten sind solche Angebote zu Dumpingpreisen unseriös und ein Hinweis darauf, dass diese Olivenöle keine Qualitätsansprüche erfüllen.

Partner