Wine Awards: Winzer:innen des Jahres 2023 – 2003
2020 – Joachim Heger
Den Grundstock für das heutige Spitzenweingut legte der Ihringer Landarzt und Hobbywinzer Dr. Max Heger, als er 1935 begann, nach und nach Rebflächen in den Spitzenlagen Achkarrer Schlossberg und Ihringer Winklerberg zu erwerben. Sein Sohn Wolfgang übernahm 1949 die Leitung und führte den Betrieb in die Spitzengruppe der deutschen Weingüter. Dieses Renommee verstärkt Sohn Joachim seit 1992 mit seiner Frau Silvia mit exzellenten roten und weißen Burgundern, aber auch mit vortrefflichen Rieslingen, Silvanern und Muskatellern. Höchste Qualität schafft Joachim Heger regelmäßig mit seinem Riesling GG aus dem Achkarrer Schlossberg, den Grau- und Weißburgundern „Gras im Ofen“ aus dem Ihringer Winklerberg und den Spätburgundern GG aus dem Vorderen Winklerberg und der Parzelle Häusleboden im Winklerberg. Hegers Anspruch seit fast 30 Jahren: Er will Weine von höchster Qualität erzeugen, aber immer mit Finesse und Eleganz.
2019 – Julia & Klaus Peter Keller
Seit 2006 wird das Weingut Keller in Flörsheim-Dalsheim in der neunten Generation vom Winzerpaar Julia (41) und Klaus Peter Keller (45) geführt. Beide widmen sich mit Leidenschaft Riesling und Pinot Noir, aber auch den Traditionssorten Scheurebe, Silvaner und Rieslaner. Spitzen-Rieslinge ernten die Kellers Jahr für Jahr in den bevorzugten Lagen Rheinhessens.
2018 – Dirk van der Niepoort
Er hat nie eine Winzerlehre gemacht und an keiner Universität Önologie studiert, trotzdem ist Dirk van der Niepoort der innovativste und erfolgreichste Winzer im portugiesischen Douro-Tal. Mehr als zwei Dutzend Port- und Tafelweine tragen inzwischen die Handschrift des 47-Jährigen, der sich mit all seinem Können den mehr als 60 Douro-Rebsorten widmet und dabei stets auf das Potenzial der alten Rebberge setzt. Doch nicht nur die Roten haben bei ihm eine Chance: Niepoort keltert auch elegante Weißweine.
2017 – Gerhard Kracher
Gerhard Kracher, Jahrgang 1981, führt das Weingut Weinlaubenhof am Neusiedlersee im Burgenland nach dem Tod seines Vaters Alois 2007 erfolgreich fort. Jahr für Jahr stellt er eine herausragende Kollektion an Süßweinen vor. Glanzstücke sind die Trockenbeerenauslesen, die international stets Höchstnoten erzielen. „Zwischen den Seen“ sind klassische Süßweine der Region, in Edelstahltanks oder großen Holzfässern vergoren, „Nouvelle Vague“ weist auf den Ausbau in neuen Barriques hin.
2016 – Oliver Humbrecht
Die Weinbautradition der elsässischen Winzer- familie Humbrecht reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Erheblich jünger ist die Geschichte des Weinguts Zind-Humbrecht, das 1959 durch den Zusammenschluss der Betriebe von Zénon Humbrecht und Emile Zind entsteht. 1990 übernimmt Olivier Humbrecht, Frankreichs erster „Master of Wine“, das Weingut und beginnt mit großem Engagement, den individuellen Charakter der Weinberge in den Weinen herauszuarbeiten. Seine Grands Crus haben nicht nur im Elsass Vorbildfunktion.
2015 – Filippo Mazzei
Bevor Filippo Mazzei 1989 beschließt, sich dem elterlichen Weingut Fonterutoli in Castellina in Chianti zu widmen, studiert er Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft. Mazzei, Jahrgang 1958, geht es darum, in seinen Weinen die Besonderheiten der Lagen optimal zur Geltung zu bringen und die Stärken der Sangiovese-Traube zu betonen. Das gelingt ihm beim Basis-Chianti, vor allem aber in seinem Top-Wein „Siepi“, der auch Merlot-Antei- le enthält. Mazzei erwirbt zudem die Weingüter Belguardo (Maremma) und Zisola (Sizilien).
2014 – Raúl Pérez
Raúl Peréz arbeitet als Önologe an verschiedenen Orten Spaniens. Geboren in Valtuille de Abajo, wächst Peréz in der damals bedeutungslosen Weinregion Bierzo als Sohn eines Winzers auf. Noch heute ist er für die Weine der väterlichen Bodega Castro Ventosa verantwortlich. Berühmt wird er durch eigene Projekte in der D.O. Rias Beixas (Weißwein „Sketch“), in Monterrei und Ribera Sacra. Am begehrtesten sind die Einzellagen-Weine aus der Rebsorte Mencia, D.O. Bierzo, wie der „Ultreia Saint-Jacques“ und der „Ultreia De Valtuille“.
2013 – François Mitjavile
Auf Château Tertre-Rôtebœuf in St-Émilion, das seine Frau geerbt hat, beginnt François Mitjavile 1977 mit seiner Winzerkarriere. Bereits nach wenigen Jahren erzeugt er einen der mächtigsten und zugleich nessenreichsten Saint-Émilion, einen Wein, auf den sich fast alle Kritiker einigen können – sowohl die, denen die Kraft als wichtigstes Merkmal gilt, wie auch diejenigen, die der Eleganz den Vorzug geben. Seit 1987 gehört Mitjavile auch das Weingut Roc de Cambes in den Côtes de Bourg.
2012 – Michel Chapoutier
Als Michel Chapoutier 1990 in das Familienunternehmen eintritt, steht er vor großen Aufgaben: Der Ruf der Rhône-Weine ist in diesen Jahren nicht der beste, und das Haus Chapoutier hat ein schwaches Pro l. Der dynamische Jungunternehmer – damals gerade 25 Jahre alt – ist entschlossen, den Betrieb wieder nach vorn zu bringen. Er beschränkt die Erträge und beginnt, neben den Chapoutier-Markenweinen aufwendig produzierte Parzellen-Selektionen zu erzeugen. Diese Weine genießen heute einen hervorragenden Ruf, und der strahlt auch auf die Chapoutier-Weine aus anderen Regionen aus.
2011 – Bruno Paillard
Eine der markantesten Persönlichkeiten in der Champagne: Bruno Paillard, 1953 geboren, wagte, was es seit hundert Jahren nicht mehr gegeben hatte: Mit 27 Jahren gründet er mit wenig Start- kapital und ohne eigenen Rebbesitz sein eigenes Champagnerhaus. Die hohe Qualität seiner Weine überzeugt, die Firma erlebt einen rasanten Aufstieg. Heute bewirtschaftet das Haus 26 Hektar, davon 12 mit Grand-Cru-Status. Jeder Champagner hat sein individuelles Pro l, allen gemeinsam ist die Mineralität, die schlanke, frische Gaumenstruktur.
2010 – Guiseppe Mazzocolin
Professor Dr. Giuseppe Mazzocolin lehrt Philosophie, bevor er zu Beginn der 1980er-Jahre die Fattoria di Felsina seines Schwiegervaters übernimmt. Obwohl der Zeitgeist Super-Cuvées ohne Lage favorisiert, wagt sich Mazzocolin an einen Einzellagen-Chianti. Sein erstmals 1983 produzierter „Vigna Rancia“ begeistert die Toskana-Liebhaber und trägt viel zur Rehabilitation der Rebsorte Sangiovese bei. Gleichzeitig bringt Mazzocolin einen stark vom neuen Barrique geprägten Tafelwein auf den Markt, den „Fontalloro“.
2009 – Sir Peter Michael
Sir Peter Michael, geboren 1938, macht zunächst Karriere in der Hightech-Branche, als Kopf einer Gruppe von Unternehmen, die digitale Spezialeffekte für Film und Fernsehen entwickeln. Dank häu ger Aufenthalte in San Francisco, entwickelt der Brite eine Vorliebe für die Weine Kaliforniens. Der Plan, ein eigenes Weingut zu gründen, lässt sich Anfang der 80er-Jahre nahe Calistoga verwirklichen. Heute haben seine Weine Kultstatus. Sie würzen die Frucht Kaliforniens mit einer Prise Frankreich, wie an den Weinnamen zu erkennen ist: „La Carrière“, „Belle Côte“ oder "Les Pavots".
2008 – Martha & Daniel Gantenbein
Als Quereinsteiger machen sich Martha und Daniel Gantenbein 1982 mit vier Hektar Rebland selbstständig, in Fläsch, dem nördlichsten Weinbauort im Schweizer Kanton Graubünden. Martha kümmert sich um den Rebbau, ihr Mann Daniel um den Keller. Der Erfolg stellt sich schnell ein. Das Paar beschränkt sich auf Pinot noir, Chardonnay – und etwas Riesling für Freunde. Diese Präzisierung führt in den 90er-Jahren zu weltweiter Anerkennung: Gantenbein-Abfüllungen sind rar und gesucht.
2007 – Doug Shafer
Shafer Vineyards ist bereits eine der ersten Adressen im kalifornischen Weinbau, als Doug Shafer im elterlichen Weingut gemeinsam mit winemaker Elias Fernandez neue Maßstäbe setzt. Ihre legendäre Kreation „Hillside Select“, ein reinsortiger Cabernet Sauvignon von besten Weinbergslagen, gehört seither jedes Jahr zu den begehrtesten Raritäten auf dem Weinmarkt. Außer Cabernet Sauvignon baut das Weingut auch Merlot und Chardonnay an, dazu in kleineren Mengen Syrah, Sangiovese, Cabernet franc und Petit Verdot.
2006 – Elisabetta Geppetti
Mit gerade 20 Jahren bringt Elisabetta Geppetti 1985 ihre erste eigene Ernte auf der Fattoria Le Pupille ein. Die junge Weinmacherin pendelt damals noch zwischen Universität und Weinkeller in der toskanischen Maremma. Auf den ersten selbst gekelterten Morellino folgen weitere Innovationen: 1987 „Saffredi“ aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Alicante Bouschet und 1990 der Süßwein „Sol Alto“, eine Spätlese aus Traminer, Sauvignon und Sémillon. 1997 der trockene Weiße „Poggio Argen- tato“, 2006 der Rote „Pelo no“ aus Sangiovese mit Syrah, Cabernet Sauvignon und Cabernet franc.
2005 – Jean-Luc Colombo
Jean-Luc Colombo studiert erst Pharmazie, bevor er sich für die Önologie entscheidet. 1987 keltert er seinen ersten eigenen Wein, den Ertrag alter Reben aus der Parzelle „Les Ruchets“ im Ort Cornas. Schnell erlangt er einen Ruf als innovativer Weinmacher. Fast im Alleingang gelingt es ihm, den kaum beachteten Ort Cornas für Syrah-Liebhaber zu erschließen. „Les Ruchets“ ist nach wie vor sein bekanntester Wein. Außerdem hat Colombo Hermitage und Côte Rôtie, weißen Condrieu sowie rote und weiße Basis-Côtes-du-Rhône im Sortiment.
2004 – Jim Clendenen
Nach längeren Aufenthalten in Frankreich steht für den Jura-Studenten Jim Clendenen aus Kalifornien fest, dass er lieber Winzer als Jurist werden will. 1978 arbeitet er als assistant winemaker in der Zaca Mesa Winery, vier Jahre später gründet er zusammen mit seinem Kollegen Adam Tolmach das Weingut Au Bon Climat. Schnell haben sein delikater, nessenreicher Chardonnay und der Pinot noir einen guten Ruf: Clendenen kauft seine Trauben zunächst von Winzern, ohne selbst Land zu besitzen. 1998 erwirbt er jedoch rund 25 Hektar im Santa Maria Valley und bestockt sie mit Pinot noir, Chardonnay und Viognier.
2003 – Stephan Graf Neipperg
Stephan Graf Neipperg, geboren 1957, studiert Politik und Betriebswirtschaft in Paris. Da die Familie seit 1248 an ihrem württembergischen Stammsitz Schwaigern im Weinbau tätig ist, liegt es für ihn nahe, sich dem Wein zuzuwenden. Auf Château Canon La Gaffelière, das sein Vater 1971 erworben hatte, wird Neipperg 1983 sesshaft. Mit großem Elan möbelt er das vernachlässigte Anwesen auf. Heute leitet er mehrere Betriebe in Bordeaux, ist dort an weiteren Gütern beteiligt und besitzt Anteile am bedeutenden Weingut Enira in Bulgarien.