Die 100 besten Olivenöle: Olio Award 2024
Kaum ein Jahr seit unseren ersten Öltastings im Jahr 2003, das nicht ein Öl der Familie Muela gefeiert hätte. Diesmal ist das Mueloliva aus Picuda-Oliven gewonnen worden. Typisch mittelfruchtig, fast intensiv, bietet e reichlich Aromen von Kiwi und Radicchio, Äpfeln und reifen Tomaten, dazu den Geschmack von Orangen und Zitronen, Rosmarin, Pfeffer und Chili. In diesem Jahr zeigen sich leicht reife Noten, das gibt leichten Punktabzug.
Eines der vielen guten Öle der “Accademia” aus Sardinien. Das Öl mit dem geschützten Ursprungssiegel der Region Sardinien wird zu 80 Prozent aus der Bosana-Olive hergestellt, dazu kommen mit je 10 Prozent Semidana und Tonda Cagliari – autochthone rare Sorten. Mit seinen Aromen von viel Mandel, Tomaten und getrockneten Kräutern vielleicht nicht das aufregendste der Accademia-Öle, aber doch angenehm fruchtig und angenehm.
Das “Cru Ogliarola” rangiert deutlich weiter hinten in der Platzierung als das brillante “Sei Cinque Zero” der Familie aus der Nähe von Bari. Gewonnen aus der namensgebenden Sorte Ogliarola, wirkt es mittelfruchtig und überzeugt mhr mit Süße als Schärfe. Neben Mandeln und Pinienkernen findet die Jury auch den Anklang von Weißkohl und Kaffee. Den kräftigen Geschmack betonen Aromen von Radicchio und Rauke.
Ein Klassiker in unseren Top-Bewertungen, seit vielen Jahren präsent. Masciantonios bestes Öl ist auch diesmal reinsortig aus der autochthonen, seltenen Olivensorte Intosso gewonnen und wirkt in der Nase geradezu ungestüm intensiv, auf der Zunge jedoch gezügelt und ein wenig reif. Im Duft finden wir Gras, Olivenblätter und Artischocken, im Geschmack Kiwi, Lattich, Rauke, grünen Pfeffer und grüne Chilis. Moderat bitter und scharf.
C.DA CAPRAFICO, 66043 CASOLI, Italien
Interessant und recht ungewöhnlich: Ausgerechnet ein Picual-Öl wurde als besonders mild und weich empfunden. Unser OLIO Award-Preisträger José Gonzalez (2. Platz mittelfruchtig) erringt mit seinem konventionellen Öl ohne Biosiegel nur einen guten Mittelplatz: Die Aromen von Feldsalat, grünen Äpfeln, Rauke und Walnuss gefallen, auf der Zunge vermissen wir jedoch die deutlichere Bitterkeit und Schärfe.
Ctra. Plomeros, Casa del Agua, 23730 VILLANUEVA DE LA REINA, Spanien
Die Produzentin aus Molfetta reüssiert in diesem Jahr mit einer Cuvée aus den Sorten Peranzana und Coratina. Ein mittelstarkes Öl, durchaus frisch-grün, deutlich bitter und angenehm pikant, mit Aromen von Mandeln, reife Äpfel und Birnen, Banane und etwas Milchkaffee. Angenehm, aber etwas wenig komplex.
Auch Mario Conserva aus Fasano an der Adriaküste muss sich in diesem Jahr mit einem mittelprächtigen Platz begnügen. Bestes Öl aus seiner “Profumi di Castro”-Range ist ein Blend aus den Sorten Picholine, Carolea und Coratina, der leicht fruchtig wirkt und zunächst süßlich, später dann deutlicher bitter schmeckt. Es gefällt mit Aromen von frischen Mandeln, Äpfeln und Bananen mit Nuancen von Walnüssen und Cashews.
In einem schwierigen, viel zu trockenen Jahr gelingt auch Familie Lopez aus Luque bei Jaen kein ganz großer Wurf: Das Öl in der schicken, weißen Flasche aus Picuda-Oliven schmeckt harmonisch und gefällig, frisch und kräuterbetont, aber auch ein wenig zu reif. Wir schätzen dennoch die Noten von Mandeln, reifen Äpfen, Tomaten und Olivenblättern und genießen das Öl zu Gemüse.
Tusch und Trommelwirbel; Endlich erreicht ein Ölproduzent aus Ligurien die Top 100 in diesem Jahr. Paolo Cassini ist bester Ölmüller der ganzen Region, er trotzt seine Oliven der Sorte Taggiasca einem trockenen, manchmal auch buchstäblich verhagelten Klima ab. Schade, dass wir sein “Extremum” etwas zu reif empfanden, sonst wäre es deutlich weiter vorn gelandet. Hübsch zeigt das Öl Aromen von Tomaten, Mandeln und wilden Artischocken sowie Radicchio.
Deutlich stärker als noch vor zwei Jahren: kann Giuseppe Divita sein “Zahara” platzieren, ein reinsortiges Tonda Iblea-Öl aus den Hainen von Chiaramonte Gulfi. Manche der uralten Olivenbäume, die abgeenrtet werden, seien tausend Jahre alt, versichert Divita. Das Aromenspektrum reicht von Mandeln und Olivenblättern (auch Salatblätter) über Artischocken bis zu Tomaten und reifen Mandeln auf der Zunge. Pikant, weniger bitter, typisch Sizilien.