Charmantes Restaurant mit integriertem Weinhandel und Menü-Angebot.

Ihr Einfluss ragt im Menü erkennbar heraus: Rote-Bete-Tatar mit getrockneten Kapernblüten und einer Sauce aus fermentierten Karotten, schon dieses fleischig-säuerliche Amuse-Gueule deutet auf den Gär-­Spezialisten Pietsch. Dramaturgisch überraschend, stilistisch klassisch „Broeding“, ist der erste Gang: gegrilltes Rinderfilet, saftig und buttrig im Geschmack, herb-frisch kombiniert mit Kohlrabi-„Ravioli“ und einer Sauce aus Stangensellerie. Zur kräftigen Seeforelle mit wildem Spargel und Erbsen büßt danach die spannend klingende „Holunderblattsauce“ etwas an Eindruck ein. Generell ist ein Essen hier immer eine produktzentrierte Geschmacksschule: Erfreulich kräftig ist die Hühnerbrust vom voll ausgewachsenen Tier mit einem Kartoffel-Pilz-Ragout – bei schlichter Präsentation prägt das Gericht die Freude, solch hohe Qualität zu erleben. Wie auch der warme Quarkkrapfen mit Kompott aus Erdbeeren und Mispel mehr wohlige Zufriedenheit bietet, als dekorativ zu überraschen. Was stilistisch noch stärker zusammenwachsen mag, macht momentan sicher den besonderen Reiz dieser Adresse aus.

Gewohnt souverän serviert Patron Gottfried Wallisch samt Team Weine mit klarem Profil: Der Schwerpunkt der Karte liegt auf Österreich, von etabliert bis aufstrebend, dazu eine Handvoll Flaschen aus Franken. Ebenso beeindruckend ist übrigens die Begleitung mit alkoholfreien Cocktails.

Das prägnante Blockstreifen-Dekor erinnert an die Edel-Trattorien der frühen Neunziger, hier treffen sich Genießer. Hoher Stammgastanteil.