Die besten Hotels und Restaurants an der Ostseeküste
Blaues Wunder – Die besten Hotels und Restaurants an der Ostseeküste
Es ist schon erstaunlich: Manchmal tauchen alte, verloren gegangene Erinnerungen plötzlich wieder auf, und man fragt sich, wo sie nur all die Jahre verschüttet waren. So geht es mir jetzt, wo alle Welt aus den verschiedensten Gründen deine Reize wiederentdeckt und sich dir jetzt gerade zu Füßen wirft. Da musste auch ich wieder daran denken, wie wir uns kennengelernt haben. Es war im August 1967, und du trugst dieses türkisfarbene sommerliche Kleid, das dir so besonders gut steht. Du hast mir immer wieder fröhlich zugezwinkert, weiße Wellenkämme auf dunkler See lockten mich ins kühle Nass – ein wenig Angst hatte ich kleiner Knirps vor der dunklen Tiefe. Doch dann lag ich erschöpft in der Sonne, habe mich im warmen Sand gewärmt, ihn zerwühlt, Burgen gebaut. Ich konnte dir vertrauen, fühlte mich wohl bei dir, du schmecktest salzig, das war neu und aufregend, und du hast mich auch noch das Schwimmen gelehrt. Ostsee, das war einfach ein anderes Wort für Glück.
Dass ich dich teilen musste mit Zigtausend anderen Bewunderern, an den Stränden von Timmendorf, Travemünde oder Scharbeutz hat mich damals, zu Beginn unserer gemeinsamen Geschichte, nicht gestört, als Kind erschienst du mir riesig und grenzenlos.
Später, als Teenager, wurde das anders. Als ich in den Siebzigern anfing, unsere Beziehung mit Segeljolle und Windsurfbrett aufzutunen, bekam ich im Buhlen um deine Gunst doch eine Menge Konkurrenz. Nun reichte manchmal der Platz nicht in deinem Wasserbett, und vor Fehmarn und Laboe kamen wir Verehrer deiner Schönheit uns immer wieder in die Quere.
Da reagierte ich, wie so viele Teenager das tun, beleidigt und ging fremd. Reiste durch die Welt, entdeckte exotische Schönheiten, die ihre Reize nicht bloß ein paar Wochen im Jahr zeigten. Und ich muss zugeben, da konntest du nicht mehr mithalten – mit diesen makellos weißen Strände, dem warmen klaren Wasser und dem immer guten Wetter. Das war schon eine gute Zeit!
Aber schließlich kehrte ich reumütig doch wieder zu dir zurück. 365 Tage im Jahr Sonne? Immer bloß Palmen und weißer Sand? Keine Abwechslung, keine Überraschungen? Nur hübsch ist auf Dauer doch auch langweilig. Da ist mir klar geworden, dass du anders bist. Du siehst nicht immer und überall gleich aus: Du kannst dich mondän geben wie an der Lübecker Bucht, da wird nicht nur die Promenade gefegt, sondern gleich der ganze Strand. In schicken Hotels mit BeachLounges und Rooftop-Bars wie im Gran BelVeder hat der Zeitgeist längst Einzug gehalten. Und schon erlebe ich alter Nostalgiker, dass ich mich bei so viel Lässigkeit wieder nach weißen Tischdecken statt nach Kellnern mit Armtattoos sehne. In Timmendorf wurden Klassiker wie das Strandhotel Fontana luxuriös erweitert, mit ambitionierten Restaurants wie dem „Horizont“, wo die Gerichte mit kontinentumspannender Verbindung von Skandinavien bis nach Asien gleich die ganze Welt zu umarmen scheinen. Vorweg mit verlockender Hummerbisque und Hummer-Dim-Sum zum Beispiel und danach Miso-Black-Cod als Hommage an Asiens Reize.
Was für ein Glück, dass es mittlerweile noch einen anderen Rückkehrer gibt, der in deinem Rücken ein Lokal der besonderen Art eröffnet hat. Robert Stolz zog es von Hamburg auch wieder in deine Nähe, am Plöner Marktplatz richtete er sein ganz persönliches Esszimmer ein und bekocht dort zwölf Gäste mit einem Menü direkt in seiner Küche. Das ist ein bisschen wie nach Hause kommen.
Und je weiter man von der Lübecker Bucht aus an deiner Küste nach Norden kommt, desto mehr bist du die reine, ungeschminkte Windsbraut; mit schroffen, steilen Küsten und naturbelassenen Stränden, an denen Möwen über Felsen hüpfen und zwischen Donnerkeilen und Feuersteinen nach Krebsen picken. Der Strand ist manchmal nur ein paar Meter breit, dafür endlos lang und vor allem nahezu menschenleer, wenn nicht gerade die Sommerferien die halbe Republik an deine Küste spülen.
Die meisten deiner Verehrer stehen aber ohnehin mehr auf deine aufgebrezelte Promenaden-Version. Da war Timmendorfer Strand schon früher ganz vorn mit dabei. Die Parade der Flanierer macht meist schon vor dem Maritim Seehotel kehrt, weil sie glaubt, dort gäbe es nichts zu erleben. Was für ein Irrtum! Gerade dort, in der „Orangerie“ ist seit mehr als 25 Jahren Lutz Niemann der Verfechter der klassischen Hochküche. Wo gibt es sonst eine perfekt gebratene Seezunge mit weißem Spargel, Kerbelbutter und Sauce mousseline? Bis heute wissen viele noch immer nicht, welcher Genuss sich hinter den zweckmäßigen Mauern des Hotelhochbaus verbirgt. Sie drängeln sich lieber rund um das Café Wichtig, wie das Engels Eck auch heißt. Gut so! Dann habe ich dich in deiner puren rauen Schönheit ein Stück weiter nördlich außerhalb des Ortes fast für mich allein. Trifft man dort ein paar andere Strandwanderer oder – je nach Jahreszeit – Sonnenanbeter, Drachensteigen-Lasser, Steinesammler, Kitesurfer, Meerforellen-Angler oder Meer-Maler, dann grüßt man sich mit einem kurzen, freundlichen „Moin“ und lächelt sich an. Das Lächeln der Wissenden und Weisen. Das Lächeln der Angekommenen. Das Ostsee-Lächeln. Es ist das Lächeln der Glücklichen.
Das geht so, nur hin und wieder unterbrochen, fast bis Glücksburg, wo mit der „Meierei Dirk Luther“ im Alten Meierhof die letzte Genuss-Bastion kurz vor der dänischen Grenze lockt. In deren Windschatten eröffnete vor einer Weile mit dem Das James noch ein weiteres neues Zeitgeist-Hotel. Ja, du hast in den letzten Jahren so manchen gelockt, der deinem Charme ernsthaft erlegen ist.
Seit zwei Jahren pendle auch ich jetzt nicht mehr. Ich hatte die Nase voll von einer Fernbeziehung. Deshalb bin ich zu dir gezogen, damit du immer in meiner Nähe bist. Ich lebe nun nur ein paar Hundert Meter von dir entfernt, kann dich von meinem Garten aus riechen und manchmal auch hören. Die sanft geschwungenen Felder reichen hier bis ans Wasser, Weizen und Gerste wiegen sich im Wind, und wenn im Mai der Raps blüht, erlebt man eine geografische Sensation: Das Gelbe Meer liegt nicht länger zwischen Korea und China, sondern vor meiner Haustür an der Geltinger Bucht!
Ein paar Kinder ditschen eifrig flache Steine übers Wasser. Ein Strand ohne Steine ist langweilig. Steine wollen gesammelt oder geworfen werden. Frag mal meinen Sohn. Der ist jetzt zwei und macht quasi nichts anderes. Stein aus dem Sand klauben, ins Wasser werfen. Nächsten Stein in die kleine, kalte, nasse Hand, und wieder ab damit in die See. Dabei schreit er wie eine Möwe und lächelt. Auch so etwas, das glücklich macht. Meine einzige Sorge ist, dass er für künftige Generationen keinen Stein mehr übrig lässt. Der Ostseestrand von morgen wird steinfrei sein wie in der Karibik.
Aber deine wirkliche Schönheit kennt eigentlich nur der Segler. Also segle ich – und entdecke wieder Neuland, pardon, Neuwasser. Die Schlei etwa, die kein Fluss ist, sondern eine Förde und bis nach Schleswig ins Land hineinragt. Reetgedeckte Puppenhäuser säumen die Ufer, Heringszäune stehen dort im Wasser – seit Jahrhunderten schon: Das Flechtwerk zwischen den in den Boden gerammten Pfählen aus Eschenholz lenkt die Heringe in eine Enge, aus der sie dann leicht abgefischt werden können. Der letzte Heringszaun befindet sich in Kappeln.
Die Schlei erzählt den Binnenländern Geschichten von der See; sie raunt und plätschert, zieht die Menschen an ihre Strände. Bei Schleimünde öffnet sich die Förde hin zur Ostsee. Ein paar Seemeilen weiter nördlich umrundet man die Geltinger Birk, ein Naturschutzgebiet, in dem Pferde in freier Natur leben. Wer Glück hat, kann auch vom Wasser aus erkennen, wie sie den Strand entlang galoppieren, wild und in meiner Vorstellung garantiert glücklich.
Und wenn die Ostsee die Liebe erwidert, dann kann hier etwas passieren, wie ich es erlebt habe: Im Westen grasen die Pferde auf der Birk, und ostwärts tauchen fünf Schweinswale auf, begleiten mich ein Stück, nur ein paar Meter liegen zwischen ihnen und meinem Boot. Wirken etwas gedrungen, diese Gesellen, das macht sie mir noch sympathischer, denn ich bin auch nicht so der Flipper-Typ. Sind aber prächtige Schwimmer und verströmen eine unglaubliche Gelassenheit. Ein ruhiges, tiefes Schnaufen, dann verschwinden sie wieder in der Tiefe. Das Atmen eines Schweinswals – jetzt weiß ich auch, wie Glück sich anhört. Danke, Ostsee!
Text: Kolja Thomas
Lässiger Lifestyle als Hotelkonzept
Jens Sroka hat an der Nord- und Ostsee die erfolgreichen Heimat-Hafen Hotels erfunden. Was ihn dabei geleitet hat, erklärt er Gabriele Heins, stellvertretende Chefredakteurin
Was ist Ihnen lieber: Herr Sroka oder Jens?
Gern einfach: Jens. Wir duzen uns ja alle, Mitarbeiter und Gäste. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, die Kollegen können mit den Gästen auch nach Dienstschluss noch an der Bar sitzen. Unser Motto ist: Komm als Gast, geh als Freund!
Du hast mit den Heimathafen-Hotels einen lässigen Stil an der Küste etabliert. Los ging es zunächst mit dem Hotel Strandgut in St. Peter-Ording. Woher kam der Impuls?
Mein Bruder und ich hatten unseren Eltern 2002 das Hotel Ambassador in St. Peter-Ording abgekauft. So bekamen wir mit, dass die Gemeinde neben der Therme ein 5-Sterne-Haus plante. Den Auftrag wollten wir ergattern, aber Schwimmbad und Luxus, das passte für uns nicht zusammen. Wir sagten: Lasst uns die Ersten sein, die jungen Lifestyle an der Küste etablieren. Keine Telefone auf den Zimmern, Snackraum statt Minibar, frische Farben. Vorbild waren die erfolgreichen 25-hours-Hotels.
An der Ostsee in Heiligenhafen hast du das Konzept mit dem Beach Motel und der Bretterbude wiederholt, warum dort?
Heiligenhafen hat viel Potenzial, das wusste nur niemand: Es gibt dort alles – Marina, Hafen, Strand, eine gute Infrastruktur, die Einwohner leben dort sommers wie winters, und die Stadt wurde nicht verbaut.
Ist die Kraft eurer Marke so stark, dass die trendorientierten Gäste dahin wie nach Büsum und Wilhelmshaven kommen?
Ja. Wichtig, ist, dass es in jedem Ort auch Shops, Restaurants, Bäcker und eine Apotheke gibt. Wir merken, dass Gastronomie und Einzelhandel sich mit den neuen Gästen verändern, und es plötzlich Hafermilch im Supermarkt gibt. Wir sind froh darüber und schicken unsere Gäste gern in Spitzenrestaurants nach Heiligendamm und Weissenhaus. Ich freue mich, dass es noch Investoren gibt, die so etwas Riskantes hinsetzen, es ist schwer, solche Häuser profitabel zu managen. Der deutsche Gast, der in Rom oder Paris 500 Euro pro Nacht zahlt, ist oft nicht bereit, hier 300 auszugeben.
Der Gast aus der Bretterbude geht im Grandhotel essen?
Die Gäste haben sich verändert, Sterne allein sind vielen nicht mehr wichtig. Unsere Zielgruppe waren eigentlich coole Kitesurfer, auf dem Parkplatz stehen aber auch Autos, die 200.000 Euro kosten. Dem Gast sind Gefühl, Lifestyle, Entspannung im Urlaub wichtig, auch als Gegentrend zur Digitalisierung. Etepetete wollen viele nicht mehr. Normalerweise kommen auch immer mehr Gäste aus der Region, nach dem Motto: Schatz, wir schalten mal ein langes Wochenende ab.
Ist Personalmangel bei euch ein Problem?
Nein, denn wir stellen auch viele Quereinsteiger ein. Natürlich braucht man in Küche und Service auch Fachkräfte, aber echte Freundlichkeit und Menschlichkeit sind uns oft wichtiger als die Frage, ob jemand eine Seezunge perfekt filetieren kann. Unsere Mitarbeiter müssen auch keine unbequemen Uniformen tragen, dürfen ihre bunt gefärbten Haare behalten und bekommen viele Benefits: Yogakurse, Mitarbeiterautos, gemeinsame Partys und Ausflüge. Nur in puncto Inklusion können wir besser werden.
Welche Fehler machen aus deiner Sicht viele Hotels?
Oft fehlt ein roter Faden. Auf Madeira habe ich neulich ein Haus gesehen, dass von außen ein Traum war, aber innen stillos gestaltet. Bei vielen Ketten fehlen mir oft Ideen und Liebe zum Detail, zu oft herrscht ein Einheitsbrei im Design. Motel One hingegen macht das schlau, da wird besonderes Augenmerk auf die öffentlichen Bereiche und gute Matratzen gelegt. Tolles Design, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Gast von heute mag individuelle Storys, keine Kopien oder Standards.
Was stört Gäste am meisten?
Man sollte authentisch sein. Wenn ich etwa „Sterne“ sage, darf ich kein Convenience anbieten. Unsere Gäste wollten keine abgepackten Marmeladenportionen mehr, da haben wir sie abgeschafft, und auch zur Herkunft der Lebensmittel müssen wir immer mehr Auskunft geben.
Wie wichtig ist euch Nachhaltigkeit?
Sehr! Wir stellen es den Gästen frei, ob etwa die Zimmer täglich gereinigt werden sollen, damit wir Chemikalien sparen. Die Ermäßigung spenden wir für Naturorganisationen an der Küste. Erstaunlich ist auch, wie viele Gäste beim Strandspaziergang freiwillig Abfall sammeln, dafür stellen wir Jutebeutel zur Verfügung. Wir versuchen, Papier zu sparen, beziehen unseren Strom aus Windenergie und fahren Elektroautos.
Welche Hoteltrends werden in den nächsten Jahren kommen?
Es wird immer weniger Mitarbeiter und Personal geben, daher nimmt die Automatisierung zu. Restaurants werden als Franchise-Systeme vergeben, etwa „Hans im Glück“. Auf der anderen Seite wird es – nach dem Motto: Die Reichen werden immer reicher – auch Hotels geben, die extrem und exzessiv sein werden in puncto Luxus und Spa. Und wer es als Erster schafft, hier ein komplett nachhaltiges Hotel zu bauen, das stylish und cool ist, wird sehr erfolgreich sein. Ein weiterer Trend heißt „Back to the roots“: Im Zeitalter der beschleunigten Digitalisierung wird es einen Hang zu Kerzenlicht, Kaminfeuer und Bibliotheken geben, kein WiFi, nur drei Fernsehprogramme und Livemusik.
Und an der Ostsee?
... wird die Entwicklung genauso sein.
Was macht für dich den Zauber der Ostsee aus?
Die wunderschönen lauen Sommerabende, die Wärme und das Meer sind immer da. Das hat eine tolle Anziehungskraft. Und mein absoluter Lieblingsspazierweg ist in Heiligenhafen entlang des Graswarders.
Die westliche Ostseeküste
„EAT.SHARE.LIVE“
Das ist das Motto bei Robert Stolz in Plön – gemeinsam essen, jetzt an zwei großen Tischen.
Die Region auf dem Teller
Robert Stolz kombiniert Plöner Räucheraal mit Linsen, Petersilienpüree und Kartoffelschaum.
Hotel Das James
Eröffnet im Juli in Flensburg: urbanes Flair im Hafenviertel Sonwik. Chefkoch Quirin Brund obler führt Regie in drei Restaurants.
Vitalhotel Alter Meierhof
- Glücksburg
Die legere Brasserie bietet regionale und mediterrane Gerichte. Im Gourmetrestaurant „Meierei Dirk Luther“ sind die Kreationen fast poetisch: cremiger Taleggio, Bratkartoffelsud und Lauch.
Hotel Gran Belveder
- Scharbeutz
Das Hotel steht direkt neben der Ostsee Therme. Gunter Ehinger sorgt im Restaurant „DiVa“ dafür, dass das Haus zu den besten Adressen der Region gehört; etwa mit einer Lammkomposition „à la grecque“.
Restaurant „Horizont" im Strandhotel Fontana
Nordisch-Asiatisch
Mit gutem Sushi und kreativen Asia-Gerichten gehört das „Horizont“ im Strandhotel Fontana zur neuen Generation am Timmendorfer Strand: Tempura Gamba, Gurke, Avocado, Sashimi, getoppt von Nussbutter-Espuma.
Restaurant „Courtier" im Weissenhaus Grand Village Resort
Das Brodtener Steilufer
Sechs Kilometer Spazierweg von Travemünde nach Niendorf. Christian Scharrer vom „Courtier“ im Weissenhaus Grand Village Resort in Wangels kreiert Joghurtmousse mit einem Kern aus Apfel Fenchel-Ragout.
Beachmotel Heiligenhafen
Long-Island-Flair an der Ostsee: genau so lässig wie das Original. Toplage direkt am Strand, stylish-legeres Restaurant mit Ledersesseln und heitere Farben in einer Juniorsuite.
Konzept: Gemeinsamer Genuss am großen Tisch in der offenen Küche von Robert Stolz. Ein jahreszeitlich inspiriertes Menü in 4 („Easy Fine Dining“ Do) bis 6 (Fr und Sa) Gängen. Besondere Events, etwa Grillen auf dem Feuerring.
Küche: Beim Spitzenkoch zu Hause, so fühlt sich ein Abend am Tisch von Robert Stolz an. Er erntet im eigenen Garten und bezieht beste Zutaten von Produzenten aus der Region. Beispiele seines stets wechselnden Menüs sind kalt geräucherter Lachs mit Sauce tartare, Kartoffeln und wachsweichem Ei; Ofenzwiebel und Karotte im Buchweizen-Soja-Sud sowie rosa gebratene Entenbrust mit grünem Kohl, Kapern und Bucheckern.
Wein: Kleine Auswahl mit 30 Positionen, aus der auch die Weinbegleitung zusammengestellt wird.
Atmosphäre: Skandinavisches Design, hell und licht ist das Ambiente im Raum mit dem großen Tisch, dahinter werkelt Robert Stolz am Küchenblock. So entsteht eine gesellige Atmosphäre. Schöner Außenbereich.
Fazit: Regionale Genussreise in intimer, geselliger Atmosphäre.
Gemütlichkeit zelebriert man im Norden gern nach englischem Vorbild. Das gilt vor allem für „Das James“ an der Flensburger Förde. Vor dem Backstein-Gebäude wippen die Masten der Segelschiffe im Wind, im Innern weht ein Hauch von Good Old England durchs Foyer mit Kronleuchtern, Teppichen und ausladenden Sesseln. Wer nachmittags eincheckt, kann am Kamin den Afternoon-Tea stilecht bei Scones und Clotted Cream genießen. Geschmackssicher zeigt sich das Boutique-Hotel mit Rooftop-Pool und Yogadeck auch kulinarisch: Im „Minato“ nach japanischer Art, und im Fine Dining Restaurant „Grace“ mit veredelten Produkten aus der eigenen „James-Farm“. Highlight: Aus manchen Zimmern kann man bis zur dänischen Küste schauen.
Diese Lage! Nah am Wasser gebaut und doch umgeben von einem eigenen Park, präsentiert sich das Boutiquehotel mit seinen Sandsteinfassaden von außen wie ein Herrenhaus und findet im Innern die richtige Balance aus Eleganz und Nonchalance. Designklassiker, helle Möbel und gedeckte Farben geben den Ton an in den Zimmer mit seinen bodentiefen Fenstern an. Die feine Küche von Maître Dirk Luther ist französisch beeinflusst – im Zwei-Sterne-Restaurant ebenso wie in der Brasserie, die das Steak Tatar oder das Glas Champagner auch in den Wellnessbereich mit Innen- und Außenpool liefert. So viel Savoir-Vivre darf gern mal sein.
Konzept: Dirk Luther und seine Gourmetküche sind seit Jahren das kulinarische Leuchtturm des Vitalhotels Alter Meierhof an der Flensburger Förde mit einem großen Menü.
Küche: Dirk Luther bleibt seinem klassisch französischen Stil mit zeitgemäßen Akzenten treu, er inszeniert Topprodukte der Hochküche perfekt auf dem Teller. Das Menü startet etwa mit Scheiben von der Jakobsmuschel, Spinatsauce, Kaviar und Vogelmiere. Den Kaisergranat aus Dänemark serviert er mit Kokos-Zitronengras-Schaum, Blumenkohl und Paprikachutney; Filet vom Nordsee-Steinbutt mit Stachelbeere, Holunder-Beurre-blanc und Kopfsalat. Ein zartes Kalbsherzbries kombiniert er mit würziger spanischer Chorizo, Kartoffel und Brunnenkresse. Rückenfilet vom Reh kommt mit Selleriepüree, Pfifferlingen – und Olive. Tonkabohne und Himbeere mit Pistazieneis sind in schöner Vielfalt, der süße Abschluss.
Wein: Sommelier Martin Kammann stellt aus der über 500 Positionen umfassenden Karte die Passende Begleitung zusammen und empfiehlt kenntnisreich bei individuellen Wünschen.
Atmosphäre: Die Gäste blicken durch bodentiefe Sprossenfenster auf die Flensburger Förde. Elegant und behaglich zugleich ist das Interieur in Naturfarben, die Tische sind aus 100 Jahre alten Ostsee-Stegen gefertigt. Lampen aus stilisiertem Geäst sorgen für warmes Licht.
Fazit: Souverän inszenierte Genussreise in stilvollem Ambiente – das absolute Wohlfühlerlebnis!
Konzept: Kleines Gourmetrestaurant des Hotel Belveder mit 20 Plätzen, serviert wird ein Menü und Gerichte à la carte.
Küche: Küchenchef Gunter Ehinger steht seit vielen Jahren hier am Herd. Er setzt auf klassische Kochkunst und hochwertige Zutaten. Im Menü zeigt sich sein Können bei Kaisergranat mit Schwarzwurzel-Sepianudeln, Jalapeñoschaum und Tomatensud oder bei gratiniertem Lammrücken mit Estragon-Basilikum-Gremolata und gefüllten Gnocchi. Den Abschluss macht Ananas mit Zimt und Dulcey-Schokolade.
Wein: 120 Positionen bietet die Weinkarte, zwölf werden glasweise ausgeschenkt.
Atmosphäre: Warme Farben, helle Räume und dazu ein aufmerksamer Service in gediegenem Ambiente.
Fazit: Stilvoll-sympathische Gastlichkeit, bei der die Küche im Mittelpunkt steht.
Konzept: Gourmetrestaurant im stilvollen Ostseeresort Grand Hotel Weissenhaus. In einem sechs bis sieben Gang-Menü plus Amuse Bouche, Dessert und Petits Fours präsentiert Christian Scharrer seine Kochkunst.
Küche: In „Scharrers Menü“ werden erstklassige Produkte und beste heimische Zutaten zu einer durchdachten Abfolge raffinierter Gerichte, bei denen der Genuss im Mittelpunkt steht. Die Gäste sollen sich einfach wohlfühlen. Kabeljau wird mit Linsen und Rosenkohl serviert, Seezunge mit Champignons und Lauch. Auf zwei Fischgerichte folgt Wild: Rehrücken mit Maronen und Kerbelwurzel. Klassische Küche, modern interpretiert und handwerklich einwandfrei zubereitet.
Wein: Große Auswahl von 550 Positionen, zehn werden glasweise ausgeschenkt.
Atmosphäre: Stilvoll-elegant, aber immer entspannt ist das Ambiente, dazu ein fantastischer Blick auf die Ostsee. Nathalie Scharrer leitet den Service charmant und zuvorkommend.
Fazit: Souveräne Gastlichkeit in stilvollem Rahmen mit dem Gast im Mittelpunkt – ein perfektes Genusserlebnis!
Darss-Ostseeküste
60 Kilometer Strand laden ein zu Spaziergängen und bieten auch in der Hochsaison Platz für alle.
Hotelier Oliver Schmidt
Fischland-Darss-Zingst: Stille Halbinsel
Das lang gestreckte Stück Land am Saaler und Barther Bodden gehört zu den noch immer am wenigsten bekannten Gebieten der deutschen Ostseeküste. Ein Naturschutzgebiet mit Wäldern und Salzwiesen und vor allem 60 Kilometer Strand bieten auch in der Hochsaison ausreichend Platz für alle. Dazu lassen die romantische Steilküste und der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft mit seiner Tier- und Pflanzenwelt fast vergessen, dass man sich in Norddeutschland befindet. Im pittoresken Dorf Ahrenshoop hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts mit der Gründung der Künstlerkolonie eine lebendige Kunstszene etabliert, die mit Museen, Galerien und kleinen Ateliers den Gästen Inspirationen bietet.
Wie gut sich die Halbinsel entwickelt hat, weiß Hotelier Oliver Schmidt (49), der mit seiner Frau Daniela nicht nur das moderne Hotel The Grand direkt am Strand von Ahrenshoop betreibt, sondern mittlerweile ein charmantes kleines Urlaubsimperium mit drei weiteren Häusern (Strandhaus, Elisabeth von Eicken, Seezeichen). „Mit gestiegenem Umweltbewusstsein der Gäste sind Flugreisen zunehmend verpönt“, sagt er. „Der Trend, in der Heimat Urlaub zu machen, ist hier total eingeschlagen.“ Der Anspruch der Gäste sei allerdings gestiegen. Er habe sich oft im Ausland gebildet und werde jetzt in der Heimat eingefordert. Und auch eingelöst: „An der Ostsee hat der Generationenwechsel zu moderneren Hotelkonzepten geführt.“
Elisabeth von Eicken
Im intimen Hotel Elisabeth von Eicken erwartet Sie authentisches Ostseeflair.
Die Entwicklung der Gruppe spiegelt auch jene der Halbinsel wider: Entspanntes Urlaubsflair mit Niveau gibt es hier mittlerweile vielerorts. Das elegante The Grand gewährt mit seinen bodentiefen Fenstern Ausblick auf die weite Ostsee, der Strand ist direkt vor der Tür. Dazu luxuriöse Zimmer, viel Platz, mehrere Restaurants, Bars und ein Wellnessbereich. Das romantische und eher intime Hotel Elisabeth von Eicken, benannt nach einer Mitbegründerin der Künstlerkolonie, präsentiert viele Bilder der Malerin und ist licht im Stil der Küste gestaltet. Gefrühstückt wird im benachbarten Hotel Künstlerquartier Seezeichen, wo auf Nachhaltigkeit Wert gelegt wird: keine Minituben im Bad, Kaffeekapseln aus heimischem Holz. Auf der Dachterrasse sitzt man beim Sundowner mit Blick aufs Meer – mehr geht nicht.
Text: Sabine Michaelis
Tillmann Hahns Gasthaus und Feinkost-Bistro
Heimatküche
Tillmann Hahn in Kühlungsborn setzt mit seinen Heringsvariationen regionale Produkte in Szene.
Rügen Ostseeküste
Passionierter Gastgeber
Jörg Czycholl hat sein Refugium „Gut Lebbin“ direkt am Bodden mit neun Suiten rund zehn Jahre nach eigenen Vorstellungen selbst entwickelt
Rügens unbekannte Seite: Gut Lebbin
Einen magischen Ort außerhalb der Zeit wollte Jörg Czycholl schaffen, als er sich in den idyllischen Flecken Gut Lebbin verliebte. Große Worte und große Pläne, aber Czycholl ist einer, der Visionen hat – und für ihre Umsetzung kämpft. Und von diesem zauberhaften Ort hatte er auch eine ganz konkrete Vorstellung: Er musste am Wasser liegen und „eine ganz bestimmte Ruhe“ haben. Er fand ihn auf Rügen auf der Halbinsel Lebbin, die abseits der Touristenpfade und in nahezu unberührter Natur, mit Wäldern, Schilf und natürlichen Buchten liegt. Eingerahmt vom Bodden stand hier einst ein Rittergut. Heute garantiert das 160 Hektar große Areal diese ganz besondere Ruhe und erlaubt zugleich die unmittelbare Erfahrung der Natur, die streng geschützt ist. Fischotter und sogar Seeadler kann man hier beobachten, und morgens weckt der Kuckuck die Gäste mit seinem kecken Ruf.
Bevor Jörg Czycholl 2007 begann, das Resort nach seinen Vorstellungen aufzubauen, musste er erst den Schutt der vergangenen Jahre beiseiteschaffen. Einem gescheiterten Golfprojekt, das Steine und Gebäude noch für die Insolvenzmasse zu Geld gemacht hatte, folgte massenhaft illegal abgeladener Müll. 2017 konnte er das „Private Natur Resort Gut Lebbin“ eröffnen. Die Appartements hat er persönlich mit hergerichtet: Die Suiten sind mit hellem Holz gestaltet, die Wände mit Kalk-Gips-Putz versehen, das Dach ist mit Reet gedeckt. Integriert sind dazu alle modernen Annehmlichkeiten wie Fußbodenheizung und Boxspringbetten.
So viel Herzblut, Zeit und Engagement steckt nur einer in ein Projekt, der mit seinem Flecken Erde verwurzelt ist. Jörg Czycholl lebt für seinen Traum: Er steht gemeinsam mit einem Koch regelmäßig am Herd und kocht den Gästen am Abend persönlich ein Menü. Nach Voranmeldung wird am großen Tisch gemeinsam gegessen, und zwar das, was der Fang des Tages vom Fischer oder die Beute des Jägers gerade hergeben. Der schreiche Bodden, die üppigen Wälder und die Bauern der Umgebung sorgen für frische Zutaten – regional und natürlich bio. Da gibt es zum Frühstück auch schon mal frische Enteneier. Nach anfänglicher Skepsis sind sie heute der Renner bei den Gästen. Czycholl ist seinen Produzenten sehr verbunden, bietet einige Produkte zum Mitnehmen an und verschickte sie in schwierigen Zeiten auch schon mal an seine Stammgäste. Hier am abgelegenen Zipfel Rügens ist ein Hotel mit Herzblut entstanden. „Herz kann ich gut“, sagt Czycholl.
Text: Sabine Michaelis
Rügens Spezialitäten einkaufen
- Rügener Landschlachterei
Marcus Bauermann macht nach wie vor die beste Wurst und edelgereifte Salami. Hauptstr. 30, 18528 Parchtitz/OT Gademow auf Rügen, www.ruegenfleisch.de - Hof zur Sonne
Alles bio bei Dirk und Silvia Niehaus. Kompetente Beratung, sehr guter Hofladen mit Café. Dorfstr. 10, 18569 Kluis, www.ruegen.bio - Familie Fromm
Antje und Henrik Fromm sind Jäger und Landwirte. Einzelstücke, frische Bratwürste und Wurstwaren vom Wild und selbst gezüchteten Rindern. Dorfstr. 1, 18569 Neuenkirchen, info@gutesfleisch-ruegen.de - Rügener Inselbrauerei
Preisgekrönte eigene Kreationen, Craft-Biere, Indian Pale Ale und Alkoholfreies. Lagerverkauf: 10-19 Uhr, Brauereiführungen. Hauptstr. 2 c, 18573 Rambin, www.insel-brauerei.de
Usedom Ostseeküste
Die Kaiserbäder als elegantes Zeugnis der Vergangenheit. Sonne und Strand gibt es auf der Insel im Osten genug.
Usedom: Königliche Bäder
Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin, die Kaiserbäder mit ihren stattlichen weißen Villen aus der Gründerzeit, als das Bürgertum Ende des 19. Jahrhunderts die Insel für sich entdeckte, haben nichts an Attraktivität verloren. Heute gehen die drei Orte, verbunden durch eine lange Strandpromenade, quasi ineinander über – Orientierungs- und Anziehungspunkte sind jeweils die historischen Seebrücken. In die alten Bauwerke sind zahlreiche moderne Hotels und Appartementanlagen eingezogen, hier wird es in der Hochsaison trubelig. Denn immer noch ist die als „Berliner Badewanne“ verspottete Insel ein beliebtes Urlaubsziel der Hauptstädter.
Abseits vom Strand lockt das ursprünglichere Hinterland, etwa rund um das Achterwasser. Hier steht die geschützte Natur im Mittelpunkt, kleine ursprüngliche Orte wie Rankwitz auf der Halbinsel Lieper Winkel mit Fischerkaten, Hafen und Räucherei haben ihren ganz eigenen Reiz. Auf dem Lassaner Winkel haben sich viele Kunsthandwerker niedergelassen, hier geht es ganz entschleunigt zu.
Sowohl für das usprüngliche, raue als auch für das trubelige, moderne Leben gibt es auf Deutschlands östlichster Insel die passenden Angebote. Als größtes der Bäder hat Ahlbeck mit dem Ahlbecker Hof auch eine der schönsten Unterkünfte im Stil eines kleinen Grandhotels. Im Restaurant „Blauer Salon“ kocht Maik Gehrke ehrgeizig auf hohem Niveau mit internationalen Zutaten. In den Villen entlang der Promenade wurden auch Ferienwohnungen eingerichtet – für Individualisten mit viel Privatsphäre.
Text: Sabine Michaelis
Ahlbecker Hof
Das Hotel Ahlbecker Hof hat historisches Flair: Im Restaurant „Blauer Salon“ serviert Maik Gehrke etwa confiertes Forellenfilet mit Fenchel, Passsepierre und Roter Bete.
Der prachtvolle Bau von 1890 direkt an der Promenade kann auf eine lange Geschichte mit vielen prominenten Gästen zurückblicken. 90 Zimmer und Suiten, eingerichtet im klassisch-luxuriösen Stil, bieten Erholung und Komfort. 1000 qm groß ist der asiatisch inspirierte Wellnessbereich. Maik Gehrkes klassische Küche im Gourmetrestaurant „Blauer Salon“ kommt ohne Trends und Show-Effekte aus und passt bestens zur im Haus gepflegten Gandhotel-Kultur.
Konzept: Gourmetrestaurant mit Blick zur Promenade im Traditionshaus von 1890, serviert wird ein Menü mit 4 bis 6 Gängen sowie (auf Bestellung) zusätzliche Wunschgerichte der französischen Küche, auf die man gerade Lust hat, etwa am Tisch flambierte Crêpe Suzette.
Küche: Maik Gehrkes sanft modernisierte klassische Küche kommt ohne Trends und Show-Effekte aus und passt bestens zur im Haus gepflegten Gandhotel-Kultur. Foie gras etwa – perfekt gebraten sowie als fluffiges Törtchen mit Portweingelee - reicht er klassisch gekonnt mit aromatischer Trüffeljus, Brioche und Variationen von süßer Birne, Filet vom fangfrischen Ostsee-Steinbutt vom befreundeten Fischer mit Beurre blanc, jungem Spinat und confierter Tomate gibt Gehrke mit Fregola Sarda mit Parmesan und Paprika eine sonnige mediterrane Note.
Wein: Sommelier und Gastgeber-Legende Andreas Tornow begleitet passend und treffsicher mit deutschen Klassikern (auch gerne mit Restsüße oder gereift).
Atmosphäre: Entspannt und elegant; cremefarbene Polsterstühle, grün-weiß gestreifte Stoffe und funkelnde Messinglüster im Empirestil, fünf in Weiß eingedeckte Tische. Andreas Tornows Herzlichkeit, Empathie und Freude am Gastgeben und Genuss springt über.
Fazit: Stilvolle herzliche Gastlichkeit mit der Küche im Mittelpunkt.