Juwelen an der Elbe
Lärm ist hier ein Fremdwort
Die Natur ist an diesem Ort lautlos und zugleich voller Klang. Still und befriedet fließt die Elbe vorüber. Ihre wilde Phase hat sie hier, kurz hinter der böhmisch-sächsischen Grenze, hinter sich gelassen. Hoch über dem Fluss grüßt der Lilienstein herüber. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen den markanten Tafelberg treffen, hat ein Specht im Park am Refugium Schloss Prossen sein Tagwerk begonnen. Umso vernehmlicher, wenn das Rumoren der Zivilisation fern ist. Sein Hämmern ist so nah und vehement, dass es selbst durch die geschlossenen Fenster des 2019 eröffneten Hauses dringt. Gedämpft, hört es sich dort wie ein wohliges Atmen an.
Märchenhaft klingende Wohnungen
Aus Traum wird Realität
Torsten Wiesner hegte ihn schon lange. Für den heutigen Schlossherrn beginnt dieser Traum gut ein Jahrzehnt früher, Konturen anzunehmen. Da verbringt der Dresdner Apotheker mit seiner Familie einen Urlaub in einem reizenden Château in den Pyrenäen. Ein Aussteigerpaar hatte dort schöne, alte Architektur in ein kleines Ferienziel verwandelt. Davon inspiriert, beginnt Torsten Wiesner, sich in der Sächsischen Schweiz umzuschauen. Die Gegend kennt der gebürtige Westlausitzer von klein auf. Er wusste: Hochwertige Unterkünfte sind hier rar.
Das Haus überzeugt mit seiner Ausstrahlung
Erst Rittergut, dann Kindergarten
Das Rittergut Prossen kann eine sechs Jahrhunderte umspannende Geschichte erzählen, die wechselvoll und ähnlich kurvenreich verläuft wie die Elbe in dieser Landschaft. Es diente der Adelsfamilie von Bünau als Herrenhaus, war Sitz der Gerichtsbarkeit. Verleger Friedrich Brockhaus wohnte hier, und es wurde sogar Bier gebraut. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen Gemeindeverwaltung, Schule und Kindergarten ein. Im Haus wohnten weiterhin Mieter, ein Raum für Feriengäste wurde eingerichtet. Zuletzt stand es leer und litt weiter. Sein gänzlicher Verfall wäre ein Trauerspiel gewesen.