Weintipp des Monats: Pinot Noir von Nicolas Weber
Alles über den Wein:
Mosel, Saar, Ruwer und Riesling – wohl eine der größten Liebesgeschichten der Weinwelt! Aber die Mosel kann auch Rotwein hervorbringen, und das auf gigantische Weise! Das haben bereits Markus Molitor, Daniel Twardowski und Maximin von Schubert mit ihren Monumenten des Spätburgunders eindrucksvoll bewiesen.
Der Rohdiamant von der Saar
Doch auch abseits dieser Leuchttürme gibt es eine Vielzahl unentdeckter Rohdiamanten von jungen, aufstrebenden Winzern. Viele dieser Stars von morgen gehören der „Generation Riesling“ an, einer jungen Vereinigung des Deutschen Weininstituts. Dort bin ich auch auf Nicolas Weber vom Margarethenhof in Ayl an der Saar gestoßen. Er produziert nicht nur hervorragende Rieslinge, unter anderem aus der berühmten Lage Ayler Kupp, sondern auch phantastischen Pinot Noir.
Wie schmeckt der Pinot Noir?
Dieser Spätburgunder kann es mit den Burgundern aus Vosne-Romanée aufnehmen, und stilistisch würde ich den Wein auch dort verorten: saftig mit straffer, kühler Frucht am Gaumen. Präsentes, körniges Tannin, eine ausgewogene, belebende Säure und Aromen von Kirsche, Zwetschge, Schlehe und Waldbrombeere in der Nase. Im Abgang zart rauchige Schiefernoten und gute Holzwürze.
Wo wird der Pinot Noir angebaut?
Der Wein stammt aus der ziemlich vergessenen Lage „Fels“, in dem ebenso vergessenen Weinbaudorf Könen. Früher war die Lage größtenteils mit Pinot Noir bestockt und genoss einen hervorragenden Ruf. Der süd-südöstlich ausgerichtete Hang ist mit Schiefer bedeckt, während im Untergrund Kalkstein vorkommt. Der Margarethenhof bewirtschaftet hier mit viel Aufwand die letzten Weinbergsflächen in dieser ansonsten verwilderten Lage.
Wie wird der Pinot Noir hergestellt?
Nicolas' Spätburgunder wird spontan in großen Holzfässern mit einem Anteil ganzer Trauben vergoren und reift dann in kleinen französischen Holzfässern. Er wird unfiltriert abgefüllt und ruht noch ein Jahr auf der Flasche, bevor er auf den Markt kommt.
Wer steckt hinter dem Wein?
Der hochtalentierte Nicolas Weber hat sein Handwerk unter anderem bei einem Großmeister des deutschen Spätburgunders, Friedrich Becker, erlernt. Daher ist der Stil des Weins wohl kein Zufall, sondern auf jeden Fall ein Glücksfall für uns! Der Pinot Noir kann noch locker 10 Jahre gelagert werden, schmeckt jedoch bereits jetzt herrlich zu Wildgerichten, Ente oder Wachtel, zu Linsengerichten und feinwürzigem Käse. Noch ist dieser Schatz unentdeckt und deshalb auch noch zu einem „kleinen Preis“ zu haben. Wie heißt es so schön: Nicht lang schnacken, kaufen – für 25 Euro direkt vom Weingut Margarethenhof.
Die Bewertung vom Feinschmecker:
Ohne Zweifel hat Nicolas Weber frischen Wind in das elterliche Weingut gebracht, das seine Reben zu gleichen Teilen an der südlichen Mosel und an der Saar stehen hat. Das bedeutet Muschelkalk und Schieferböden, Burgundersorten und Rieslinge. Einige der besten Rieslinge stehen direkt vor der Haustür in der Ayler Kupp, einer der renommiertesten Steillagen an der Saar. Nicolas Webers Kollektion umfasst entsprechend feinmineralische, schlanke Saar-Rieslinge ebenso wie leicht cremige Chardonnays im burgundischen Stil und stoffige Grauburgunder. Das Ayler Kupp Riesling Große Gewächs aus dem Vorjahrgang präsentiert sich noch etwas verschlossen und eindimensional.
