Fine Dining in Berlin: Im Loumi trifft Europa auf Japan

Ein mit Bedacht gestalteter Raum im gelungenen Neubau nah am Prinzenbad; warme Farben, klare Formen, sanftes Licht, in der offenen Küche wird konzentriert gearbeitet, an den Tischen eine bunte Mischung aus Fans und Foodies, die Stimmung: jung, international, genussvoll entspannt.

Der Traum vom Fine Dining
„Während andere gerade zurückschrauben, sind wir den entgegengesetzten Weg gegangen und haben uns unseren Traum von Fine Dining erfüllt“, sagt Gastgeberin Mical Rosenblat. Zweiter im Bunde ist Küchenchef Karl-Louis Kömmler. Die beiden haben bereits mit ihrem ersten „Loumi“ (von Louis und Mical), ihrem Supperclub in einer Neuköllner Hinterhofwohnung, für Aufsehen gesorgt. Neue Ideen holte sich Kömmler jetzt, der als Autodidakt begann, bei Atsushi Tanaka in Paris, bei Jeremy Changs in London und auch bei Benjamin Gallein im „Votum“ in Hannover.

Entspannte Gastlichkeit mit der Küche im Mittelpunkt
Serviert wird ein Menü mit acht kreativen Gängen, die Basis ist klassisch, Einflüsse kommen aus Japan und Europas Norden. Harmonisch kombiniert waren süßlich-erdige Noten und sanfte Schärfe bei in Dashi und Sake pochierter und an- schließend geflämmter Abalone-Muschel aus bretonischer Zucht mit Kombu-Alge, fluffigem Chawanmushi (japanischer Eier- stich), Yuzu-Zeste, gegrillter Birne und Piment d’Espelette-Sauce. Wunderbar saftig und aromatisch war die Brust von der zehn Tage im Reifeschrank gereiften Challans-Ente, die Kömmler mit intensivem Kampot-Pfeffer, Sauce Albufera und Morcheln reicht, die mit gezupftem Keulenfleisch gefüllt sind. Paukenschlag am Ende: erfrischendes Zitrussorbet mit kandierter Mandarinenschale, Nori-Alge, karamellisiertem schwarzem Knoblauch und mit Oolong-Tee verfeinerter Crème Chantilly.

Zu jedem Gang hält Mical Rosenblat Lieblingsweine aus Deutschland, Frankreich und Südafrika bereit, und dabei ginge die Spannbreite, formuliert sie, „von rundum klassisch bis auch mal funky“.
Feinschmecker-Bewertung
Konzept: Fine Dining im auf Anhieb angesagten Restaurant von Mical Rosenblat und Karl-Louis Kömmler, die davor einen Supperclub gleichen Namens führten. Mi/Do Menü mit 4 sowie Mi-Sa mit 6 Gängen.
Küche: Kömmler und sein junges Team bringen Erfahrung aus Top-Restaurants weltweit mit. Gekocht wird klassisch mit Ausflügen nach Japan und in Europas Norden. So werden beispielsweise Königskrabbe und Abalone mit Fingerlimette, fluffigem Chawanmushi (japanischer Eierstich) und Räucheraalbrühe kombiniert. Brust von der im Dry Ager 10 Tage gereiften und mit Morcheln gefüllten Challans-Ente wird mit ihrer geschmorten Keule, Kampot-Pfeffer und Sauce Albufera angerichtet.
Wein: Gastgeberin Mical Rosenblat hält europäische Lieblingsweine „von rundum klassisch bis auch mal funky“ bereit.
Atmosphäre: Jung, entspannt, international. Warme Farben, klare Formen, sanftes Licht, an den Tischen eine bunte Mischung aus Fans und Foodies. Von den drei Plätzen am Kitchen Counter schaut man direkt in die Töpfe.
Fazit: Professionelle Gastlichkeit mit der Küche im Mittelpunkt.