Feinschmecker Weinguide 2024: Die 27 besten Weingüter

Weinguide 2024: Die 27 besten Weingüter Deutschlands

Der neue Feinschmecker-Weinguide 2024 ist da und stellt die 555 besten Weingüter vor! An der Spitze überzeugen 27 Weinproduzenten mit Präzision, Zuverlässigkeit und Qualität. Wie bewertet wurde und wer es in die Bestenliste geschafft hat, erfahren Sie hier.
Datum20.12.2023

Auch in diesem Jahr hat die deutsche Weinbranche großartige Gewächse auf den Markt gebracht – und das trotz schwieriger Bedingungen. Das Weinjahr 2022 war nicht einfach: Dürre und Hitze bestimmten die Vegetation, nicht alle Weinberge haben das gut verkraftet. Manche hatten mit der Trockenheit ihre Schwierigkeiten. Gleichzeitig zeigt sich in solchen Jahren, wer das Handwerk perfekt beherrscht. Diese Weingüter bringen Jahr für Jahr großartige Weine auf die Flasche, scheinbar unberührt davon, ob der Jahrgang schwierig war. Die 27 besten Weingüter mit 5-F-Bewertung finden Sie am Ende des Beitrags.

Der Weinguide 2024

Feinschmecker-Weinguide 2024

Für den Weinguide 2024 hat wieder eine exzellente Jury aus 13 erfahrenen Fachleuten 4643 Weine verkostet und bewertet. Das Ergebnis: Ein Booklet mit den 555 besten Weingütern inklusive 1700 Probiertipps für jedes Budget. Der Weinführer ist nach den wichtigsten Anbauregionen Ahr, Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz, Rheingau, Rheinhessen, Sachsen und Württemberg sortiert. Direkt zu Anfang gibt es eine Liste mit den besten Bewertungen. 

Der handliche Weinguide 2024 mit Tipps für jeden Geldbeutel ist ab sofort mit der Feinschmecker-Ausgabe "Zeit für Wild" erhältlich. Die Bewertungen sind ebenfalls online abrufbar.

Die hochkarätige Jury

Das System der Bewertungen

So testet unsere Jury:

  • Ablauf: Wir verkosten jeweils in Zweierteams und diskutieren Eindrücke auch mit dem gesamten Team.
  • Beobachtung: Wir betrachten jeweils die gesamte eingesandte Kollektion eines Weinguts, vom Ortswein bis zur Auslese, vom Sekt bis zum Großen Gewächs.
  • Verkostung: Wir probieren die Weine offen, da wir Hintergrundinformationen einbeziehen, um die Kollektionen adäquat zu beurteilen.
  • Auswahl: Wir analysieren, bewerten und beschreiben nur Betriebe, die sich (nach unserer Einladung) aktiv beteiligen. Wer seine Weine nicht einschickt, taucht in diesem Guide nicht auf.

Verkostung im Schwarzwald

Die große Verkostung fand auch in diesem Jahr im Relais & Châteaux Hotel Dollenberg im Schwarzwald statt. Hier gibt es die optimalen Bedingungen, um konzentriert zu arbeiten. Die Abende finden genussvollen Ausklang mit Blick ins Tal und feinen Kreationen von Martin Herrmann. Das Feinschmecker-Weinguide-Team besteht aus insgesamt sieben Verkosterteams, die nach Weinregionen testen.

Die besten Weingüter 2024

Weingut Aldinger
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Jahr für Jahr unterstreichen die Brüder Hansjörg und Matthias Aldinger die Ausnahmestellung, die das älteste Weingut Fellbachs (1492) sich über die Zeit hinweg erarbeitet hat. Das hat sich auch mit der aktuellen Kollektion nicht geändert. Es ist eine absolut konsistente Kollektion, die uns sehr beeindruckt hat. Der 2016er Aldinger Brut Nature Sekt gehört zum Besten, was es an Schaumwein in Deutschland gibt. Die Weißweine, allen voran das Große Riesling-Gewächs aus dem Stettener Pulvermächer besitzen viel Substanz und eine hervorragende Balance und Komplexität. Auch die Rotwein-Kollektion wirkt sehr komplett, selbstbewusst und tiefschürfend. Unser Favorit war das 2021er Große Gewächs Lämmler Kaiser Spätburgunder. Chapeau, Hansjörg und Matthias Aldinger zu diesen begeisternden, komplexen und dabei immer zugewandten und charmanten Weinen!

Schmerstraße 25, 70734 Fellbach
+49 (0) 711 581417
www.weingut-aldinger.de
Battenfeld Spanier
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Die Weine von Battenfeld Spanier sind und bleiben einfach ganz großes Kino: Sie sind unglaublich präzise und terroirgeprägt, und das vom Einstiegsbereich bis zu den Großen Gewächsen. Sie bringen uneingeschränkt Spaß und zeugen vom Verständnis des Winzers für seine Lagen, die er biodynamisch bearbeitet. Finessenreich präsentiert sich der Mölsheimer Riesling mit Aromen von gerösteter Haselnuss und einer filigranen, perfekt abgestimmten Frucht. Mit Schmelz und erfrischendem Säurespiel kann man ihn schon jetzt genießen. Ein Überflieger ist das Riesling Große Gewächs aus der Lage Zellerweg am Schwarzen Herrgott mit seinem vibrierenden Säurespiel und einer unglaublichen Tiefgründigkeit. Bei den Roten empfehlen wir vor allem den Spätburgunder aus dem Kirchenstück: mit seinem reichhaltigen Bukett aus Beerenfrucht und Noten von Aprikose und Blutorange – auch er wird sich in den nächsten Jahren noch großartig entwickeln.

Bahnhofstr. 33, 67591 Hohen-Sülzen
+49 (0) 6243 906515
www.kuehlingandbattenfeld.com
Friedrich Wilhelm Becker
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5 F – herzlichen Glückwunsch, liebe Beckers! Wer wie die beiden Friedrichs, Senior und Junior, Weine von Weltklasse vinifiziert, verdient den Aufstieg in die Spitze. Allein schon die grandiosen Pinot Noirs – vom Steinwingert, Sankt Paul und Kammerberg (auf dem Etikett nur steht KB) über Heydenreich bis hin zu La Belle Vue und der Hommage – stechen heraus! Es sind große Spätburgunder, die jedem noch so hohen Anspruch genügen. Ob man das burgundisch, pfälzisch oder deutsch-französisch nennen möchte, die Becker’schen Weine sind einzigartig. Ohne sie wäre die deutsche Weinlandschaft gefühlt nur halb so schön. Aber auch jenseits der Pinots gelingt den Beckers Großes: Der Chardonnay Mineral (leicht flintige Reduktion, straffe Säure, Struktur bis dort hinaus) ist hinreißend, der phenolisch-griffige Grauburgunder vom Kalkmergel mit präzisem Säurezug und dunkler Würze immer wieder eine herrliche und herrlich erfrischende Entdeckung!

Hauptstr. 29, 76889 Schweigen-Rechtenbach
+49 (0) 6342 290
www.friedrichbecker.de
Steffen und Sophie Christmann
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Sophie Christmann knüpft mit ihren neuen Weinen nahtlos an die in jeder Hinsicht spektakuläre Kollektion aus dem Vorjahr an. Die Voraussetzungen mögen anders gewesen sein, das Ergebnis allerdings ist herausragend. Das Spätburgunder-GG aus dem Idig ist wieder hinreißend, Leichtigkeit neben mineralischer Tiefe, steinig-griffige Struktur neben fast schwebender, anregend säuerlicher, mal leuchtend heller, mal dunkel schimmernder Frucht, Finesse und Eleganz satt! Attribute, die jeder Christmann-Wein in unterschiedlichen Proportionen zu vereinen weiß. Wieder einmal sind etwa die Rieslinge wunderbar präzise, mineralisch-kristallin und in jeder Hinsicht beglückend gelungen. Angefangen über den floralen, nach Quitte und Pfirsich duftenden Aus den Lagen über das steinig-karge, kräftige Strukturwunder GG Neustadt Vogelsang bis hin zum fulminanten Königsbach Idig, dessen konzentrierte, lustvoll salzige, leicht Mineralität von Agrumennoten aufgehellt wird. Traumhaft!

Peter-Koch-Straße 43, 67435 Neustadt
+49 (0) 6321 66039
www.weingut-christmann.de
Dönnhoff
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Dönnhoffs Große Gewächse sind Legende, waren aber zum Zeitpunkt unserer Proben noch nicht gefüllt. So haben wir uns mit den Gutsweinen und den Ersten Lagen begnügt, was keine Strafe war. Für den trockenen Riesling Gutswein brauchen wir nur zwei Worte: „einfach gut“. Der Tonschiefer Riesling ist auch in 2022 der erste Wein mit Terroircharakter. Die Erste-Lagen-Rieslinge vom Kahlenberg (stoffig mit warmer Frucht) und Höllenpfad (pikant-fruchtig) sind in 2022 keine Lichtjahre von den Großen Gewächsen entfernt. Wer Leichtigkeit und Spiel liebt, sei auf die beiden phänomenalen Kabinett-Rieslinge vom Leistenberg und von der Klamm hingewiesen (beides Große Lagen).

Bahnhofstr. 11, 55585 Oberhausen an der Nahe
+49 (0) 6755 263
www.doennhoff.com
Weingut Emrich-Schönleber
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Kein Jahr, ganz gleich wie kompliziert, sei es noch so heiß und trocken (wie das vergangene, das sonnigste an der Nahe seit Beginn jedweder Aufzeichnungen), ohne spektakuläre Weine von Frank Schönleber! Ein Umstand, an den wir uns gewöhnt haben, der allerdings immer wieder ein Anlass zu Begeisterung und Riesling-Seligkeit ist. Denn hier stimmt alles – von der Basis bis zu den Spitzengewächsen nur Glücksgefühle! Angefangen vom Gutsriesling Mineral (Präzisionswunder an Frucht und Mineralität) über den „kleinen“ Halgans aus Großer Lage (dunkel, kühl, ungeheuer anregend), den Erste-Lagen-Riesling aus dem Monzinger Niederberg (leuchtend helle Säure, feinste Salinität, großartige Binnenspannung) bis hin zu den grandiosen GGs Frühlingsplätzchen (besser geht nicht!) und Halenberg (raumgreifend und berückend elegant): eine Traumkollektion!

Soonwaldstr. 10 a, 55569 Monzingen
+49 (0) 6751 2733
www.emrich-schoenleber.de
Weingut Rudolf Fürst
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Die „Fürsten“ muss man nicht vorstellen. Das Weingut ist die Nummer eins in Franken, für viele Experten kommen aus dem Haus gar die besten Spätburgunder Deutschlands. Wir sehr diese Superlative stimmen, bewies die aktuelle Kollektion von Sebastian Fürst, der meisterhaft das Erbe seines Vaters Paul in die Zukunft trägt. Ein dickes Ausrufezeichen setzt schon der außerordentliche Riesling „pur minéral“ mit Noten von Feuerstein, gelbem Apfel, voller Finesse (und das zu einem tollen Preis). Der gemeißelte nussige Chardonnay würde sich bestens als Pirat in einer französischen Burgunderprobe behaupten (noch gut 10 Jahre liegen lassen). Bei den Spätburgundern, die Sebastian Fürst geschickt hatte, lassen sich die Abstufungen bis in stolze Höhen wunderbar ablesen: Der Tradition balanciert und fein floral, der Centgrafenberg GG mit Rose und Hagebutten in der Nase, sehr feinkörnig, auch kantig, langer Nachhall mit Fruchtnoten und der Hundsrück GG so tiefgründig, so zart,so elegant – groß! Wir fassen uns kurz: outstanding!

Hohenlindenweg 46, 63927 Bürgstadt
+49 (0) 9371 8642
www.weingut-rudolf-fuerst.de
Weingut Fritz Haag
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Die Haag’schen Rieslinge gehören Jahr für Jahr zu den Weinen, auf die man sich als Juror freut. Sie sind wie gute Freunde, die man in seinem Leben einfach nicht missen möchte. Das Weingut von Oliver Haag bewerten wir seit vielen Jahren mit der Höchstnote von fünf F gehört zuverlässig zu den besten Weinproduzenten Deutschlands. Gäbe es diese Rieslinge nicht, man müsste sie erfinden. Daher im Grunde unbedingt alles probieren, kaufen und trinken. Müssten wir uns festlegen, wären unsere Empfehlungen für den 2022er-Jahrgang folgende: Juffer Sonnenuhr! Als Großes Gewächs beeindruckend strukturiert (rauchig-würzig, dicht und straff, sollte noch liegen), als Spätlese unglaublich beschwingt, fast verspielt (aromatisch Beerenfrucht, Steinobst und Agrumen, zwischen Sahne, Stein und Rauch alles ausgelotet), als Auslese (mit Goldkapsel) brillant ausbalanciert, Fruchtsüße und glockenklare Säure in perfekter Harmonie – mit einem Potenzial für Jahrzehnte! Ach, ist das schön.

Dusemonderstr. 44, 54472 Brauneberg
+49 (0) 6534 410
www.weingut-fritz-haag.de
Gut Hermannsberg
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Das 1902 als königlich-preußische Domäne gegründete Gut Hermannsberg gehört zur Champions League der Winzer in Deutschland. Der Einfluss von Kellermeister Karsten Peter war hier maßgeblich. Dem Riesling-Flüsterer, der bei seinen Weinen sehr genau Terroir (das Credo lautet „Lage, Lage, Lage!“) und Reifepotenzial auslotet, ist eine sehr ansprechende neue Kollektion gelungen, wobei wir den Blick (und den Schluck) in die jüngere Vergangenheit diesmal besonders genossen haben. Statt der ungemein reizvollen 2022er (vor allem das kühle Riesling-GG Rotenberg, das mit Mineralität und subtiler bis prononcierter Herbe spielt), empfehlen wir den Riesling Treisen Bastei Großes Gewächs, dessen fulminanter Mineralität wir lange in Erinnerung behalten werden, sowie die Reserve-Variante des Großen Gewächses aus dem Niederhäuser Hermannsberg von 2018 – kaum zu glauben, dass dieser immens frische, immens würzige, dabei jugendlich straffe Riesling schon fünf Jahre alt und aus einem warmen Jahr stammen soll! Absolut famos!

Ehemalige Weinbaudomäne, 55585 Niederhausen
+49 (0) 6758 92500
www.gut-hermannsberg.de
Weingut Bernhard Huber
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Warum die Weine von Julian Huber so begeistern? Es sind Weine, die mit ihrer ruhigen Kraft noch lange im Gedächtnis bleiben und in die man regelrecht versinken kann, da es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Sie sind so fein strukturiert und dabei unglaublich substanzvoll. Sie zeigen eine kühle, frische Art, ohne dabei an Tiefgründigkeit zu verlieren, und ihre Tannine sind geschliffen und perfekt eingebunden. Das zieht sich durch alle Weine, von denen wir hier beispielhaft den Spätburgunder Ortswein Alte Reben nennen, der mit seiner klaren Frucht und Würze lange nachhallt und der sicherlich viele Jahre Freude bereiten wird. Auch der Spätburgunder aus dem Malterdinger Bienenberg hat diese Strahlkraft und Länge; er braucht von allen noch die meiste Zeit auf der Flasche, um sich komplett zu entfalten. Der Spätburgunder aus dem Hecklinger Schlossberg ist so zupackend, dass man ihn sofort weitertrinken möchte: ein hochkomplexer Wein mit Aromen von dunkler Schokolade, Kirsche, Waldbeeren und einer fein ziselierten Tanninstruktur.

Heimbacher Weg 19, 79364 Malterdingen
+49 (0) 7644 9297220
weingut-huber.com
Weingut Keller
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Die Prestige-Weine von Klaus Peter Keller stehen auf jeder der im letzten Jahrzehnt veröffentlichten Liste „x Weine, die Sie unbedingt einmal im Leben getrunken haben müssen“. Dadurch werden sie immer rarer – und immer teurer. Aber auch die vermeintlich kleineren Weine sind durch und durch Preziosen: Schon Klaus Peter Kellers Lieblingszechwein, der Riesling „von der Fels“, gleicht einem Spaziergang im Keller’schen Paradiesgärtlein: Frucht und süffige Säure perfekt aufeinander abgestimmt, ein so charmantes wie komplexes Wechselspiel. Ausnehmend schön auch der Westhofen Sylvaner (Würze, Salz und feinste Fruchtnoten), eine Wonne der Sylvaner „Feuervogel“, der alles, was den Ortswein ausmacht und all das, was er nur andeuten kann, an den Tag legt. An den Großen Gewächsen aus dem Dahlsheimer Oberen Hubacker oder dem Westhofener Kirchspiel kommt man sowieso nicht vorbei (klare Empfehlung!). Auch hier können wir nur sagen: Nach Möglichkeit alles probieren, denn das ist wie gewohnt Weltklasse!

Bahnhofstr. 1, 67592 Flörsheim-Dalsheim
+49 (0) 6243 456
www.keller-wein.de
Weingut Knipser
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Der Rotwein-Spezialist aus Laumersheim begeistert uns in diesem Jahr – mit seinem Chardonnay Reserve aus dem Jahr 2017. Ein kleines Meisterwerk, enorm konzentriert, buttrig und im Abgang nussig und filigran mit Potenzial für noch ein paar Jährchen Reife. Auch der Spätburgunder aus dem Kirschgarten mit seiner Frische und großen Eleganz überzeugt. Die komplexe Aromentiefe und die noch junge Säurestruktur versprechen auch hier noch ein paar Jahre Entwicklung. Auch sonst bietet die Kollektion feine Weinmacherkunst, bleibt aber im Einstiegsbereich ein wenig zu einfach. Da wünschen wir uns ein bisschen mehr Präzision.

Hauptstr. 47-49, 67229 Laumersheim
+49 (0) 6238 742
www.weingut-knipser.de
Weingut Philipp Kuhn
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Im vergangenen Jahr haben wir ihm mit Überzeugung das fünfte F verliehen und Philipp Kuhn im Anschluss auch gleich zum Gewinner des FEINSCHMECKER Riesling Cups gekürt. In diesem Jahr sehen wir das schlicht und einfach bestätigt. Ob Riesling oder die weißen und roten Burgunder, nach mehr als 30 Jahren beherrscht er die Klaviatur der klassischen Rebsorten ganz souverän. Was wir auch in diesem Jahr probieren durften, ist einfach bestechend gut. Herausragend der Chardonnay aus dem Laumersheimer Kapellenberg mit Fülle, Kraft und Struktur. Die beiden Rieslinge aus dem Saumagen und dem Kirschgarten könnten unterschiedlicher kaum sein. Ersterer mit Grafit, Feuerstein und Schwarzpulver, karg und mineralisch und sehr straight. Der Kirschgarten dagegen voll, rotfruchtig mit Extrakt und glasklarer Präzision auf Messers Schneide. Den Blanc de Noirs Brut im Champagnerstyle möchten wir aber auch noch empfehlen … da bestätigen wir die 5 F sehr gerne.

Großkarlbacherstr. 20, 67229 Laumersheim
+49 (0) 6238 656
www.weingut-philipp-kuhn.de
Kühling-Gillot
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Die Weine aus dem Hause Kühling-Gillot sind eine Liebeserklärung an ihre Herkunft. Gekonnt werden die Nuancen der Lagen herausgearbeitet und bleiben dabei äußerst trinkfreudig und zugänglich. Egal ob Einstiegswein oder Oberliga: Hier ist viel Spaß im Glas. Der Niersteiner Riesling ist salzig-mineralisch mit Aromen von Verbene, Steinfrucht, reifer Zitrone und einem erfrischenden Finale. Das Riesling Große Gewächs Pettenthal ist ein Spiegel des Roten Hangs: seine konzentrierte Frucht, sein beeindruckender Extrakt und das bei wunderbarem Schmelz und langem Nachhall. Er sollte auf jeden Fall noch einige Jahre im Keller reifen. Das Riesling Große Gewächs vom Rothenberg stammt aus wurzelechten Reben und zeigt sich würzig, verspielt mit enormer Mineralität – ein Wein voller Eleganz. Doch auch die Spätburgunder können mithalten, das zeigt der Spätburgunder Kreuz mit seiner stoffigen Art und den seidigen Tanninen, er ist unendlich lang am Gaumen und dennoch voller Leichtigkeit. Fantastisch.

Ölmühlstr. 25, 55294 Bodenheim
+49 (0) 6135 2333
www.kuehling-gillot.de
Weingut Peter Jakob Kühn
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Wer die Weine von Peter Jakob Kühn beurteilen will, muss sie über einen längeren Zeitraum verfolgen. In ihrer Jugend wirken sie aufgrund ihrer ungeschminkten Art teilweise abweisend und durch die hohen Säuren eher schwer zugänglich. Aber nach drei, vier Jahren, bei den Topweinen nach zehn und mehr Jahren, erreichen sie ein Genusslevel, das dieses Demeter- und VDP- Weingut an die Spitze des Rheingaus katapultiert. Beim Jahrgang 2022 war diese Eigenschaft nicht ganz so ausgeprägt wie sonst. Gutswein Jacobus, Hallgarten Alte Reben und der Quarzit lassen schon jetzt ein wenig von ihrer natürlichen Schönheit aufblitzen. Die Ersten Lagen Hendelberg und Klosterberg aus 2021 haben sich dagegen noch kaum geöffnet, dürften aber eines Tages an ihre legendären Vorgänger anknüpfen. Das Große Gewächs vom Doosberg ist diesmal das feinere, das vom Sankt Nikolaus das explosivere – beide wahre Riesling-Monumente.

Mühlstr. 70, 65375 Oestrich-Winkel
+49 (0) 6723 2299
www.weingutpjkuehn.de
Weingut Dr. Loosen
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Ob es nur die Spitzenlagen sind, die den Erfolg des Weinguts ausmachen, das seit Jahrzehnten zur deutschen Wein-Elite gehört? Nicht nur, es ist auch der unermüdliche Ernst Ernie Loosen und sein engagiertes Team, das im Weinberg und Keller präzise und verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk Qualitätsarbeit leistet. Die Rieslinge sind das Finale dieses Prozesses. Gehaltvolle, aber dennoch schnörkellose Weine von bestechender Eleganz und prägnanter Fruchtstruktur, immer begleitet von einer dynamischen Säure. Rieslinge, die auch in diesem Jahr allesamt erstklassige Botschafter des Anbaugebiets sind. Die restsüßen Kabinette und Spätlesen könnte man durchaus als genial bezeichnen, die trocken ausgebauten Rieslinge sind davon noch ein kleines Stück entfernt. Aber sie sind auf dem Weg.

St. Johannishof 1, 54470 Bernkastel-Kues
+49 (0) 6531 3426
www.drloosen.de
Weingut Meyer-Näkel
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Dass der 2021er Jahrgang an der Ahr Legendencharakter besitzt, liegt auf der Hand. Doch das hat nicht nur mit der Flut zu tun, sondern auch damit, was die Winzerinnen und Winzer aus der Katastrophe gemacht haben. Wir erinnern uns noch sehr gut an die Bilder der Fässer, die an jenem Tag aus den Kellern schwammen. Weinbau war nur weiter möglich, weil Teams aus befreundeten Weingütern, Freunde und Familie Dörte und Maike Tag und Nacht geholfen haben. Und dann haben die beiden eine Rotwein-Kollektion auf die Flasche gebracht, die all den Schweiß und die Tränen vergessen lassen. Es sind moderne, stoffige, saftige, elegante Weine wie die beiden Ortsweine Grauwacke und Grauschiefer. Das Große Gewächs aus dem Dernauer Pfarrwingert ist so lang, pur, dezent kraftvoll und elegant wie ein deutscher Chambolle.

Friedensstr. 15, 53507 Dernau
+49 (0) 2643 1628
www.meyer-naekel.de
Weingut Georg Mosbacher
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Vor zwei Jahren gewann das Weingut Mosbacher den FEINSCHMECKER Riesling Cup, und diese Paradedisziplin wurde auch in der Verkostung für den Weinguide bestätigt. Die Rieslinge haben es einfach in sich. Sie sind komplex und zeigen aromatische Tiefe bei einem immer wahrnehmbaren mineralischen Zug. Sabine Mosbacher-Düringer ist seit 1992 verantwortlich im Weingut und leitet es mit ihrem Mann Jürgen Düringer. Wunderbar klar und mineralisch der Forster Musenhang mit herben Aromen von Apfelschale. Groß auch das Große Gewächs aus dem Pechstein mit Fülle, duftiger Blumenwiese und kalkig-mineralischer Eleganz.

Weinstr. 27, 67147 Forst
+49 (0) 6326 329
www.georg-mosbacher.de
Weingut Joh. Jos. Prüm
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Zur Probe waren Rieslinge aus dem Jahrgang 2021 und eine Spätlese aus 2015 angestellt. Das Weingut Joh.Jos. Prüm ist eine Legende, ein Mythos, der mit eleganten und vor Frische strotzenden Rieslingen – nichts anderes wird hier kultiviert – immer wieder seine Ausnahmestellung an der Mosel und in der ganzen deutschen Weinszene bestätigt. Prüm’sche Rieslinge sind einzigartig brillant, bei blitzsauberer Frucht immer umgeben von einem leicht kühlen Hauch und einer belebenden Säure.

Uferallee 19, 54470 Bernkastel-Kues
+49 (0) 6531 3091
www.jjpruem.com
Weingut Salwey
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Um es direkt auf den Punkt zu bringen: Die Kollektion, die uns in diesem Jahr aus dem Weingut Salwey erreicht hat, war durchweg begeisternd. Deshalb könnten wir jetzt eigentlich jeden Wein empfehlen, den wir probiert haben. Da wir hier nur wenige besprechen können, nennen wir auf jeden Fall den Grauburgunder aus dem Henkenberg, der auch schon die letzten Jahre unser Liebling war. Ein Wein von enormer Frische, Lebendigkeit und Eleganz, der nachhaltig beeindruckt. Auch die Rotweine strahlen so wie der Spätburgunder aus dem Kirchberg: Er duftet nach Cassis, dunkler Schokolade und hat im Geschmack eine feine Säurestruktur und enorme Filigranität. Die Weine zeigen auch in diesem Jahr, warum das Weingut zur Spitze der deutschen Weinbranche gehört.

Hauptstr. 2, 79235 Vogtsburg im Kaiserstuhl
+49 (0) 7662 384
www.salwey.de
Weingut Willi Schaefer
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Nach dieser aktuellen Kollektion müsste der Betrieb von Christoph und Andrea Schaefer in der Bewertung noch eine Stufe nach oben klettern, doch das Graacher Weingut hat bereits die Höchstpunktzahl. Es ist einfach nur perfektes Riesling-Kino, was da Schluck für Schluck durch den Gaumen läuft. Erfrischend klar und enorm präzise strukturiert, eine saftig straffe Mineralität, gekoppelt an ein Füllhorn voller Aromen, harmonisch verbunden ohne sich im Detail zu verlieren. Großartig! Es scheint, als haben die feinfruchtigen Kabinett-Rieslinge in ihrer betörenden Leichtigkeit Flügel. Die gesamte 2022er-Kollektion ist wieder einmal eine erstklassige Visitenkarte für das gesamte Anbaugebiet.

Hauptstr. 130, 54470 Graach an der Mosel
+49 (0) 6531 8041
www.weingut-willi-schaefer.de
Weingut Schäfer-Fröhlich
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Von Schäfer-Fröhlich können wir die ganze Kollektion empfehlen! Modellhaft sicherlich der saftig-feinwürzige Riesling Schiefergestein, der seinem Namen alle Ehre macht (zart reduktiver Feuerstein, Steinobst, Agrumen und weiße Blüten). Wie immer wunderbar auch herrlich animierende Kabinett-Riesling aus dem Felseneck, dessen Süße von strahlend-frischer Säure und griffiger Mineralität ideal gekontert wird. Die Großen Gewächse sind in jeder Hinsicht groß, erhaben und unverwechselbar. Sollte man sich für ein Riesling-GG entscheiden müssen, kann es nur der fulminant komplexe, rauchig-zitrisch-wilde und tiefgründig mineralische Felseneck! Wobei man den Stromberg – dunkelwürzig, rassig, dabei enorm konzentriert und auf einen Punkt im Unendlichen zugespitzt – auch auf jeden Fall probieren sollte. Großartig!

Schulstr. 6, 55595 Bockenau
+49 (0) 6758 6521
www.weingut-schaefer-froehlich.de
Weingut Schloss Lieser – Thomas Haag
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Was für ein stattliches Weingut! Thomas Haag, unterstützt von seiner Familie, bewirtschaftet nicht nur 24 Hektar in den besten Steillagen der Mittelmosel. Er brilliert auch jedes Jahr wieder mit einer ganzen Phalanx an erstklassigen Rieslingen, deren Glanz in die ganze Weinwelt strahlt. Das gilt auch und besonders für die trocken ausgebauten Gewächse, die 2022 in ihrer unbestechlichen Klarheit und finessenreichen Aromatik aktuell die besten an der Mosel sind. Kommt etwas Restsüße ins Spiel, wie bei den Riesling Kabinetten und Spätlesen, präsentiert sich der Fruchtkörper animierend präzise, immer eingebettet in eine perfekte Säure, die man trefflich als genial bezeichnen kann. Ein Ausnahmebetrieb unter allen deutschen Weingütern.

Am Markt 1-5, 54470 Lieser
+49 (0) 6531 6431
www.weingut-schloss-lieser.de
Weingut Jean Stodden
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Schon im letzten Jahr wurde beim Verkosten des Mittelbaus der 2021 Früh- und Spätburgunder von Alexander Stodden klar, dass er trotz der Herausforderungen der Flutkatastrophe eine bemerkenswerte Qualität in die Fässer gebracht hatte. Die 2021er Großen Gewächse und Alten Reben bestätigen das. Es sind Spätburgunder von einer fantastischen Qualität, die wir zu den großen Pinots des Landes zählen. Tatsächlich sind wir aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen, als wir die Kollektion probiert haben. Ein Wein ist eleganter, tiefer und komplexer als der vorherige. Die Präzision stimmt hier genauso wie der Charme, die klare Säure und das feine Tannin. Der einzige Wermutstropfen ist die sehr geringe Menge der Großen Gewächse.

Rotweinstr. 7-9, 53506 Rech
+49 (0) 2643 3001
www.stodden.de
Weingut Robert Weil
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Eine Ikone im Rheingau und der deutschen Weinbranche: Das Weingut zählt zu den besten der Welt. Die Vinothek ist durch ihr klassisch-zeitloses Design ebenso einen Besuch wert.

Mühlberg 5, 65399 Kiedrich
(0) 6123 2308
www.weingut-robert-weil.com
Weingut Nik Weis - St. Urbans-Hof
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Nik Weis ist ein Urgestein, wenn es um erstklassige Rieslinge von Mosel und Saar geht. Über rund 60 Kilometer verteilen sich seine exponierten Einzellagen entlang der beiden Flüsse, eines haben sie alle gemeinsam: Nik Weis holt Jahr für Jahr das Beste aus den Trauben heraus und produziert in seinem St. Urbans-Hof daraus stattliche Rieslinge, die auch im aktuellen Jahrgang über jede Kritik erhaben sind. Großartige Monumente des Winzerhandwerks wie die bestechend saftige Goldtröpfchen Spätlese und der stilistisch kühle und beschwingte Bockstein Riesling Kabinett. Auch die aus dem Vorjahrgang nachprobierten Riesling Großen Gewächse Bockstein und Laurentiuslay haben bemerkenswerte Klasse und gehören zu den Top-Weinen Deutschlands aus 2021.

Urbanusstr. 16, 54340 Leiwen
+49 (0) 6507 93770
www.nikweis.com
Weingut Wittmann
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Philipp Wittmann zählt zu den besten Winzern Deutschlands, auch die diesjährige Kollektion hat das wieder einmal bewiesen. Hier ist jemand am Werk, der sein Handwerk versteht und gleichzeitig sehr viel Feingefühl für Terroir und Stilistik hat. Die ökologische Arbeit im Weinberg zählt für ihn genauso zu den Standards wie der absolute Fokus auf den unverwechselbaren Charakter. Natürlich sind die Lagenweine für den weiteren Reifeprozess im Keller ausgelegt, dennoch machen sie heute schon Spaß. So wie das Große Gewächs aus dem Kirchspiel: ein Wein mit enormen Schmelz! Etwas verspielter, doch nicht minder mineralisch zeigt sich das Große Gewächs aus dem Brunnenhäuschen. Wittmanns Riesling-Monument ist und bleibt der Riesling aus der Großen Lage Morstein: ein Wein von karger Eleganz, der gleichzeitig eine subtile Frucht preisgibt und die Säure wunderbar eingebunden hat. Er spiegelt das kalige Terroir wider und hat so viel Grip, dass seine Struktur einen sofort vereinnahmt. Doch Wittmann beherrscht nicht nur die Riesling-Klaviatur: Auch der Chardonnay aus der Westhofener Steingrube zeigt sich sehr elegant mit einem Bukett von Karamell und salziger Mineralik – ein saftiger Wein und perfekter Essensbegleiter.

Mainzer Str. 19, 67593 Westhofen
+49 (0) 6244 905036
www.wittmannweingut.com
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