Aus für Tohru Nakamura
Wie viele andere Hoteliers und Gastronomen hat die Corona-Krise die Eigentümer hart getroffen: „Abstandsregelungen und andere Hygieneauflagen lassen es in einem so kleinen Restaurant nicht zu, den gewohnten exzellenten Service für unsere Gäste zu gewährleisten. Da es leider für uns alle nicht absehbar ist, wann eine für uns gewohnte Normalität wieder zurückkehren wird, haben wir uns schweren Herzens dazu entscheiden müssen, den Betrieb im Werneckhof mit sofortiger Wirkung endgültig zu schließen“, erklärte Michael Geisel am Donnerstag in einer Pressemitteilung.
Tohru Nakamura hatte als vielfach ausgezeichneter Koch, 4,5 FEINSCHMECKER-F, zwei Michelin-Sterne, die Gastro-Szene in München mit seiner innovativen Kochkunst belebt. Seine asiatisch inspirierte, fantasievolle Top-Küche – Bayern, Japan, Frankreich – konnte viele Fans auf sich vereinen. Auch der exzellente Service der Brüder Markus und Tobias Klaas (FEINSCHMECKER-Gastgeber des Jahres 2019) trug zum Gesamterlebnis bei. Dieses Konzept geht finanziell leider nicht mehr auf unter den neuen reduzierten Corona-Bedingungen.
Die drei Geisel-Brüder dankten den Mitarbeitern für ihre jahrelange Loyalität und ihren Einsatz. Wie es mit Küchenchef Tohru Nakamura, der in der Branche als Ausnahmetalent gilt, weitergeht, bleibt offen.
Nach der vor einigen Wochen ist das „Werneckhof by Geisel“ nun das zweite Spitzenrestaurant, das geschlossen wird und bei dem die Corona-Pandemie als Grund angeführt wird.
Die Geisel Privathotels
Die Münchner Hotelgruppe befindet sich im Besitz der Familie Geisel. Heute führen die Brüder Carl, Michael und Stephan Geisel in vierter Generation das Familienunternehmen. Zum Portfolio gehört der Münchner Königshof. Das Haus wird derzeit neu gebaut und soll seine Türen im Herbst 2021 öffnen. Zur Marke Geisel gehören die Stadtresidenz BEYOND, das Excelsior mit Weinrestaurant „Vinothek“, das Designhotel anna und das Hybridkonzept (Business- plus lockeres Stadthotel) Schwabinger Wahrheit. Ein Weingut und die Weinhandlung „Geisels Weingalerie“ zählen ebenfalls zur Gruppe.
www.geisel-privathotels.de.
Konzept: Längst eine Institution: Weinbar mit guter Küche in nächster Nähe zum Hauptbahnhof.
Küche: Neuer Küchenchef ist Benedikt Arps. Er setzt die Linie seines Vorgängers fort und mixt regionale und mediterrane Einflüsse. Immer gut: Klassiker wie Roastbeef mit mustergültigen Bratkartoffeln (€ 21,50) oder hausgemachte Pasta wie Ricotta-Spinat-Ravioli mit Kohlrabi-Bohnen-Ragout und Morcheln (€ 28). À point die Seeforelle mit jungem Spinat, Tomatenkompott und Beurre Blanc (€ 37).
Getränke: Eindrucksvolle Weinkarte (rund 750 Etiketten), Schwerpunkt sind Europas klassische Anbauregionen. Schöne Jahrgangstiefe, gute Auswahl glasweise.
Atmosphäre: Gemütliche Weinstubenatmosphäre mit gewölbten Decken und viel Holz; Sommelier Robert Zeller, der für herzliche Gastfreundschaft steht, verlässt die Vinothek zum Ende des Jahres.