New York: 6 Newcomer-Restaurants
New York: 6 Newcomer-Restaurants
Große Genussabenteuer warten auf Sie
Was auch immer in Amerikas Politik geschieht, der Anziehungskraft von New York kann es nichts anhaben.
In Brooklyn wandeln sich Industriegebiete am East River zu angesagten Zentren der kreativen Szene, und in Manhattan werden weitere Super-Wolkenkratzer gebaut, die sich gen Himmel recken. Etwas weiter nördlich entstehen in Chelsea die Hudson Yards als neues Quartier mit mehr als einem Dutzend Hochhäusern.
Gleich eine ganze Reihe internationaler Top-Köche plant, dort 2019 Restaurants zu eröffnen. Aber schon heute gibt es viel zu . Wir haben die sechs derzeit aufregendsten neuen Lokale getestet, vom Gründer-Treff mit nordisch-kreativer Küche in Greenpoint bis zum Panorama-Restaurant im Financial District.
FRENCHETTE
Legere Retro-Brasserie in Tribeca
Frankreich, ja überhaupt alles Französische ist in New York gerade ebenso in Mode wie nostalgische Zitate aus der Vergangenheit der eigenen Stadt. Mit beiden Trends spielen Riad Nasr und Lee Hanson in ihrem ersten eigenen Restaurant Frenchette: Warme Holztöne und sanftes Licht prägen die zwei eleganten Gasträume, dazu kommen ein Schuss Art déco und ein Hauch von Côte d’Azur. Die mächtigen Ledergarnituren wiederum erinnern an New Yorks alte Diners.
Auf den Tisch kommt Soulfood mit Elementen US-amerikanischer und südfranzösischer Landküche. Manche Gerichte tragen Fantasienamen. Dazu trinkt man New Yorker Biere, Naturweine oder Cocktails.
Wer gleich um 17:30 Uhr kommt, kann ohne Reservierung an der Bar essen. Auch in anderen beliebten Restaurants ist dies übrigens die beste Zeit, um spontan noch einen Platz zu bekommen.
MANHATTA
Einzigartiger Rundumblick im Financial District
In der Lobby des 60-stöckigen Büroturms an der 28 Liberty Street werden Restaurantgäste zu einem ganz besonderen Aufzug geleitet. Er fährt in die oberste Etage des Wolkenkratzers. Die gesamte Etage ist verglast, das Licht gedimmt, die Holztische im Hauptraum bleiben diskret – hier hat die Aussicht den Vortritt. Der Blick geht weit über Midtown, den Hudson und den East River, tief unten öffnen sich die Häuserschluchten rund um die Wall Street. Das sind selbst für die meisten New Yorker kaum gekannte Perspektiven.
Das Manhatta ist ein Projekt des Stargastronomen Danny Meyer, der in New York City unter anderem die legendäre Gramercy Tavern eröffnet hatte. Aus 17 Gerichten können sich die Gäste ein Drei-Gänge-Menü zusammenstellen. Küchenchef Jason Pfeifer kombiniert Klassiker aus New York und Frankreich.
Die Cocktails sind klassisch, die Weinkarte ist ausführlich, mit Fokus auf Burgund. Von Trinkgeld soll man absehen – das Manhatta ist ein No-Tipping-Restaurant. Das heißt: Man versucht, die Preise so zu kalkulieren, dass damit das gesamte Personal fair bezahlt werden kann.
LA MERCERIE
Traumhaftes Kauf-Café in SoHo
La Mercerie im Showroom des Einrichtungs- und Designstudios „Roman & Williams“ scheint mitten in Manhattan den Lauf der Dinge zu entschleunigen, man fühlt sich wie auf dem Land. Der Clou: Alles hier ist zu verkaufen, einschließlich der Tische und Teller.
Das Café der Köchin Marie-Aude Rose ist das Herzstück der „Roman & Williams Guild“, zu deren Kunden Stars wie Ben Stiller, Gwyneth Paltrow und Valentino zählen. Rose zog vor gut zwei Jahren von Paris nach New York, zusammen mit ihrem Mann Daniel Rose, dem Küchenchef des „Le Coucou“ gleich um die Ecke.
Es gibt Frühstück und von mittags bis abends um 22 Uhr Gerichte, die Rose selbst gerne isst, von Salade Niçoise bis zur karamellisierten Kalbszunge.
CECCONI‘S DUMBO
Italienische Grandezza in Dumbo
Manch einem mag Brooklyns neuestes In-Viertel Dumbo schon beim ersten Besuch erstaunlich bekannt vorkommen: Die spektakulären Blicke über den East River auf Manhattan kennt fast jeder aus Filmen wie „Es war einmal in Amerika“. Der Name des aufgewerteten und jetzt teils sehr schicken Industrieareals ist die Kurzform der nüchternen Bezeichnung Down Under Manhattan Bridge Overpass – das Viertel befindet sich zum Teil tatsächlich unter der Manhattan-Bridge-Überführung.
Die neue kreative Boheme trifft sich seit dem Sommer 2018 gerne im Dumbo House. Auf den beiden obersten Etagen eines Backsteinspeichers von 1868 vergnügt sie sich in einem Privatclub mit Pool, Restaurant und Terrasse. Im Erdgeschoss hat das dahinter stehende Londoner Clubhotel-Unternehmen „Soho House“ ein elegantes, für alle zugängliches Restaurant der italienischen Hausmarke Cecconi’s etabliert, das mittlerweile achte weltweit. Karte, Konzept und Einrichtung ähneln sich überall: auch hier funkelnde Lüster, Marmorboden, schwere Ledersessel. Im Holzfeuerofen für Pizza und Focaccia züngeln Flammen. Livrierte Kellner bringen Cicchetti zu den Tischen, Kleinigkeiten zum Aperitif.
Beliebt sind auch die gut gemachten italienischen Cocktail-Klassiker, bei schönem Wetter besonders draußen auf der großen Terrasse mit Blick auf Skyline und Manhattan Bridge. Mit Glück hört man gar die Wellen rauschen – New Yorks neu entdeckter Mini-Strand Pebble Beach liegt genau davor.
NORMAN
Nordisch-Amerikanisches im Gründerviertel Greenpoint
Das Norman gehört zu New Yorks innovativsten neuen Restaurants. Kein Wunder, denn dahinter stehen der „Noma“-Mitbegründer Claus Meyer und New Yorks schwedischer Starkoch Fredrik Berselius („Aska“). Doch nicht nur die kreative Küche bringt ein internationales Publikum zusammen, sondern auch die Umgebung: Greenpoint, der Stadteil rund um Brooklyns alten Industriehafen, hat sich als Treffpunkt der Start-up-Szene etabliert.
Selbstverständlich lässt sich das Küchenteam im „Norman“ von der Saison inspirieren, die Zutaten kommen aus der Region, man kennt die Lieferanten persönlich und hilft bei der Ernte. Vor Ort zuständig für die neu-nordisch-amerikanische Küche ist Stephen Ilnyckyj, der zuvor in Top-Restaurants wie dem „Eleven Madison Park“ und dem inzwischen geschlossenen „Betony“ gearbeitet hat.
Dazu werden auch Getränke aus dem ländlichen Amerika angeboten.
FREEHAND NEW YORK
Komfortables Kunststück im Flatiron District
New Yorks neues Hotel-Prunkstück im boomenden Flatiron District füllt das Gebäude des legendären „George Washington Hotel“ mit neuem Leben.
Wo einst Schriftsteller und Künstler wohnten, trifft heute eine bunte Mischung aus Retro-Ambiente und hipper Hotelatmosphäre aufeinander. Im Café und den beiden Restaurants wird eher mit dem Design der 50er- und 60er-Jahre gespielt; im „Studio“ mit nordafrikanischer Küche sitzen die Gäste auf Schafsfellen. Auch die hellen, geräumigen Zimmer haben eine Retro-Note, sind aber klarer gestaltet.
Über einen separaten Eingang an der 23rd Street geht es hinauf zur begrünten Dachterrasse, wo im Broken Shaker originelle Cocktails gemixt werden. Bei den ausgehfreudigen New Yorkern ist diese Bar gerade extrem angesagt – wer in Ruhe genießen möchte, sollte unter der Woche nachmittags kommen und vor 19 Uhr wieder gehen. Etwa dann beginnt der abendliche Ansturm, und schon bald danach steht man auf der Terrasse dicht gedrängt.