Gut aufgelegt: Vinyl Bars
Rhinoçéros, Berlin
Zwei mächtige Lautsprecher, gemütliche Sessel, Kamin, Holzboden, an den Wänden Schwarz-Weiß-Fotos von Jazzmusikern: Im Rhinoçéros, der kleinen Bar von Bénédict und Martina Berna, fühlt man sich wie in einem privaten Wohnzimmer. Nur dass die Wein- und Käseauswahl besser ist und japanischer Whisky ausgeschenkt wird. Auf einem Plattenspieler aus den 80er-Jahren dreht sich eine Jazz-, Blues, Soul- oder Funkplatte, der Star des Abends, das Cover wird wie eine Trophäe auf dem Tresen ausgestellt. Meist wird Musik aus der privaten Sammlung aufgelegt, bisweilen suchen Gäste aus.
Unkompress, Berlin
Naturweine aus Spanien, japanischer Sake, Mezcal aus Mexiko, BrooklynLager, CBD-Drinks, Kombucha, Filterkaffee – und alles, was sich daraus mixen lässt. Das Getränkekonzept des Berliner Unkompress ist eigenwillig. Musikalisch ist die Listening Bar breiter aufgestellt, von Ambient über Balearic, Disco und Trip Hop bis World legt Kevin Rodriguez (Foto) auf, was es auf Vinyl gibt, am liebsten beide Seiten einer Platte und nie schneller als 115 BPM. Kevin will in seinem mit Holz in warmen Farben eingerichteten Laden genau das: Musik von Menschen, nicht von Algorithmen.
25hours Hotel, Hamburrg
Manchmal ist das so auf Reisen: die vielen frischen Eindrücke, neue Menschen, kaum Zeit, mal durchzuatmen. Für solche Momente hat das 25hours Hotel in der Hamburger Hafencity den „Vinylroom“ eingerichtet. Es gibt Schallplatten für (fast) jeden Musikgeschmack, Plattenspieler und DJ-Turntables – also alles, was das Herz des Musikliebhabers höherschlagen lässt. Einfach reingehen, die Pausentaste drücken und die Akkus mit Musik aufladen. Für kleinere Veranstaltungen wird der Raum auch vermietet.
Jams Bar, München
Dunkle Samtsofas, nostalgische Tapeten und eine Theke aus Messing bestimmen das Ambiente der Jams Bar im gleichnamigen Hotel am Gasteig. In jedem der 65 Zimmer gibt es einen Plattenspieler und Vinylplatten, in der Bar ist die Speisekarte rund und in Rillenoptik. Die Auswahl der Drinks reicht von Klassikern bis hin zu originellen Kreationen mit hausgemachten Zutaten, besonders gern gibt das gut aufgelegte Bar-Team persönliche Empfehlungen.
High Fidelity, Stuttgart
Der Gast darf sich entscheiden: Listening Zone oder Conversation Room? In Erster schweige er stille, bei handgemachtem Spitzenwein und original peruanischer Küche und lausche ausgesuchten Jazzplatten. Im Conversation der High Fidelity Bar Room darf gesprochen werden, etwa über die Klassiker und Raritäten aus dem Weinkeller von Händler Bernd Kreis (Foto). Der ehemalige preisgekrönte Sommelier der „Wielandshöhe“ schenkt in seiner gemütlichen Bar auch viele offen aus. Dazu ertönt der Sound der JBL 4333A Studiomonitor-Boxen aus den 70er-Jahren.
Hidén Harlekin, Zug, Schweiz
Das Hidén Harlekin ist ein verstecktes Kleinod für Jazz- und Cocktail-Enthusiasten. Hier erleben Piano- und Saxofonfreunde Musik und Drinks aller Zeitalter, gespielt und gemixt von den Könnern der Szene; die Atmosphäre ist intim und lauschig. Swing, Bebop und mehr verschmelzen mit raffinierten Cocktails zu einem Erlebnis, das in diesen Gefilden seinesgleichen sucht: der ideale Rückzugsort für eine stilvolle Auszeit vom Alltag. Der Japan-Schweizer Taró Nordberg schafft mit diesem Speakeasy eine Raum- und Zeitreise für alle Sinne, in Anlehnung an japanische Jazz-Kissas, Teehäuser, in denen sich Menschen trafen, um gemeinsam Jazzplatten zu hören. Musikgeschichte und Mixologie lagen selten so nah beieinander.