Weintipp April 2023: Gemischter Satz „Wolferl“ 2021
Artur hat einen alten Brauch wiederbelebt: „Wolferl suchen“ heißt eine alte Tradition der Lese nach der abgeschlossenen Ernte. Namensgebend ist der Heilige Wolfgang, dessen Namenstag am 31. Oktober gefeiert wird. Dies war früher der letzte Zeitpunkt, um eine Ernte zu beenden.
Nach diesem Tag durften auch Fremde die vergessenen und übersehenen, noch hängenden Trauben aus den Weingärten abernten – sei es als Speisetrauben oder eben zur Bereitung eines Weins. Artur lässt heutzutage gezielt in unterschiedlichen Parzellen einige Stöcke mit verschiedenen Traubensorten hängen, damit sich der Aufwand überhaupt lohnt.
Der 2021er besteht zur Mehrheit aus reifem Grüner Veltliner und Riesling aus der Lage Gebling, aber auch Gelber Muskateller, Chardonnay und Sauvignon Blanc werden in die Cuvée gegeben. Aus den nachhaltig bewirtschafteten Weingärten holt Toifl Trauben, die von Hand geerntet, gepresst und spontan vergoren werden. Danach reift der Wein im gebrauchten Halbstückfass (600l) auf der Feinhefe, bis er im August angefüllt wird.
So riecht und schmeckt der Wein
In der Nase dominiert zurzeit der Riesling: reife Birne, Aprikose, saftige weiche Ananas – aber auch der Sauvignon Blanc sendet deutliche Noten von Mango und Mandarinenschale. Die feine Würze am Gaumen erinnert an pelzige Pfirsichhaut, Tabak und zart hopfige Anklänge, die wohl eindeutig dem Grünen Veltliner zuzuschreiben sind. Ein reichhaltiger Strauß von betörenden Aromen. Er fasziniert, fordert und formiert sich zu einem großen Ganzen!
Saftig, druckvoll und cremig am Gaumen mit feiner frischer Säure ergibt das ein kleines Gesamtkunstwerk, das man getrost als Geschmacksphilharmonie bezeichnen darf – womit wir doch wieder bei der Musik wären, denn die spielt bei diesem Wein ohne Zweifel!
Für Artur ist das Wolferl immer die Essenz des Jahrgangs, er spiegelt die Besonderheiten eines Weinjahrs perfekt wider.
Dazu passt der Gemischter Satz „Wolferl“ 2021
Für mich ist der balancierte, komplexe Wein mit seiner unglaublich saftigen, in keiner Weise übersättigenden Fruchttiefe, dem feinen Säurenerv obendrein ein fantastischer Speisenbegleiter: ob zum klassischen Tafelspitz, zu wundervollen würzigen Thai-Currys, weißem Spargel mit kräftiger Hollandaise und neuen Kartoffeln oder herzhaften Rotkulturkäsen, bei Tisch brilliert das Wolferl und verzaubert Schluck für Schluck – nicht ausgeschlossen, später am Abend sogar noch die Königin der Nacht trällern zu hören!
Den Wein gerne kurz dekantieren und etwas atmen lassen, nicht zu kalt serviert (+- 12 Grad) belohnt das Wolferl und spielt alle Stückerln.
Dank für die Weinkomposition geht an Wolferl, äh, Artur!
Erhältlich ist der Wein unter: www.wein-werkstatt.at