Die besten Einkaufsadressen Käse für Genießer 2022
Berlins angesagtester neuer Käseort ist in Kreuzbergs Markthalle Neun entstanden. Gleich beim Eintreten von der Eisenbahnstraße sieht man links die Käselaibe, wie Kunstwerke sind zum Reifen auf hohen Holzregalen präsentiert. Hinter der Theke steht Inhaber Matthias Becker. Vier Jahre lang war Becker bei Berlins Käsestand-Klassiker Knippenbergs im Verkauf. Dann wuchs der Wunsch nach eigenem, anderem, „nach einem Ort, an dem außergewöhnliche Käse, die für Handwerk, Tradition, aber ebenso für unsere Zeit stehen, angemessen Platz gewährt wird“, sagt er. 30 exzellente Sorten samt Geschichte und Geschichten hat er zusammengetragen, darunter Young Buck aus Belfast, der trotz politischer Hürden erste in Nordirland produzierte Rohmilch-Blue-Cheese von Käsemacherikone Mike Thomson, oder auch ein bewusst wie einst generationenübergreifend und noch in Järben-Formen gekäste Demeter-Alpkäse von der Hofgemeinschaft Heggelbach am Bodensee. Auch auf Speisekarten innovativer Hauptstadtrestaurants wie „Coda“, „Otto“, „Lode & Stijn“ wird Käse von Becker angeboten. Auch Fondue-Set-Verleih, denn Käse-Fondue ist Trend.
Die Brüder Bert und Boni, Albert und Albion Jashanica, sind im jungen Berlin-Friedrichshain aufgewachsen – und kennen sich aus mit Wochenmärkten; der Vater besaß Stände für Feinkost. Was laut der beiden auf vielen Märkten aber fehlte, war ein zeitgemäßes Käseangebot. Das hat sich für Berlin grundsätzlich geändert. 2018 ging Bert & Bonie an den Start, heute stehen die hippen Käsewagen auf 24 Märkten in 15 Stadtteilen. Das Angebot aus rund 80 handwerklich gemachten Käsen, darunter auch selbst Affiniertes, ist immer gleich. Viel Wert wird auf junge, enthusiastische Mitarbeiter gelegt. Prominentester Standort ist Kreuzbergs Markthalle Neun (Fr & Sa 10-18 Uhr). Momentane Lieblingskäse sind, sagt Standortleiterin Fränze aus Neubrandenburg, im Leinensack gereifter Clothbound Cheddar aus Ziegenrohmilch von Quicke’s in Devon sowie hauseigener „Bourbon Blue“, ein mit Whiskey und gerösteter Gerste veredelter Blauschimmelkäse. „Cheesus“ steht auf Fränzes Tattoo auf dem Unterarm neben einer Käseecke mit Heiligenschein.
„Großes Kino!“ steht an der Wand – und „für Freunde echter Lebensmittel!“, die futuristisch anmutenden Wandleuchten und selbst die Leinwand sind noch da, und dort, wo einst die Sitzreihen im Parkett waren, stehen die Regale mit Feinkost, die Empore ist für Koch-Events reserviert. Um 2000, als Gartenbauingenieur Frank Lüske, einen Ort für seine Geschäftsidee suchte, fiel ihm das einstige Kult-Kino „Der Spiegel“, Baujahr 1953, in die Hände. Sein „Biolüske“ anschließend sorgte als einer der ersten privaten Biomärkte für Furore. Später, als kommerzielle Biomärkte boomten, wurde auf Feinkost umgestellt; aus „Biolüske wurde „Lüske“. Geblieben ist die Liebe zu Produkt und Gästen – auch und gerade beim Käse, der besten Auswahl in Berlins Südwesten. 70 bis 80 Sorten aus Europas klassischen Käseregionen sind im Sortiment, darunter mit gerösteten Tannennadeln affinierter Brie „La Dzorette“ aus Kuhrohmilch aus Rougemont/Rötschmund im Kanton Waadt, extra cremiger italienischer Cremiziola mit schwarzem Trüffel oder Pistazie oder auch die Schafs- und Ziegenkäse sowie den Emmentaler von den jungen wilden Käsemachern der Hofkäserei „Jumi“ im Emmental. Verschiedene Sorten liegen auch immer zum Probieren am Weinregal parat. „Dazu gibt’s natürlich auch ein Schlückchen Wein“, erklärt der sympathische Marktleiter Matthias Rohde. Passionierte Stammkunden kommen seit vielen Jahren.
Backsteinlook und viel Holz machen den Lebensmitteleinkauf hier zum entspannten Vergnügen. Rund 360 Sorten Käse führt der 240 Quadratmeter große Markt an der B1 in Mahlsdorf. Ein Schwerpunkt sind französische Käse, aber auch Regionalhelden aus Deutschland wie Harzer Handkäse oder Allgäuer Wildblumenkäse aus Heumilch. Beliebt sind auch der österreichische Rohmilchkäse Moosbacher aus Rotkulturen oder italienischer Espressokäse Bella Vitano. Dazu Hausgemachtes wie Stilton in Portwein.
„Käse ist die Antwort“ steht groß an der breiten Theke, die sich rund um einen gläsernen Kühlbereich voller Käselaibe und Holzschachteln zieht. Unter Glasglocken liegen Weich- und Blauschimmelkäse, und auch einen Reifeschrank nennt diese Abteilung ihr eigen. Bis zu 400 Sorten aus aller Welt und allen Milchsorten finden Kunden hier, auch selbst Hergestelltes wie Frischkäsevariationen, Käsesalat und eingelegte Käse. Zudem erklärt eine große Tafel anschaulich die Käseherstellung. Der 3500 Quadratmeter große Markt in Zehlendorf ist die jüngste von fünf Filiale von Stefanie Brehm in Berlin. Jung und modern geht es hier zu mit Gastromeile, Café und Getränkebar, einer Unverpacktstation und großer Bioabteilung.